Die Nacht im Bus war entsprechend erholsam und aus den geplanten 9 Stunden wurden wiederum 11. Aber böse sind wir deshalb nicht. Statt um 6 Uhr treffen wir halt um 8 Uhr in Vientiane ein.
Gegenüber unserem „Perron“ steht auch gleich ein Bus bereit, der uns in die Stadt bringt, da der Busbahnhof nicht gerade zentral liegt. Wir haben viel Glück und können gleich beim gewünschten Guesthouse aussteigen und es gibt noch ein freies Zimmer für eine Nacht.

Also entschliessen wir uns nur eine Nacht hier zu bleiben und dann weiter nach Thakhek zu reisen. Ein Ticket gibt es gleich an der Hotel-Rezeption, somit kann die Erkundungstour von Vientiane per Velo beginnen.

Erst mal geht es zum Patuxay eine asiatische Version des Arc de Triomphe. Ein Monument das an Kriegsopfer vor 1969 erinnern soll. Der verwendete Zement soll von den Amerikanern gesponsert worden sein, allerdings mit dem Ziel einen neuen Flughafen zu bauen – was dem Bauwerk auch den Beinamen „vertikale Startbahn“ verschafft hat.

Danach geht’s weiter zum Pat That Luang dem wichtigsten nationalen Monument und Symbol des Buddhismus. Angeblich wurde hier schon 300 v. Chr. von Ashokan-Missionaren aus Indien eine Stupa gebaut, der ein Brustbein Buddhas enthalten soll.
Es ist gut besucht, aber gegen die Pagoden in Myanmar kommt dieses Heiligtum kaum an. Es ist nicht ganz so glamourös und auch der Besucherandrang ist nicht so massiv.

Nach einer kurzen Kaffeepause geht’s zum COPE Besucherzentrum. Es handelt sich um eine gemeinnützige Organisation, welche sich um Opfer von Blindgängern kümmert. Einerseits werden Prothesen hergestellt, aber auch Personal geschult und Therapeuten ausgebildet.
Im Besucherzentrum erfahren wir, dass es noch heute Opfer von Bomben gibt, die im Vietnamkrieg nicht hochgegangen sind.

Während 9 Jahren hat Amerika resp. CIA 580´000 Einsätze geflogen und dabei wurden Clusterbomben unterschiedlicher Grösse abgeworfen. Jede dieser Clusterbombe enthielt bis zu 680 kleinere „Bombies“, etwa faustgrosse Kugeln, die wiederum explodieren sollten und im Umkreis von 30 Metern jeden und alles töten. Von diesen wurden 280 Millionen über ganz Laos verteilt, wobei Schätzungen zufolge 30% nicht explodiert sind und noch heute hochgehen können. Also 80 Millionen die noch irgendwo für irgendwen eine Gefahr darstellen. Laos ist das meist bombadierte Land der Welt und die Dauer für die Räumung der betroffenen Regionen wird auf ungefähr 200 Jahre geschätzt.

Das tragische daran ist, dass in Laos mit eben diesem „Altmetall“ Geld verdient werden kann. Vielen Menschen hier ist nicht klar, dass diese Blindgänger noch hochgehen können und so wird fleissig Metall gesammelt. Leider gibt es auch zahlreiche Kinder, die bei der Aufbesserung des Familienbudgets helfen wollen und dabei sterben oder invalid werden.

Die Bombenhüllen wurden und werden noch heute vielseitig genutzt. Kochtöpfe werden geschmiedet oder Besteck gegossen, und wir haben sogar ein Ruderboot gesehen, das aus einer Bomben gemacht war.

Nach dieser etwas härteren Kost haben wir uns dann noch in einen Tempel Wat Si Muang angeschaut, bevor es dann zurück zum Guesthouse ging.

Abends haben wir uns noch die Umgebung angeschaut. Die Laoten sind schon seit Tagen tüchtig beim Feiern. Livebands und Konzerte am laufenden Band und dies teilweise seeeeehr laut.

Dann am nächsten Tag gilt es schon wieder zu packen und uns reisefertig zu machen. Es steht ein 5 Stunden Tripp nach Thakhek etwa 200km südöstlicher an. Diesmal fahren wir aufrecht und können die Fahrt auch etwas geniessen. Auf die Minute geht es los und die Verspätung von 30 Minuten hält sich auch in Grenzen.

Wir haben schon eine Unterkunft reserviert, da wir in der Nähe einen Motorrad-Vermieter aufsuchen wollen, denn von Thakhek aus wollen wir erneut auf eine Tour mit dem Motorrad aufbrechen. Auch hier haben wir wieder Glück, der Vermieter „Mr. KU“ befindet sich gleich neben der Hotelloge und hat sogar noch geöffnet. Da sich die verfügbaren fahrbaren Untersätze jedoch nicht für den Transport von zwei Personen eignet und Franziska mit Gangschaltung und Bremse, dieser Modelle keine Erfahrung hat, mieten wir für die nächsten Tage zuerst mal einen Roller.