Schlagwort: Indien Seite 1 von 4

Tag 34 – Rückflug in die Schweiz

Morgens um 3:25 werden wir von unserem Wecker terrorisiert. Nach nur ca. 4 Stunden Schlaf lässt sich an sich schon nicht gut aufstehen, aber wenn es draussen auch noch dunkel ist, was für ein Tagesbeginn.

Da wir alles am Vortag organisiert haben, brauchen wir an nicht sehr viel zu denken. Gepäck fertig packen und den Schlüssel abgeben. Das Taxi ist dann auch 10 Minuten zu früh dran. Ein gutes Zeichen, oder ist Indien unser überdrüssig geworden?
Unsere Zeitplanung stellt sich als sehr optimiert heraus, unser Flug geht 2.5 Stunden nachdem wir das Hotel verlassen haben.
Das erspart uns eine lange Wartezeit, aber reicht noch für einen echten «Coffee Bean» Kaffee.

Der Flieger der Turkish Airways verlässt das Gate 10 Minuten vor der Zeit. Definitiv ein Zeichen, dass es wieder organisierter abläuft wie bisher. Keiner der vier Inlandsflüge in Indien war annähernd pünktlich, geschweige denn vor der Zeit. Ich hab es gerade noch knap
Die sechs Stunden bis Istanbul vergehen recht schnell. Wir sind total beschäftigt, Film schauen, frühstücken, Nickerchen machen, noch ein Film und ein Sandwich als Snack. Als die Minibar an mir vorbeizieht kann ich kaum glauben, dass um die Zeit jemand schon zu Wodka und Whiskey greift.

Dann die erste Überraschung in Istanbul. Wir werden sanft an zuhause gewöhnt. 15 Grad! Aushaltbar, aber nicht halb so warm wie wir es uns die letzten Wochen gewohnt waren. Zum Glück liegen die warmen Jacken oben auf im Gepäck 🙂
Dann heisst es abwarten, ca. 5 Stunden im Flughafen vertreiben. Gross ist er nicht und auf schoppen haben wir keine Lust. Also gehts ins Starbucks, dort gibts bequeme Sessel und feinen Kaffee.

Auch der Flieger nach Zürich legt ein paar Minuten vor der Zeit vom Dock ab und wir landen 15 Minuten früher als geplant. Das fühlt sich nun wirklich nicht mehr sehr indisch an.
Den Zug verpassen wir knapp, aber immerhin müssen wir das Ticket nicht Tage im voraus bestellen, geschweige denn uns auf einer Warteliste eintragen lassen.

Wir sind gespannt wie lange es dauern wird, bis wir uns wieder daran gewöhnen, die Strasse überqueren können, ohne dass der Körper sich auf Flucht einstellt und Adrenalin ausschüttet.

Tag 33 – Mumbai letzter Tag

Unser letzter Tag in Indien. Diesen Tag wollen wir noch für Einkäufe nutzen. Wer schon mal mit mir in den Ferien war, weiss, dass dies meine Königsdisziplin ist.

Erst aber geniessen wir im Hotel das Frühstück und lassen uns dann in dasselbe Shoppingcenter fahren, wo wir gestern den Film angeschaut haben. Das Ding ist riesig und wir konnten uns gestern nur einen kleinen Eindruck davon machen.
Es gibt hier sämtliche Geschäfte die auch bei uns in einem richtigen Zentrum vorzufinden sind. Ausser vielleicht Migros oder Coop ;). Zara, Hilfinger, Levis, Wrangler und Diesel sind da, aber auch Tissot und Swatch fehlen nicht. Zusätzlich gibt es noch ein paar lokale Geschäfte, aber sonst wie bei uns.
Wie schon in Rajasthan fühlt es sich aber nicht mehr nach Indien an. Hier allerdings sieht man hauptsächlich Inder, die sich in den Shops mit Kleidern eindecken. Sicherlich die besser betuchten, denn günstig ist es nicht.

Der Kontrast zwischen arm und reich zeigt sich hier. Während der Tagesverdienst in Rajasthan bei ca. 300 Rupien liegt, bekommt man hier gerade mal einen Kinoeintritt.
Und auch uns kommt es ein wenig komisch vor, dass wir einerseits mit dem Taxifahrer, um den Preis feilschen, aber kurz vorher noch ein Mehrfaches für ein paar Jeans und T-Shirt ausgegeben haben.

