Monat: November 2014 Seite 1 von 2

Tag 19 – Mandalay nach Bangkok

Der letzte Tag in Mandalay beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück, das wir geniessen können, ohne Hektik. Da wir bis am Abend unterwegs sind, nutzen wir die Zeit ein Fazit von Myanmar zu ziehen.

Anfänglich ist es ja ein wenig verwirrend, dass die Autos hier rechtsgesteuert auf der rechten Seite unterwegs sind. Aber in einem Land, wo der Boss aufgrund einer schlechten astrologischen Aussicht – ihm wurde der Tod auf der linken Strassenseite prophezeit – den Verkehr von einem Tag auf den anderen ändern liess, ist vieles anders.

Das Geld erinnert ein wenig an Italien als die Lire noch im Umlauf war. Im Handumdrehen ist man mit Taschen voller Geld unterwegs. Ist hier aber ziemlich problemlos, da selten was gestohlen wird. Die Leute sind sehr ehrlich und tragen einem sogar die vergessenen Dinge nach. (Hab ich mehrmals ausprobiert.)

Oft beschränkt sich das Englisch auf wenige Worte oder Sätze, aber es ist nicht weniger unterhaltsam. Immerhin gibt es hier wohl mehr Fotos von uns, als wir Bilder mit andern geschossen haben.
Wenn man noch einige Burmesische Worte wie „Mingalabar“ oder „Jesuba“ in den eigenen Wortschatz aufnimmt, dann wird aus einem neugierig aber auch etwas skeptischem Blick ein breites Lachen und die Leute kommen auf einen zu.

Bezüglich Unterkünfte haben wir vieles gehört. Einerseits sollen die Preise viel höher sein als noch vor ein paar Jahren und oft total ausgebucht sein. Ersteres stimmt wohl, selbst unser „Lonely Planet“ hinkt mit den Preisen ca. 3 Jahre hinterher. Die Preise haben sich fast verdoppelt.
Wirklich voll war jedoch erst das Hotel in Manalay, weil da eine Reisegruppe eingecheckt hatte. Während der Hochsaison im Dezember besteht die Möglichkeit, dass die Unterkünfte besser ausgebucht sind, obwohl uns hier mehrfach erzählt wurde, dass weniger Touristen da sind wie sonst. Zum Start der Saison so um Anfang November dürfte es auch in Bagan noch etwas ruhiger sein.

Das Land ist absolut sicher zum Reisen. Das erkennt man auch an den Besuchern hier. Einerseits gibt es viele Amerikaner – mag daran gelegen haben, dass Obama-Rama einen Tag nach uns in Myanmar gelandet war – doch es gibt auch sehr viele Teilnehmer in den Reisegruppen die mich jung erscheinen lassen.

Was sicher speziell ist, sind die ganzen Pagoden. Das Land ist übersät mit den Dingern. Es gibt einige wirklich erstaunliche Bauwerke, aber es kann leicht zu einer Übersättigung kommen.
Es ist klar, dass der Buddhismus hier noch sehr wichtig ist. Aber für ein armes Land ist es unglaublich wie viel gespendet wird. In jeder Pagode steht quasi vor jedem Buddha eine Kiste in die man Geld einwerfen kann, aber auch auf der Strasse werden Autos laufend gestoppt und zu einer kleinen Spende animiert. Wer etwas nachhaltiger spenden möchte, kann sich mit feinen Goldplättchen an einer Statue oder Pagode beteiligen.

Das allgemeine Handy-Fieber hat nun auch Myanmar erfasst. War eine SIM-Karte vor einigen Monaten noch recht teuer – ab 500$ – so ist der Preis nun auf 5-10$ gesunken. Und so ist das Handy nun allgegenwärtig. Gamen, texten und telefonieren nimmt nun einen Teil der Tageszeit in Anspruch. Im Gegensatz zu uns, wo man das Gerät in bestimmten Situationen ausschaltet oder zumindest auf lautlos stellt, wird hier z.B. in der Pagode bzw. Kirche, im Kino oder dem Klo, munter telefoniert.

Wegen unserer mangelnden Reisevorbereitung hatten wir uns ja für einen Fahrer entschieden. Wir haben dadurch etwas mehr über Land und Leute erfahren, aber es kam uns schon ein wenig vor wie der Papst in seinem Papa-Mobil. Der Kontakt mit andern beschränkt sich so halt meist auf eine einzelne Sehenswürdigkeit.
Aber wir sind so ziemlich weit herumgekommen und hätten lange nicht so viel gesehen oder hätten mehr Zeit investieren müssen.

