Pünktlich um 7:45 steht unser Taxi bereit. Wir wollen in das ca. 100km entfernte Ajanta, um dort einige Höhlen zu besichtigen.
Dort gibt es 30 Höhlen, welche zwischen 200 v.Chr. bis 600 n.Chr. in die Felsen gehauen wurden. Es wird davon ausgegangen, dass pro Höhle 30 Jahre gemeisselt wurde. Die Höhlen sind in unterschiedlichem Zustand, in einigen sind die Zeichnungen an den Wänden noch relativ gut erhalten, wenn man bedenkt, dass diese bereits 1500 Jahre alt sind.
Andere Höhlen wurden nie fertiggestellt. Der Buddhismus hat irgendwann an Einfluss verloren und die neueren Höhlen von Ellora gewannen an Einfluss. Dadurch wurden die Höhlen vergessen und erst im Jahr 1819 von einem Engländer wieder entdeckt.
Die Höhlen wurden eine nach der anderen in die Felsen reingehauen. Eine Zuflucht während der rund 3 Monate Monsun. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es überhaupt mal regnet hier, aber mit dem Monsun muss einiges an Wasser kommen, denn hier gibt es auch zwei drei Wasserfälle, wovon sich uns nur einer in Form eines Bächleins zeigt.

Die Reise dahin ist jedenfalls relativ angenehm. Die Strassen sind in einem für Indien guten Zustand und der Fahrer kein unentdeckter Formel 1 Fahrer. Kurz vor Ankunft erhalten wir noch die Gelegenheit unser Frühstück zu uns zu nehmen. Zum Glück kann man sagen, denn die Tour wird länger dauern als gedacht.
Zwar gibt es die Gelegenheit sich in einer Sänfte hin- und hertragen zu lassen, aber abgesehen von ein paar älteren Japanern haben sich nur wenige dafür, sich von Höhle zu Höhle schleppen zu lassen.
Wir gehören zwar irgendwie zu den ersten Besuchern, aber knapp gefolgt von mehreren Reisebussen und Schulklassen voller Kinder. Daher überspringen wir einige der ersten Höhlen und begeben uns in die Mitte, um von da bis ans Ende zu laufen.
Das war eine prima Entscheidung, denn so können wir den Grossteil der Höhlen relativ ruhig besichtigen. Nur bei einigen ist mehr los und dort wird darauf geachtet, dass die Höhle nicht überfüllt wird.

Bei dem Ausmass, welche einige der Höhlen haben, gerät man richtig ins Staunen. Manche Höhlen sind 15 Meter tief in den Fels gehauen und bis 30 Meter breit. Keine Ahnung wie viele Mönche hier zu Spitzenzeiten gelebt haben, aber bestimmt eine Menge, denn viel Besitztümer haben Mönche auch heute nicht. Ich glaube es sind zwei Roben, eine Bettelschale und eine Zahnbürste. Was damals wohl mehr ein Stück Holz gewesen sein dürfte.

Die Zeit vergeht jedenfalls schnell bei all den Besichtigungen. Wir vertreiben uns so 5 Stunden lang bis wir uns zum Restaurant begeben, um unseren Wasserhaushalt in Ordnung zu bringen.
Dann erwarten uns beim Parkplatz noch einige eher aufdringliche Verkäufer. Ja, wir sind definitiv nicht mehr in Goa. Hier reicht ein einfaches «nein» nicht mehr. Und auch die Preise sind wieder auf einem höheren Niveau, zumindest das Einstiegsangebot. Franziska besorgt sich einen kleinen Buddha auf einer Lotusblüte aus Stein gemeisselt. Ursprünglich für 750 Rupien angepriesen, bezahlt sie in einem anderen Shop noch 300 dafür. Auch das ist noch zuviel, denn beim Zahlen wären es nur noch 250, wenn sie zwei nimmt.
Wenn man bedenkt, dass der Verkäufer zu Beginn noch erklärt hatte, dass es sich hierbei um Handarbeit handelt und jemand einen ganzen Tag dafür arbeiten muss etc. etc…
Möglicherweise stimmt einiges sogar, aber dass der überhöhte Preis den wir zahlen schlussendlich auch beim Steinmetz ankommt, das bezweifle ich.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit als wir aufbrechen, ist es bereits etwas dunkler bei der Rückfahrt. Mir kommt ein wenig der Verdacht, dass es Vampire gibt hier in Indien. Denn jetzt scheinen alle bis zur vollständigen Verdunkelung, zuhause sein zu wollen. Jedenfalls wird mehrheitlich so gefahren. Meines Erachtens wird es mindestens zweimal seeeehr knapp, auch wenn unser Fahrer nicht mal mit der Wimper zuckt.

Zurück im Hotel genehmigen wir uns im Restaurant nebenan ein richtig indisches Gericht. Ich lasse mir etwas empfehlen. Vegetarisch, Gemüse und nicht scharf.
Wie sich herausstellt etwas viele Ansprüche, vor allem das «nicht scharf» wird nicht aufgehen. Hier bedeutet es, das Maximum was noch essen kann.
Anfangs wirkt die Crew hier auch recht aufdringlich, immer stehen mindestens zwei eine Armlänge vom Tisch entfernt. Aber bei genauerem Betrachten geben sie sich einfach sehr viel Mühe uns zu bedienen. Am Schluss werden wir sogar, um ein schriftliches Feedback gebeten. Das Essen war absolut in Ordnung und auch wenn die Bedienung etwas irritierend war, so waren sie sehr freundlich.
Zum Abschluss nehmen wir ein Brownie für später und einige hausgemachte Keckse für morgen mit.
Nun wissen wir, dass sie das Backen nicht im Griff haben. Der Brownie schmeckt nach dem üblen Leitungswasser und auch die Keckse schaffen es nicht mehr ins Gepäck. Dort könnte alte Butter ihren Beitrag zur Vernichtung beigetragen haben.