Mit vollen Händen, oder Taschen, verlassen wir den Ort und lassen uns zurück zum Hotel fahren. Ich will meine Hände frei bekommen und einschätzen, ob die Einkäufe mit meinen Gepäck vereinbar sind. Wie sich später herausstellt, hätte ich noch 1.9 Kilo mehr einkaufen können. 🙂

Später wollen wir noch einmal die indische Küche geniessen. Zudem werden es einige mitgebrachten Kleidungsstücke nicht mehr nach Hause schaffen. Zusammen mit Kugelschreibern und anderen nützlichen Dingen, die wir vor der Reise gesammelt haben, verteilt Franziska auf dem Weg an ein paar Bettler. Organisierte Banden oder nicht, die Kleidungsstücke werden jedenfalls untereinander verteilt.

Nach dem Essen machen wir uns gleich wieder auf den Weg ins Hotel. Da wir um 6:40 Uhr fliegen, müssen wir um 3:30 Uhr aufstehen. Also wird es wohl nicht sehr viel Schlaf geben, aber uns recht egal, da es unser letzter Abend ist, lassen wir uns nicht schon wieder stressen. Wir werden morgen eh total erschöpft zuhause ankommen, ob wir lange geschlafen haben oder nicht 🙂

Tag 31/32 – Mumbai (Elephanta Island)

Da wir gleich beim «Gateway to India», einem Hafen von Mumbai, abgestiegen sind, wollen wir die Gelegenheit nutzen, um ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe zu besichtigen. Es handelt sich dabei um einige weiteren Höhlen auf einer Insel, ca. 9 km von Mumbai entfernt.

Mit dem ersten Schiff machen wir uns auf den Weg dorthin. Überraschenderweise kommen wir ohne Probleme zu einem Ticket und finden das entsprechende Schiff auf Anhieb. Gemäss Lonely Planet soll es in Mumbai von zwielichtigen Gestalten nur so wimmeln. Die schienen heute alle frei zu habe. Uns soll es recht sein.

Kurz vor der Abreise habe ich noch mein iPad mit ein paar Infos über die Höhlen geladen. Wie sich herausstellt gibt es zwar auch hier einige Höhlen, aber nur eine ist wirklich spannend. Es handelt sich bei den Höhlen um Hindu-Tempel.
Die Haupthöhle ist dem Gott Shiva gewidmet. Shiva wird in verschiedenen Rollen dargestellt. Gemäss Guide ist Shiva im Westen hauptsächlich als Gott der Zerstörung bekannt, dies ist jedoch nur eine Seite. Er hat auch eine romantische Seite, so sieht man ihn in mehreren Abbildungen auch mit seiner Frau Parvati.
Gemäss Wikipedia ist sie die Schwester der Göttin Ganga (auch bekannt unter dem Namen Ganges in Form eines Flusses) und der gemeinsame Vater ist Himalaya.

Nach der Haupt-Höhle besichtigen wir noch den Hügel sowie ein paar andere Höhlen. Mit Ajanta oder Ellora können sie nicht mithalten, aber gemütlich ist es allemal. So sind denn auch viele Familien hier zum Picknicken.

Auf der Insel gibt es aber auch organisierte Gangs. Sie haben sich auf Wasserflaschen spezialisiert. So werden wir Opfer eines heimtückischen Diebstahls. Franziska stellt unsere Wasserflasche für einen Augenblick auf eine Mauer und dreht sich kurz um. Nur einen Moment später ist die Flasche auf dem nächsten Baum in den Händen eines kleinen Äffchen.
Wie sich herausstellt scheint das Kerlchen mit Wasserflaschen Übung zu haben. Ein kleiner Biss und schon trinkt es den Rest aus der Flasche.
Auf dem Rückweg sehen wir dann einen weiters Gang-Mitglied. Dieser stellt sich noch schlauer an und schnappt sich gleich eine offene Flasche.