Wer also noch überlegt mal nach Myanmar zu reisen, dann empfiehlt es sich dies so bald wie möglich zu tun. Es wird fleissig gebaut und in den typischen Touristengebieten merkt man schon heute den Einfluss des Geldes.
Fortschritt bringt nun mal Veränderung, ob gut oder nicht, das werden die Menschen hier selbst entscheiden müssen.
Nächstes Jahr sollen zudem die ersten wirklich freien Wahlen stattfinden. Hier ist die Hoffnung zu suchen und wenn die aktuelle Regierung Wort halten sollte, dann dürfte Aung San Suu Kyi das Land im 2015 aus der Isolation führen.
Bis dahin dürften die Generäle aber ihre Schäfchen schon im Trockenen haben.

Tag 17 und 18 – Mandalay

Da wir nun wieder auf unseren eigenen Globetrotter-Beinen stehen – also ohne Fahrer sind – haben wir auch prompt unseren Tagesplan verschlafen: einen Bootsausflug nach Mingun.
Macht nicht, sagen wir uns und starten mit der Erkundungstour zu Fuss Richtung Innenstadt, mit der Mission den hässlichen Bahnhof (zumindest wenn man dem Internet glauben darf) zu besichtigen, ein Kino zu finden und die Weiterreise bei einem richtigen Kaffee zu planen.

Da in Mandalay die Strassen durchnummeriert sind und wie ein Schachbrett angelegt wurden, findet man sich hier sehr gut zurecht. Der Verkehr ist teilweise recht unkoordiniert und Hauptstrassen schwerer passierbar, aber mit der Zeit und ein wenig Beobachtungsgabe kriegt man das gut hin.

Am Bahnhof angelangt und nach einer kurzen Besichtigung ziehen wir die schlichte Bilanz, dass der Bahnhof wirklich keine Augenweide ist, aber auch nicht sonderlich hässlich. Er ist funktional und er lebt. Leute essen am Boden umgeben von ihrem Gepäck, laden an einer
Handy-Ladestation ihre Gadgets auf oder halten einfach nur ein Nickerchen vor ihrer Reise.

Auf einer der Hauptstrassen werden wir dann fündig. Bei einem Kaffee können wir im Internet nach einer Tauchsafari recherchieren.

Weiter geht’s dann zu einem Shoppingcenter, dass eigentlich auch ein Kino beinhalten würde. Leider irren wir nur durch das Einkaufszentrum und treten auch recht schnell den Rückzug an. Per Fahrrad lassen wir uns dann durch einige Strassen fahren und stossen per Zufall auf ein Frisiersalon inkl. Massagestudio, das Fussmassagen anbietet. Für 8000 Kyat (also 8 USD) pro Person lassen wir es uns nicht ganz schmerzfrei eine Stunde gut gehen und treten die Rückfahrt auf einem Motorradtaxi ins Hotel Rama an.

Vor der Dämmerung versuchen wir erneut auf den Mandalay Hill zu gelangen. Und hätten wir nicht wieder schlecht getimed, hätten wir dort auch wirklich den Sonnenuntergang erlebt. Trotz Fahrt auf den Hill bekamen wir nur noch das Eindunkeln mit. Tja…
Aber wie es der Zufall so wollte, wurde Beat von einem jungen buddhistischen Mönch in ein Gespräch verwickelt. Wie sich herausgestellte, kommt er und seine Freunde extra von dem eine Stunde entfernten Kloster hierher, um englisch mit Touristen zu praktizieren. Da mir die Regeln im Umgang von Frauen mit Mönchen nicht ganz klar sind, nutze ich die Zeit für ein paar Foto-Aufnahmen. Auch ich werde kurz darauf von einem jungen Mann angesprochen, der englisch sprechen möchte. Er studiert dies seit einem Jahr und erklärt mir, dass sie in der Schule bereits früh Englisch-Unterricht haben, dabei aber nur lesen und schreiben lernen. Beat erkundigt sich währenddessen, wie der Alltag eines Mönchs hier in Myanmar aussieht.
Mit dem Vorsatz morgen nochmals auf den Mandalay Hill zu kommen – diesmal früher, geht’s nun ins Kino.

Am nächsten Tag stehen wir früh genug auf und lassen uns per Motorrad Taxi zum Pier bringen. Die Fahrt auf dem Motorrad ist super, auch wenn man teilweise ein wenig mitfiebert. Beat dreht währenddessen vollkommen fasziniert Kurzfilme über unsere Fahrt und strahlt über beide Backen, als wir dann heil ankommen.
Das Schiff legt ungefähr um 9 Uhr stromaufwärts ab und nach knapp 60 Minuten erreichen wir Mingun. Wie wir schnell feststellen, werden hier die Schiffe mit potentiellen Konsumenten bereits sehnsüchtig erwartet, denn vier von Kühen gezogene Karren beschriftet als Taxi warten auf Kundschaft. Auch auf der Strasse zu den ersten Sehenswürdigkeiten tauchen immer mehr Shops auf.
Unser erster Anlaufpunkt ist eine kleine blau-weisse Pagode, die gerade renoviert wird.
Danach besichtigen wir einen grossen backsteinernen Stupa – den Mingun Paya, der zu seiner Zeit 150m hoch war und während 18 Jahren erbaut wurde. Leider wurde er durch Erbeben massiv beschädigt und kann innen nicht mehr besichtigt werden. Eine Treppe führt jedoch noch auf das „Dach“ des Stupas und dort geniesst man einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft und den Fluss Ayeyarwady. Eher unbeholfenen und wackeligen Touristen wird hier „netterweise“ geholfen sich auf dem zerklüfteten Boden zu bewegen. Aber was man wissen sollte: nothing is for free. So zahlt der eine oder andere für die helfende Hand ein paar Kyat zuviel.
Die Mingun Glocke, die grösste noch intakte Glocke der Welt sehen wir beim Vorübergehen und schlendern weiter zur Hsinbyume Paya, einer weiteren Pagode, die schneeweiss ist und wellenartige Terassen hat.
Gegen 13 Uhr treten wir per Motorrad Taxi die Rückreise ins Hotel an.

Diesmal frühzeitig machen wir uns auf zum Mandalay Hill. Der mindestens 30 minütige Aufstieg müssen resp. dürfen wir barfuss in Angriff nehmen. Oben angekommen nehmen wir Position auf der nach Westen gerichteten Seite auf. Während nach und nach mehr Touristen eintreffen, geniessen wir an vorderster Front das zaghafte Untergehen der Sonne.
Nach dem Abstieg geht’s weiter in die Innenstadt zu der abendlichen Vorführung der international berühmten Mustache Brothers. Die drei Komiker und Brüder veranstalten seit Jahrzehnten regimekritische Shows, angereichert mit traditionellen Tanz- und teilweise Marionetten-Vorführungen. Zwei der drei Brüder mussten 6 Jahre Zwangsarbeit leisten wegen einer Vorführung im Jahr 1996, die im Hause von Aung San Suu Khy stattfand. Seit 2007 parodieren sie nur noch auf englisch, wobei nur einer der Mustache Brothers englisch spricht.
Mit diesem geschichtlichen Hintergrund freuen wir uns natürlich sehr auf die Vorstellung. Aufgrund der miserablen Tontechnik haben wir schliesslich sehr wenig verstanden und waren dementsprechend enttäuscht.

Im Hotel angekommen war wieder packen angesagt und die Vorfreude auf Bangkok greifbar.

Tag 16 – Von Pyin Oo Lwin nach Mandalay

Von Pyin Oo Lwin fahren wir direkt nach Mandalay. Es ist unser letzter Tag mit unserem Fahrer Myo. Entsprechend lassen wir uns noch rund um Mandalay die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zeigen.

Wir starten unsere Tour in der Pagode Mahamuni Paya. Kurz nach dem Eingang wird klar, dass es sich hier um einen Hotspot handelt. Es gibt sehr viele Touristen und entsprechend klein ist die Chance ein Bild der hier ansässigen Buddha-Statue zu machen. Die Statue ist so beliebt, weil sie angeblich schon 2100 Jahre alt sein soll. Die Schicht der hauchdünnen Goldplättchen, die jeder „Mann“ daran anbringen darf, soll 15 cm dick sein.
Und: Jeden Morgen kriegt die Statue ihr Gesicht von Mönchen gewaschen. Das etwas trüb gefärbte Wasser gibt es anschliessend hier zu kaufen. Dazu haben wir leider keinen Erfahrungsbericht, da wir beim Wasser weiterhin sehr wählerisch sind und darauf verzichten, wenn es nicht aus einer versiegelten Plastikflasche kommt.

Myo fährt uns dann in den Süden zu einer Pagode. Jedoch nicht der Pagode wegen, sondern für einige Schnappschüsse vom gegenüber liegenden Hügel, der mit Pagoden und Stupas überzogen ist. Unzählige der kleinen goldigen Spitzen sind auf der anderen Flusseite von hier aus zu sehen. Nach einem kurzen Rundgang werden wir von einem Mönch zu Tee und einem kleinen Snack eingeladen. Die Verständigung beschränkt sich auf ein paar einfache Worte und viele Handzeichen. Jedoch ungemein witzig und herzlich.

Zur U-Bein Bridge in Amarapura – eine lange 200-jährige Teakholzbrücke, die man noch immer überqueren kann – geht es dann im Anschluss. Sie sieht auch ziemlich alt aus, denn obwohl hier ständig die defekten Holzlatten ersetzt werden, ist es eine wackelige Angelegenheit. Teilweise schwanken die Holzpfähle und man ist wechselt etwas mehr die Mitte der Brücke, da man vergebens nach einem Geländer sucht.