Am Nachmittag wollen wir einen Kinofilm anschauen der gerade angelaufen ist. Ein Bollywood-Star spielt mit und so ist es recht schwierig Tickets zu bekommen. Daher versuchen wir unser Glück in einem Kinokomplex.
Wir sind zwar nicht die einzigen, die da für Tickets anstehen, aber haben Glück. Die nächste Vorstellung ist praktisch ausverkauft, aber jemand möchte 2 Tickets zurückgeben und so kommen wir in die nächste Vorstellung und auch noch zu guten Plätzen.

Der Film dauert 179 Minuten und nur auf Hindi, ohne Untertitel. Da er aber in London spielt und die Inder häufig englische Begriffe verwenden, bekommen wir zwischendurch etwas mit. Aber es klingt schon witzig.
Es gibt natürlich einen Helden, einen richtig coolen Bombenentschärfer, der Singen und natürlich Tanzen kann. Es ist aber kein typischer Bollywood Film, es wird zwar getanzt und gesungen, aber nur wenig. Aber noch wichtiger, in indischen Filmen wird eigentlich nicht geküsst. Dieser Film stellt da eine Ausnahme dar, es gibt Küsse und sogar eine erotische Szene. Das ist daher ganz witzig, dass es meiner Sitznachbarin sichtlich peinlich ist. Sie schaut ganz betreten weg und verdeckt ihre Augen. Wird sicherlich bei einigen zum Thema werden, aber ich finde es ganz witzig.
Die Geschichte ist aber für uns nicht ganz einfach zu verstehen und am Schluss sind wir uns denn auch nicht ganz einig was alles los war. Aber wir hätten was verpasst, wenn wir das nicht ausprobiert hätten. 🙂

Tag 30 – Aurangabad (Ellora Höhlen)

Die heutige Autofahrt hat nicht ganz so lange gedauert wie gestern. Ellora liegt nur ca. 30 km entfernt.
Gemäss Lonely Planet können die Höhlen ab 9 Uhr besichtigt werden. Wir treffen 15 Minuten früher ein und stellen fest, dass die Tore wohl schon früher aufgehen. Es ist noch nicht viel los und wir beginnen mit den neusten Höhlen. Naja, auch diese sind schon 1200 Jahre alt.
Diese Höhlen wurden zwischen dem 5. und 10. Jahrhundert gebaut und sind vermutlich mitschuldig, dass diejenigen von Ajanta an Bedeutung verloren haben.

Die Höhlen von Ellora sind schön verteilt über eine Strecke von 3 Kilometern. Höhle 1 – 12 wurden von Buddhisten erstellt, 13 – 29 von Hindus und 30 – 30 sind Jain-Tempel.
Auch in diesen Höhlen wurde gelebt, praktiziert, gelehrt oder gebetet.

Im Gegensatz zu den Höhlen von Ajanta wurde hier mehrstöckig gemeisselt. Es gibt mehrere Höhlen mit drei Stockwerken. Auch in der Grösse unterscheiden sie sich, es gibt hier riesige Höhlen. Zudem sind einzelne miteinander verbunden, so dass man während des Monsuns trockenen Fusses von Höhle zu Höhle gehen könnte.
Eine Höhle ist eigentlich weniger eine Höhle, mehr ein Palast der aus dem Felsen rausgeschlagen wurde. Eine riesige Fläche und alles bis auf das Gebäude (mit mehreren Stockwerken) wurde stehen gelassen. Auch und natürlich ein paar Türme und Statuen.

Wir besichtigen heute nur die wichtigsten Höhlen. Einige wurden nie fertiggestellt oder sind nicht sonderlich spektakulär. Naja bei 34 Höhlen mit teils mehreren Stockwerken, kann man nachlässig sein.

Da wir das Frühstück ausgelassen haben, sind wir nach den 5 Stunden Besichtigung entsprechend hungrig. Zum Glück gibt es überall, wo solche Massen an Touristen aufkreuzen, genügend Futter.

Auf dem Rückweg von Ellora, schauen wir noch beim sehr schlichten Grab des letzten Moguls Aurangazeb vorbei.