Pünktlich zum Sonnenuntergang fahren wir noch zum Mandalay Hill. Zumindest so war der Plan, denn wir kommen nur bis zum Fuss des Hügels. Dort werden wir von einem Polizisten abgewimmelt, da der Hügel für eine Gruppe VIPs reserviert ist. Wir sind nur bedingt enttäuscht und lassen uns ins Hotel bringen und geniessen den Abend im Hotel bei mehr oder weniger funktionierendem WIFI.

Tag 15 – Pyin Oo Lwin

Die Stadt liegt nicht nur etwas nördlicher, sondern ist auch spürbar höher gelegen, gemäss unserem Fahrer liegt die Stadt auf 2500 m.ü.M., eine Googlesuche ergibt jedoch nur etwa 1000 m. Jedenfalls müssen wir wieder tiefer in unsere Rucksäcke greifen, um die wärmeren Kleider herauszuholen, denn der Morgen, der Abend sowie unser Zimmer sind ziemlich kalt.

Im Gegensatz zu unseren bisherigen Zielen, welche hauptsächlich Pagoden-lastig waren, gibt es hier vor allem Wasser, bzw. Wasserfälle und kleine englisch angelegte Seen.

Wir starten den Morgen in einem Cave in dem es – wie könnte es anders sein – einige Buddhas zu sehen gibt. Vor der Höhle sehen wir den ersten kleinen Wasserfall des Tages. Nur ca. 8 Meter hoch, aber die Höhle, die wir danach betreten, befindet sich darunter. Dadurch „regnet“ es in der Höhle auch stellenweise von der Decke und es gibt kleine unterirdische Rinnsale.
Die Höhle entpuppt sich als kleines Highlight. Es befinden sich nicht nur haufenweise Buddha-Statuen darin, sondern ganze historische Szenen sind nachgestellt.
Da es aber in der Höhle etwas feucht und warm ist, laufen unsere Objektive rasch an und so kommt das iPhone mal etwas zum Zug.

Draussen vor der Höhle wittert ein lokaler Fotograf sein Geschäft. Er verpflichtet Franziska als Model und lichtet sie mit diversen Jugendlichen ab – welche dann alle brav einen Abzug bei ihm kaufen. Ich hätte eine Beteiligung aushandeln sollen.

Ein paar Meter weiter gibt es einen weiteren Wasserfall. Ausser uns geht da keiner hin, obwohl er doch eine beachtliche Grösse hat. Aber vermutlich fehlt ein goldener Stein als Publikumsmagnet.
Uns stört es kaum, so können wir die Aussicht und die Ruhe geniessen, die dieser Ort ausstrahlt.

Danach geht es noch zu einem weiteren Wasserfall. Hier gibt es einerseits mehr Leute und diverse Shops mit allerlei Souvenirs, Snacks und Getränken.
Aber auch eine kleine Pagode ist hier zu finden und entsprechend mehr Publikum findet sich vor dem Wasserfall wieder, um sich ablichten zu lassen.

Daher dauert es nicht sehr lange und wir lassen uns zu den National Kandawgyi Gardens, einem hier angelegten Englischen Garten. Man fühlt sich denn auch ein wenig wie in einem Park mitten in London, einfach mit mehr Sonne und weniger Nebel. Es gibt mehrere kleine Seen, gefüllt mit weissen und schwarzen Schwänen, aber auch mit einer beachtlichen Anzahl Fischen.
Alles ist sauber, die Hecken symmetrisch geschnitten, die Blumen ordentlich ausgerichtet, wie man es im Garten der Queen erwarten würde.
Wir verbringen den Grossteil in einer Orchideen-Zucht, die ebenfalls zum Park gehört. Es gibt unzählige Sorten, mehr als unsere Lust zu fotografieren ertragen kann. Zudem ist es deprimierend, wenn man sieht, wie sie blühend aussehen. Unsere haben nur beim Kauf eine solche Anzahl Blüten und danach nie mehr.

Die Nacht verbringen wir erneut hier bei warmem Tee und grosszügig gesüsstem Kaffee im Dahlia Motel.

Tag 14 – Von Bagan via Monywa nach Pyin Oo Lwin

Aufgrund der Tatsache, dass wir einen Tag früher in Bagan waren, haben wir nun noch einen unverplanten Tag inkl. Fahrer. Myo macht uns dann auch den Vorschlag, dass wir vor Mandalay noch einen Ort weiter nördlich besuchen könnten. Einen Ort den die Engländer früher – als sie hier noch das Sagen hatten – als Erholungsgebiet benutzt haben.

Wir lassen uns darauf ein, obwohl es mehr oder weniger wiederum einen ganzen Tag im Auto bedeutet.

Bagan verlassen wir früh am Morgen und fahren los Richtung Monywa. Dort erwartet uns die Sambuddhe Pagode mit rund 500’000 Buddhas. Egal wo man hinschaut, überall sind grosse und noch viel mehr kleine Buddhas. Man könnte sagen hier entgeht Siddharta gar nichts.

Dann geht’s in der Nachbarschaft zur zweitgrössten stehenden Buddha Statue der Welt. Wie hoch diese ist, wissen wir nicht genau, aber man kann 36 Stockwerke in ihr hochsteigen und sicherlich eine super Aussicht geniessen. Wir verzichten auf die Bewegung, nicht weil wir es nicht nötig hätten, aber aufgrund der Fahrt die noch vor uns liegt, möchten wir dem Fahrer nicht einen allzu langen Tag zumuten. Mit dieser Ausrede sind wir zufrieden und drehen bloss eine kurze Runde im Erdgeschoss.

Danach fahren wir weiter Richtung Mandalay, wo wir einerseits noch eine Pagode besichtigen und anschliessend unser spätes Mittagessen einnehmen. Das Essen, das uns serviert wird, füllt den ganzen Tisch und es steht so viel da, dass es nach dem Essen noch immer aussieht als würden wir erst damit starten.

Die Fahrt nach Pyin Oo Lwin dauert dann nochmals ca. 2 Stunden zu den 6 die wir schon unterwegs sind. Aufgefallen ist, dass auf der Strecke sehr viele Lastwagen verkehren. Myo erklärt uns, dass es sich um eine Verbindungsstrasse nach China handelt.
Als wir ankommen wird es schon langsam dunkel und wir holen mal wieder unsere langen Hosen aus dem Gepäck, denn es ist ziemlich frisch. Aber wir haben mal wieder eine einigermassen funktionierende Internet Leitung. Daher verbringen wir den Abend bei warmem Kaffee und nutzen die Gelegenheit zum Surfen und Bloggen.

Tag 12 und 13 – Bagan

Am ersten Tag fahren wir durch Bagan und stellen erstaunt und beeindruckt fest, dass die Ebene hier – soweit das Auge reicht – mit kleinen und grossen Pagoden aus dem 11. bis 13. Jahrhundert übersät ist. An unmittelbarer Nähe des Strassenrands befinden sich unzählige meist kleine Pagoden und in der Ferne macht man schnell viele grössere Pagoden aus.

Im Prinzip wohnt man hier auf archeologischem Gebiet.

Wie anzunehmen besuchen wir wieder diverse Pagoden – zuerst in Neu-Bagan.
Im Innern findet man natürlich Buddha Statuen, in allen möglichen Grössen und Positionen, meist mit Blattgold beklebt und teils in gelb-goldene Tücher gewickelt. Ebenso kann man an den Wänden und Gewölben noch viele historischen Wandmalereien und dekorative Muster erkennen, denen jedoch aufgrund des Alters und durch die Besucher arg zugesetzt wurde.
Es ist hier anzumerken, dass die Pagoden durch Erdbeben, Plünderungen und Erosion teilweise stark beschädigt wurden. Die Restauration finden vorwiegend äusserlich statt und den Malereien wird – meiner Meinung nach – zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Aber vielleicht zeigt sich ja gerade hier ein positiver Aspekt des Tourismus: Die gesamtheitliche Erhaltung und kontinuierliche Restauration dieses kulturellen und historischen Gutes ist eine lukrative Einkommensquelle für die Einwohner. Das sieht man z.B. an den Unmengen an Souvenir-Shops, Restaurants, Hotels, Fahrrad-/Elektrofahrradvermietungen, aber auch daran, dass die Heissluftballonfahrten ausbucht sind und mit 320$ bis 380$ pro Person zu Buche schlagen. Es wird also immer wichtiger, dass hier Geld, Arbeit und Know-how investiert werden.

Nachdem wir bereits einige der wichtigsten Pagoden in Neu-Bagan besichtigen konnten, gönnen wir uns eine Siesta und kehren ins klimatisierte Hotelzimmer zurück.