Mir brummt von der Hitze schon der Schädel und so setze ich die nächste Runde aus. Während ich mir bei einem Chai versuche zu entspannen, besichtigt Franziska noch das Fort von Daulatabad, welches ebenfalls auf dem Rückweg liegt.
Dafür werde ich noch Zeuge eines Auffahrunfalls. Erstaunlich wie viele Schaulustige hier innert Sekunden zusammenkommen. Der Verkehr steht ordnungsgemäss für einen Moment still, aber irgendwann steht jemand auf der Strasse und versucht den Verkehr zu regeln, da eine Spur blockiert ist. Es funktioniert tatsächlich, obwohl die Zeichen, die er gibt, so ziemlich alles bedeuten könnten. Ich staune immer wieder. Incredible India!

Danach lassen wir uns zum Flughafen bringen. Der Flug geht relativ pünktlich und so landen wir um ca. 21.45 in Mumbai. Um die üblichen Taxi-Schlepper zu umgehen, besorgen wir uns ein Prepaid-Taxi. Nur ist draussen nicht wirklich beschriftet, wo diese zu finden sind. Jedenfalls brauchen wir einen Moment, um zum richtigen Ort zu gelangen. Die Taxis gehören sicher nicht zu den besten Fahrzeugen der Stadt. Unseres ist auch noch relativ klein und hat sowas wie einen Wasser-Beuler geladen. Somit muss das Gepäck auf den Beifahrersitz. Die Fahrt dauert relativ lange für den Preis den wir bereits am Flughafen bezahlt haben, aber kurz nach 23 Uhr sind wir am Ziel.
Dann überrascht uns der Fahrer mit seiner Dreistigkeit. Er möchte bezahlt werden. Da ich ihm wirklich noch kein Geld gegeben habe, bin ich kurz versucht mein Geld hervorzuholen. Dann fällt mir aber ein, dass ich den Betrag ja schon am Flughafen entrichtet habe und er dafür eine Quittung erhalten hat. Ja, wir sind definitiv nicht mehr in Goa.

Tag 29 – Aurangabad (Ajanta Höhlen)

Pünktlich um 7:45 steht unser Taxi bereit. Wir wollen in das ca. 100km entfernte Ajanta, um dort einige Höhlen zu besichtigen.
Dort gibt es 30 Höhlen, welche zwischen 200 v.Chr. bis 600 n.Chr. in die Felsen gehauen wurden. Es wird davon ausgegangen, dass pro Höhle 30 Jahre gemeisselt wurde. Die Höhlen sind in unterschiedlichem Zustand, in einigen sind die Zeichnungen an den Wänden noch relativ gut erhalten, wenn man bedenkt, dass diese bereits 1500 Jahre alt sind.
Andere Höhlen wurden nie fertiggestellt. Der Buddhismus hat irgendwann an Einfluss verloren und die neueren Höhlen von Ellora gewannen an Einfluss. Dadurch wurden die Höhlen vergessen und erst im Jahr 1819 von einem Engländer wieder entdeckt.
Die Höhlen wurden eine nach der anderen in die Felsen reingehauen. Eine Zuflucht während der rund 3 Monate Monsun. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es überhaupt mal regnet hier, aber mit dem Monsun muss einiges an Wasser kommen, denn hier gibt es auch zwei drei Wasserfälle, wovon sich uns nur einer in Form eines Bächleins zeigt.

Die Reise dahin ist jedenfalls relativ angenehm. Die Strassen sind in einem für Indien guten Zustand und der Fahrer kein unentdeckter Formel 1 Fahrer. Kurz vor Ankunft erhalten wir noch die Gelegenheit unser Frühstück zu uns zu nehmen. Zum Glück kann man sagen, denn die Tour wird länger dauern als gedacht.
Zwar gibt es die Gelegenheit sich in einer Sänfte hin- und hertragen zu lassen, aber abgesehen von ein paar älteren Japanern haben sich nur wenige dafür, sich von Höhle zu Höhle schleppen zu lassen.
Wir gehören zwar irgendwie zu den ersten Besuchern, aber knapp gefolgt von mehreren Reisebussen und Schulklassen voller Kinder. Daher überspringen wir einige der ersten Höhlen und begeben uns in die Mitte, um von da bis ans Ende zu laufen.
Das war eine prima Entscheidung, denn so können wir den Grossteil der Höhlen relativ ruhig besichtigen. Nur bei einigen ist mehr los und dort wird darauf geachtet, dass die Höhle nicht überfüllt wird.