Am späten Nachmittag geht’s nämlich weiter: Wir schauen uns den Sonnenuntergang auf einer der grösseren besteigbaren Pagoden an.
Über eine schmale Treppe im Innern, die mit kleinen Kerzen beleuchtet wird, erklimmen wir die Plattform in etwa 10m Höhe. Wie wir bereits auf dem Parkplatz erkennen konnten, sind wir nicht allein auf diese Idee gekommen. Wir orientieren uns gegen Westen und positionieren uns schon mal, denn gute Plätze sind gefragt. Als dann die Dämmerung einsetzt, beginnen wir zu knipsen was das Zeug hält. Der aufgewirbelte Staub der die Sonnenstrahlen auffängt, das warme orange-rote Licht und die unglaublich schöne Landschaft schaffen eine mystische Stimmung. (Meine Telebrennweite zahlt sich hier absolut aus!)
Mit geschätzten 500 Aufnahmen (von zwei Kameras) lassen wir uns wieder ins Hotel fahren.

Am zweiten Tag geht’s um 4:30 Uhr los, um den Sonnenaufgang auf einer anderen Pagode zu verfolgen – und natürlich fotografisch festzuhalten. Wir schleichen uns mit einer Taschenlampe bewaffnet (dieses Mal aussen) die schmalen, hohen Treppen nach oben. Auch hier sucht man vergebens die Einsamkeit – dafür kommen wir mit einem netten Amerikaner ins Gespräch, der neben uns – mit einem Dreibeinstativ und externen Auslöser *beneid* – Position aufgenommen hat.
Als es dann langsam hell wird, legen wir wieder mit fotografieren los. Das Licht ist milde und schimmert gelblich und zusammen mit dem Dunst und dem anderen Panorama entsteht eine unterschiedliche, aber nicht weniger mystische Atmosphäre.
Die Heissluftballons steigen, erst nachdem die Sonne aufgegangen ist, auf und gleiten langsam über die Landschaft.

Danach zieht es uns nach Alt-Bagan, wo wir bis zu unserer Siesta wieder etliche Pagoden und Stupas besuchen. Wir nehmen uns dort ordentlich Zeit und setzen uns auch mal hin. So kommt es, dass wir mal wieder zu Models werden und mit diversen Personen jeder Altersklasse abgelichtet werden.
Eine der Frauen, die sich mit uns ablichten lässt, treffen wir später erneut und sie freut sich so darüber, dass sie uns einen kleinen Snack offeriert.

Am späten Nachmittag machen wir uns erneut auf den Sonnenuntergang zu beobachten und zu geniessen. Unser Fahrer bringt uns zu einer kleineren Pagode. Die engen Treppen schaffen wir nur in gebückter Position und jeder cm Körpergrösse oder – masse ist hier hinderlich. Aber es macht Spass, solange man nirgends anstösst oder stecken bleibt ☺.
Auch dieses Mal ist der Sonnenuntergang wunderschön, nur können wir diesen mehr geniessen und auch mal die Kamera auf die Seite legen.

Berauscht und zufrieden lassen wir den Tag bei einen Avocado-Shake gegenüber unseres Hotels ausklingen.

Tag 11 – von Inle Lake nach Bagan

Wieder steht eine längere Fahrt an. Wir werden in 11 Stunden quer durch Myanmar fahren. Dafür erwartet uns dort eines der Highlights von Myanmar und vermutlich auch unserer Reise. Unser Ziel ist Bagan. Dazu fahren wir einen Grossteil auf der Strasse zurück, auf der wir hergefahren sind und wissen schon mal, was wir zu erwarten haben. (Oje oje)

Der Fahrer drückt ordentlich aufs Gas und wir kommen zügig vorwärts, wenn da nicht die beiden Touris auf dem Rücksitz wären. Geplant war ein Abstecher in eine Höhle in der fleissig Buddhas einquartiert werden. Die Höhle liegt in Kalaw und wird ständig mit weiteren Buddhas erweitert. In der Höhle stehen schon heute einige hundert Stück und wenn fleissig gespendet wird, kommen noch viele mehr dazu. Immer wieder erstaunlich wie einfallsreich der Glaube hier zum Ausdruck kommt.

Draussen vor der Höhle kommen wir dann noch mit dem Gärtner ins Gespräch. Er findet uns Schweizer super, weil wir in keine Kriege verwickelt sind (trotz der besten Armee der Welt :)), doch die Amis und Engländer findet er nicht ganz so friedvoll. Jedenfalls empfiehlt er uns noch eine Bambus-Pagode 5 Minuten entfernt zu besuchen, welche wir auch gleich noch auf die Wunschliste setzen.
Die Bambus Pagode ist mehr ein Kloster als eine Pagode. Und gastfreundlich wie man hier ist, werden wir gleich zu einer Tasse Tee eingeladen.