Bei dem Ausmass, welche einige der Höhlen haben, gerät man richtig ins Staunen. Manche Höhlen sind 15 Meter tief in den Fels gehauen und bis 30 Meter breit. Keine Ahnung wie viele Mönche hier zu Spitzenzeiten gelebt haben, aber bestimmt eine Menge, denn viel Besitztümer haben Mönche auch heute nicht. Ich glaube es sind zwei Roben, eine Bettelschale und eine Zahnbürste. Was damals wohl mehr ein Stück Holz gewesen sein dürfte.

Die Zeit vergeht jedenfalls schnell bei all den Besichtigungen. Wir vertreiben uns so 5 Stunden lang bis wir uns zum Restaurant begeben, um unseren Wasserhaushalt in Ordnung zu bringen.
Dann erwarten uns beim Parkplatz noch einige eher aufdringliche Verkäufer. Ja, wir sind definitiv nicht mehr in Goa. Hier reicht ein einfaches «nein» nicht mehr. Und auch die Preise sind wieder auf einem höheren Niveau, zumindest das Einstiegsangebot. Franziska besorgt sich einen kleinen Buddha auf einer Lotusblüte aus Stein gemeisselt. Ursprünglich für 750 Rupien angepriesen, bezahlt sie in einem anderen Shop noch 300 dafür. Auch das ist noch zuviel, denn beim Zahlen wären es nur noch 250, wenn sie zwei nimmt.
Wenn man bedenkt, dass der Verkäufer zu Beginn noch erklärt hatte, dass es sich hierbei um Handarbeit handelt und jemand einen ganzen Tag dafür arbeiten muss etc. etc…
Möglicherweise stimmt einiges sogar, aber dass der überhöhte Preis den wir zahlen schlussendlich auch beim Steinmetz ankommt, das bezweifle ich.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit als wir aufbrechen, ist es bereits etwas dunkler bei der Rückfahrt. Mir kommt ein wenig der Verdacht, dass es Vampire gibt hier in Indien. Denn jetzt scheinen alle bis zur vollständigen Verdunkelung, zuhause sein zu wollen. Jedenfalls wird mehrheitlich so gefahren. Meines Erachtens wird es mindestens zweimal seeeehr knapp, auch wenn unser Fahrer nicht mal mit der Wimper zuckt.

Zurück im Hotel genehmigen wir uns im Restaurant nebenan ein richtig indisches Gericht. Ich lasse mir etwas empfehlen. Vegetarisch, Gemüse und nicht scharf.
Wie sich herausstellt etwas viele Ansprüche, vor allem das «nicht scharf» wird nicht aufgehen. Hier bedeutet es, das Maximum was noch essen kann.
Anfangs wirkt die Crew hier auch recht aufdringlich, immer stehen mindestens zwei eine Armlänge vom Tisch entfernt. Aber bei genauerem Betrachten geben sie sich einfach sehr viel Mühe uns zu bedienen. Am Schluss werden wir sogar, um ein schriftliches Feedback gebeten. Das Essen war absolut in Ordnung und auch wenn die Bedienung etwas irritierend war, so waren sie sehr freundlich.
Zum Abschluss nehmen wir ein Brownie für später und einige hausgemachte Keckse für morgen mit.
Nun wissen wir, dass sie das Backen nicht im Griff haben. Der Brownie schmeckt nach dem üblen Leitungswasser und auch die Keckse schaffen es nicht mehr ins Gepäck. Dort könnte alte Butter ihren Beitrag zur Vernichtung beigetragen haben.

Tag 28 – Von Bogmalo nach Aurangabad

Heute steht mal wieder Reisen auf dem Programm. 🙂

Wir haben für die Strecke Bogmalo (Bundesstaat Goa) nach Aurangabad (Bundestaat Maharashtra) wieder mal das Fortbewegungsmittel Flugzeug gewählt, weil wir mit Bus oder Zug unzählige Male umsteigen müssten und das garantiert schneller geht. (Beide Flüge dauern ungefähr eine Stunde.)
In Mumbai steigen wir um und nach einem kurzweiligen Aufenthalt geht’s weiter nach Aurangabad. Beide Flüge sind, wie’s bereits Tradition ist, verspätet. 🙂 Auch die  Sicherheitskontrollen sind immer wieder unterhaltsam: Hier wird das Flugticket mindestens fünf mal geprüft, aber es wird nicht kontrolliert, ob man überhaupt diejenige Person ist. Das passiert nur beim Checkin und dies muss anscheinend genügen.