Anschliessend geht es weiter Richtung Westen. Wiederum in halsbrecherischem Tempo fahren wir bis zum Mount Popa, zu einem kleinen Hügel der – wie könnte es anders sein – eine Pagode beheimatet. Zur Abwechslung gibt es hier eine Horde Affen, die auf dem Hügel lebt. Die Besteigung dauert ca. 25 Minuten und ist nicht ganz ungefährlich. Einerseits sind die Treppen teilweise ziemlich steil, andererseits lauern überall Affen und die sind nicht ganz stubenrein, um es mal nett auszudrücken. Oben hat man einen tollen Ausblick und man sieht quer über das ganze Land und selbstverständlich einige Buddhas.
Da hier oben Wasser wohl eine Mangelware ist, versucht einer der Affen mir die Wasserflasche zu entwenden. Versuchter Diebstahl – und das quasi vor den Augen Buddhas! Wie sich diese Aktion wohl auf sein Karma auswirkt?

Zurück auf festem Boden werden wir noch zu einem Aussichtspunkt gefahren. Es ist ein ziemlich teures Hotel (Mount Popa Resort). Wie viel ein Zimmer kostet, wissen wir nicht. Aber für einen Kaffee bezahlen wir hier mehr als normalerweise für unser gemeinsames Mittagessen. Doch die Aussicht ist grandios und wir geniessen den Sonnenuntergang und schiessen unendlich viele Fotos.

Entsprechend treffen wir erst abends in Bagan ein und da alles Dunkel ist, lassen einzelne beleuchtete Pagoden erahnen, was uns hier morgen erwartet.

Tag 10 – Inle Lake

Statt mit dem Auto quer durch Myanmar zu brettern geht es mal zur Abwechslung aufs Wasser. Um 8 Uhr geht’s los bis zum Hafen, wo unzählige Langboote darauf warten mit Touris gefüllt zu werden.

Wir kriegen ein eigenes Boot, was sich noch als Vorteil erweisen wird. Das Ganze wurde alles von unserem Fahrer organisiert und wir werden pünktlich im Hafen abgeliefert.

Unser Boot fährt uns erst mal über den See zu dem oder den Dörfern. Auf dem Weg können wir die lokalen Fischer bestaunen. Die meisten halten mit zwei Händen ihr Fischernetz, stehen auf einem Bein und rudern mit dem anderen Bein. Das ist bestimmt gut fürs Gleichgewicht. Einer vollführt richtige Kung-Fu Formen für uns und unsere Kameras, bzw. für ein paar Kyats. Aber das bereitet uns schon mal für den Tag vor.

Zuerst besuchen wir einen lokalen Markt, also einen, wo nicht nur Touristen sich mit Souvenirs eindecken, sondern auch Gemüse, Früchte, frischer Fisch, Tücher und was man halt so zum Leben braucht, verkauft werden.

Anschliessend werden wir in eine lokale Silber und Edelstein Fabrik gebracht und danach lernen wir, dass der Stiel der Lotusblüte auch zum Herstellen von Röcken und Schals benutzt werden kann. Im zugehörigen Shop gelingt es uns knapp auf den Kauf eines Schals für 75$ zu verzichten.

Da wir nicht auf Shopping-Tour sind, steigen wir beim Tabakhersteller und dem Schmied nicht mehr aus, sondern nutzen die Selbstbestimmung des eigenen Bootes, um gleich zum nächsten Sightseeing Punkt zu fahren.
Dabei handelt es sich um einen wohl antiken Tempel der seine besten Jahre schon lange hinter sich hat. Es gibt unzählige Pagoden hier, aber kaum noch unbeschädigte. Im Moment werden diese jedoch wo möglich restauriert, oder ganz neu gebaut.

Schlussendlich stehen noch die „Floating Gardens“ und ein Kloster auf dem Plan. Diese Gärten oder Felder sind tatsächlich auf dem Wasser. Was genau da angebaut wird, haben wir nicht erfahren, aber es gibt ziemlich viel davon und sie werden ständig bearbeitet. Einfach mit dem Unterschied, dass man hier keine Traktoren sieht sondern eben nur Boote.

Das Kloster ist bekannt dafür, dass die Mönche hier Katzen abrichten – angeblich springen diese durch Reifen. Reifen haben wir keine gesehen, weshalb sich die Katzen auch nicht die Mühe gemacht haben durch diese zu springen. Aber was positiv auffällt, die Katzen sehen hier gesund aus. Das kann man nicht von jeder Katze sagen, die wir hier gesehen haben und schon gar nicht von den Hunden.

Tag 9 – Von Taungoo nach Inle-Lake

Beim Frühstück überraschen wir unseren Driver Myo mit einer Planänderung, denn wir möchten keinen Aufenthalt in Kalaw einlegen, sondern direkt nach Inle-Lake fahren. Somit kommen wir noch vor dem Wochenende in Bagan an, wo wir mit weniger Besucher rechnen.
Sehr unkompliziert geht er auf unsere Vorschläge ein und kündigt – wie erwartet – eine längere Fahrtzeit an.