In Aurangabad erwarten wir den von Hotel bestellten Abholservice – aber da ist niemand. Da wir auch für den Taxi-Service für den morgigen Tag keine Bestätigung vom Hotel erhalten haben, zweifeln wir, dass wir morgen abgeholt werden. Wie es der Zufall so will werden wir von Taxi-Angeboten beinahe überrannt. Unser Vermittler vom Prepaid-Taxistand macht einen guten Eindruck und einen vernünftigen Deal. Gekauft! Zusammen mit einer Belgierin teilen wir uns nun die Anfahrt zum Hotel und dem morgigen Trip zu den buddhistischen Höhlen von Ajanta.

Kurze Zeit später erreichen wir unser gebuchtes Hotel. Die Jungs an der Reception machen jedoch einen etwas verlorenen Eindruck und auch die Zimmerbesichtigung läuft nicht koordiniert ab: Zuerst werde ich ins falsche Stockwerk geführt, danach muss unser Bad noch geputzt werden, und schließlich wechseln wir das Zimmer, weil es zu laut ist. 
Währenddessen übernimmt Beat das Checkin. Da wir alles online gebucht haben, können wir die Bestätigung nur auf dem iPad vorweisen. Das scheint nicht zu reichen, aber da es noch keinen portablen iPrint gibt, fragt Beat nach einer eMail, um diese zu senden. Der Herr an der Reception verneint die Frage. Keine Email. Das erklärt auch den Umstand, dass wir auf unsere Anfragen keine Antworten erhalten haben. Das überrascht nur deshalb, weil es auf der Homepage heisst, dass eMails innert 4 Stunden beantwortet werden. Aber diesmal haben wir Glück, ein zweiter Mann erinnert sich wohl an die eMail-Adresse die auf der Visitenkarte des Hotels abgedruckt wurde. 😉 
Als wir anschließend das Zimmer beziehen und beim Zimmerservice zwei Chai’s bestellen, werden diese in Espresso-Tassen geliefert und kurz darauf werden diese wieder eingezogen. Tja, wir sehen wohl nicht so vertrauenerweckend aus. 😉

Incredible India! 🙂

Tag 27 – Bogmalo

Da dies unser letzter Tag in Bogmalo ist, zieht es uns nochmals an den Strand. Wir schlendern einfach dem breiten Strand entlang und geniessen die Ruhe.
Da im Moment nicht Hochsaison ist, läuft nicht viel. Die sieben Restaurant am Strand lassen anderes vermuten.

Die Erholung und vor allem die Ruhe tut gut, bevor es morgen wieder ins Touristen-Gewimmel geht. Ich lasse am Nachmittag nochmals eine volle ayurvedische Massage über mich ergehen. Das verwendete Oel hat einen recht eigenen Geruch, bis zum Abend jedenfalls wird mir beinahe schlecht davon. Naja glaubt man daran, dass je schlechter Medizin schmeckt, desto besser sie wirkt, dann muss das Zeug wahrhaft Wunder wirken.

Am Abend dann gehts nochmals an den Strand und wir nutzen das WiFi in einem Restaurant, um unseren Blog zu erweitern, ein paar Bilder hochzuladen und ein Hotel für Mumbai zu reservieren.

Kein wirklich gefüllter Tag, aber erholsam war es allemal. So sind wir optimal gestärkt für die Weiterreise morgen nach Aurangabad. Dort wollen wir noch die zwei UNESCO Kulturerbe Ajanta und Ellora anschauen.

Tag 26 – Bogmalo

Da wir die Tauchgänge wegen «nicht so gutem Wetter» abgesagt haben, ist genügend Zeit vorhanden um die nähere Umgebung zu erkunden.