Der Weg führt uns heute über die seit 2005 neue Hauptstadt Naypyidaw.


Dass hier mächtig gebaut wurde ist unverkennbar: breite Strassen (zwei- bis sechsspurig), prunkvolle Hotels, Museen, Einkaufszentren, frisch gestrichene Bordsteine, Spuren für Buslinien und riesige Kreisel. Doch ausser einzelner bewohnter Wohnblöcke, einiger Bauarbeitern, einer Hand voll Autos und ein paar Kontrollpunkten wirkt die Stadt beinahe ausgestorben. Ehrlicherweise muss man sagen, dass wir nur einen Teil, der grosszügig angelegten Stadt abgefahren sind.
An der frisch gebauten Pagode Uppatasanti halten wir an und besichtigen diese. Gemäss unserem Fahrer Myo soll diese Pagode eine der wichtigsten und grössten Pagoden des Landes werden – und die Ausmasse sind bereits jetzt recht beeindruckend. Im Innern der Pagode befinden sich nebst den obligatorischen Buddhas und Schreinen auch wunderschöne Marmortafeln, die die Geschichte Buddhas illustrieren.
Zurück im Freien besuchen wir ebenso ein Gehege, worin sechs Albino- resp. weisse Elefanten gehalten werden.

Weiter geht die Fahrt ins Hochland. Die Strassen sind kurvenreichen und teilweise holprig und die vielen Trucks und Transporter kriechen hier nur langsam hoch. Die Strassen ist gesäumt mit Bäumen, Bambus, Kletterpflanzen, Bananenhainen, Gräsern und zwischendurch steht ein riesiger Baum Spalier. Die Erde wechselt sich teilweise in roter, leuchtend oranger oder brauner Farbe ab. Der Wohlstand der Anwohner ist anhand der spährlichen Hütten resp. gemauerten Häuser abzulesen.

Nach gut sechs Stunden Fahrtzeit treffen wir in Nyaungshwe im Gebiet des Inle Sees ein. Und sind vom vielen sitzen, lesen, dösen ziemlich müde.

Tag 8 – Golden Rock

Wir sind gestern in Kin Pun Sakhan eingetroffen, um den Goldenen Felsen – oder Kyaiktiyo wie hier genannt wird – zu sehen. Es handelt sich vor allem um einen Pilgerort für Einheimische, aber auch viele Thailänder suchen diesen Ort auf.

Unser Fahrer gab uns die Anweisung um 7 Uhr früh bei der Busstation für die Auffahrt zu sein. Er meinte noch was von „viele Leute“ und „es könnte eng werden“.

Wir waren pünktlich da und es gab diverse Lastwagen die mit Menschen aufgefüllt wurden. Wir haben uns erkundigt wohin wir müssen und wurden dann in einen dieser vielen Lastwagen verfrachtet, zusammen mit mindestens 48 anderen Personen inkl. Gepäck derjenigen, die oben picknicken wollten.

Die Fahrt ist dann schon ein ziemliches Highlight, denn es geht mit Vollgas aufwärts. Wir stoppen mehrmals und es wird Geld gesammelt. Wofür ist uns nicht klar, da Englisch noch wenig verbreitet ist. Nur einmal müssen wir in die Tasche greifen und 2500 Kyat für die Fahrt bezahlen.

Nach der rund einstündigen Fahrt gut eingeklemmt und mit tauben Fingern vom festklammern, wird schnell klar, dass wir nicht alleine oben sind. Es gibt regen Betrieb und es herrscht ein wenig Jahrmarkt-Stimmung. Mönche auf ihrem morgendlichen Rundgang, Gepäckträger, diverse Händler und viele viele Besucher.

Den goldenen Felsen sieht man schon von weitem. Es handelt sich um einen Felsen, der auf einer Kante liegt und angeblich mal ein Haar Buddhas war. Mehrere Erdbeben konnten den Felsen nicht zu Fall bringen.

Hier wird ordentlich gebetet, Männer dürfen dem Felsen noch mehr Gold anheften – Frauen dürfen ihn nicht berühren – und es wird freudig gepicknickt. Ganze Familien reisen an, um in der Nähe des Steins zu beten.

Wir wissen das Privileg nicht so recht zu schätzen und treten bald die Rückfahrt an. Natürlich wieder auf einem Lastwagen und diesmal sind es mindestens 8 Lastwagen, die ich von meinem Platz aus sehe. Also rund 400 Personen die gleichzeitig den Berg runtergekarrt werden.

Die Fahrt erinnert etwas an eine Runde mit dem Silverstar im Europapark. Man sieht nicht genau was kommt, aber es geht auf alle Fälle mit vollem Schwung da durch.

Danach gehts dann mehr oder weniger direkt nach Taungoo weiter nördlich.

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