Auf der Suche nach einen «richtigen» Kaffee und etwas Sprit für den Zweiräder gehts auf nach Vasco da Gama. Franziska fährt und ich halte Ausschau.
Beides ist relativ schnell gefunden, aber wir entschliessen uns noch einen der Strände zu erkunden. Viel ist noch nicht los, aber wir stellen mit Freude fest, dass hier aufgeräumt wird. Teilweise zumindest. Dort wo sich keine Touris hinwagen, sieht es aus wie auf einer Müllkippe.
Dann treffen wir auch noch auf den Eisverkäufer, dessen Wägelchen nicht wirklich nach gekühlten Erfrischungen aussieht. Wie sich herausstellt schiebt er eine Minibar auf Rädern vor sich her. Flaschenweise vertickt er harten Alkohol und das um 10 Uhr morgens. Naja gäbe es kein Bedürfnis, wäre er wohl kaum hier 🙂

Wie wir schon vorher erfahren haben ist Goa ein beliebtes Reiseziel von Russen. An unserem Strand gibt es mehrere Restaurant, welche die Menükarte auf Englisch und Russisch führen. Wir sind bisher jedoch von jeglichen Exzessen verschont geblieben, können uns also nicht über unsere östlichen Nachbarn beschweren.

Unser Traum vom echten Kaffee bleibt allerdings ein Traum. Dafür treffen wir auf etwas Heimat. Irgendwie. Die Instant-Kaffee-Maschine ist von Nestle wie wohl die meisten Instant-Kaffee Packungen, die hier konsumiert werden. Dazu gibt es ein Hot-Sandwich. Als ich die Dinger bestelle muss ich zweimal nachfragen, denn die Zubereitung eines vegetarischen Sandwich soll 15 Minuten dauern.
Wie sich herausstellt wird dafür ein Koch geholt, so richtig mit weisser Mütze. Es lohnt sich allemal, die Dinger sind super fein.

Später am Nachmittag genehmige ich mir mal wieder eine Ayurveda-Massage. Diesmal von einem Masseur aus dem Süden. Er stammt aus Kerala, wo diese Art der Massage ihren Ursprung hat. Und entsprechend angenehm ist sie auch. Ich werde mit warmem bis heissem Oel massiert und rieche dadurch recht indisch, wie Franziska meint.

Anschliessend gibts das Abendessen bei gratis WiFi Internet und Sonnenuntergang am Strand. 

Tag 25 – Bogmalo

Heute standen wir in aller Frühe – für Ferienverhältnisse – auf, um mit einem Dive-Instructor (Gary) in Goa zu Tauchen.
Wir haben Gary auf sein Tattoo «04:56 12.05.2012 8848M» (ein Datum inkl. Uhrzeit und eine Zahl) angesprochen und wollten wissen, was es bedeutet. Er erklärte uns dann, dass er im an dem Tag zu der Zeit auf dem Mount Everest war. Als Dive-Instructor verdient er seine Brötchen und ausgeben tut er es, indem er immer wieder auf irgendwelche Berge klettert. Capeaux!

Da Bogmalo über keinen Hafen verfügt, musste nach dem Check der Ausrüstung und dem Beladen, das Boot, welches am Sandstrand lag, gewassert werden. Für Landratten wie wir es sind, ein kleines Abenteuer für sich :-).
Danach gings zu einer Insel (Grande Island), wo wir den ersten Dive machen wollten: ein Wrack-Dive. Das wäre natürlich DAS Highlight gewesen, doch die Sicht war so miserabel, dass wir nicht einmal bemerkten als sich uns der Grund näherte. Sehen konnte man knapp 2m weit und so brachen wir diesen Dive ab. Am nächsten Spot war die Sicht schon massiv besser, aber trotzdem nicht spektakulär. Ein paar Fische, ein grosser Lobster und ein «Riff», dass nicht wirklich viel zu bieten hatte. Sogar der Zürisee kann sich damit messen. :-/ Der nächste und letzte Dive war auch nicht sonderlich spektakulär. Hier gab es mehr Fische und die Unterwasserlandschaft war ein wenig spannender. Richtig warm wurden wir tauchtechnisch mit Goa also nicht, aber für uns haben sich die Dives fürs Auffrischen dennoch gelohnt.
Am Strand von Bogmalo angekommen wurde es dann nochmals spannend. Wir mussten am Sandstrand auswassern. Sprich: Man versucht mit Anlauf in die Brandung zu fahren und nutzt die Welle so weit wie möglich. Danach ist Handarbeit angesagt. Gemeinsam zieht man das Boot auf ausgelegte Holzbalken und später wird mit einem Seil, das an einem Auto angemacht ist, das Boot langsam weiter an Land gezogen. Anschliessend kommt der Transportschlitten zum Einsatz, dessen Räder mit langen Brettern unterlegt sind. Per Seil wird das Boot dann auf diesen gezogen und anschliessend kann das Boot auf den Rädern weiter an Land gefahren werden. Et voila!

Nach dem Tauchen hatten wir riesig Hunger und schlugen uns die Bäuche voll – mmmh!
Den Nachmittag verbrachten im Resort und erholten uns.
Gegen Abend gings dann wieder an den Bogmalo Beach, wo wir in einem Restaurant mit WiFi die Weiterreise nach Aurangabad planten. Während wir planten, füllte sich das Restaurant mit indischen Gästen und nebenan lief noch die Karaoke Show für einen Kindergeburtstag! Richtig unkompliziert und ganz anders als in Nord-Indien wird hier miteinander umgegangen und es scheint auch, dass sich hier die Frauen weniger verstecken müssen. 

Tag 24 – Umzug nach Bogmalo Beach

Der heutige Tag gibt nicht sehr viel touristisches her. Wir wechseln an einen anderen Ort, um von dort aus einige Tauchgänge zu machen.
Vormittags müssen wir noch kurz den Roller zurückbringen und dann unsere Wäscherei suchen. Panaji ist nicht der Ort in dem ich mich auf Anhieb auskenne. Ehrlich gesagt laufe ich dauernd in die falsche Richtung. So finden wir auch die Rollervermietung erst beim dritten Versuch. Danach zu Fuss zur Wäscherei. Die liegt ganz woanders als ich es angenommen hätte, aber wo mein Orientierungssinn aussetzt, hilft der von Franziska aus.
Nur dass der Shop noch geschlossen hat als wir da aufkreuzen.

Gegen Mittag kommt das bestellte Taxi. Unser Zimmer-Vermieter hat uns netterweise eines organisiert. So zahlen wir den einheimischen Preis und obwohl er versucht noch mehr herauszuholen, bleibt unser Vermieter hart. Wie sich herausstellt ist er weitsichtiger, wie die meisten mit denen wir zu tun hatten. Er meint nachher selbst, dass manche nur auf den schnellen Profit aus sind und zu wenig längerfristig denken.
Für uns war es ein Glückstreffer hier zu landen. Wer also mal nach Panaji geht, soll sich das Vivenda Rebelo Homestay ansehen. Nirgends hat man sich so gut um uns gekümmert wie hier.

Die Fahrt in unsere neue Bleibe ist wenig spektakulär und die einzige Herausforderung ist es, unser Resort (Silk Cotton Resort) zu finden. Es braucht ebenfalls mehrere Anläufe bis der Fahrer uns am richtigen Ort absetzt.
Das Resort liegt gleich neben dem Flughafen und so erhalten wir eine ganz neue Geräuschkulisse. Aber es ist nicht Kloten, sondern eher etwas mehr los als in Belp, daher nicht übel. Zudem gibt es einen Pool, den wir bei der Hitze gleich in Anspruch nehmen.
Der absolute Hammer ist jedoch das Zimmer selbst. Es gibt massig Platz, eine Minibar (mit Ladenpreisen), ein cooles Bett und eine Outdoor-Dusche.

Am Abend gehts dann mal an den Strand, wo wir unser Abendessen bekommen. Der Weg ist mit 1.5 km zwar machbar, aber bei dem Gedanken, dass wir ihn mindestens zweimal täglich bei tropischer Hitze laufen sollen, treibt uns schnell zur nächsten Rollervermietung.
Der Typ weiss, dass er der einzige Vermieter in der Gegend ist und entsprechend versucht er den Deal anzusetzen. Franziska erweist sich nicht nur als gute Fahrerin, sondern auch als effektive Verhandlerin. Sie schafft es den Preis auf ein akzeptables Niveau zu drücken.

Mit einem neuen Roller düsen wir in den Sonnenuntergang. Naja fast, es war eigentlich schon dunkel und das Düsen müsste man als Knattern bezeichnen. 😉

Seite 1 von 4

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén