Kategorie: Indien 2012 Seite 2 von 4

Tag 23 – Panaji und Umgebung

Goa erinnert wirklich mehr an Europa, kaum Tuk Tuk und den meisten Verkäufern reicht ein «nein danke». Die Leute sprechen hier auch besser Englisch.

Mit unserer neu gewonnenen Mobilität entschliessen wir uns für eine Gewürzplantage. Und zwar eine die nicht so bekannt und überfüllt ist, sondern eher ein Geheimtipp.
Franziska – die einzige mit mitgebrachtem Führerschein – fungiert als Pilotin und ich mit meinen Gadgets als Navigator.
Dank der lokalen Nummer und dem 3GB Datenabo kann man hier auch Google-Maps verwenden. Also die Plantage auf den Radar und los gehts. Nicht sonderlich schwierig wenn man mal aus der Stadt raus ist. Es gibt nur wenige Strassen, aber dennoch ein paar Möglichkeiten sich zu verfahren existieren. Wir kommen aber auf Anhieb zum angepeilten Ort. Zu dumm, dass es nicht die Plantage ist, sondern etwa die Mitte des Ortes in dem die Plantage sein soll. (Man sollte wohl nicht davon ausgehen, dass Google überall über dieselbe Datenqualität verfügt wie in Europa oder den US and A.)

Egal, erst mal Pause machen und überlegen. Wir checken die Webseite und finden einen Plan, welcher uns aber nochmals 20 km weiter fahren liesse für den Geheimtipp. Das Risiko sich zu verfahren ist uns jedoch zu gross und so entschliessen wir uns für die eher touristische Plantage, die nur 5 km von unserem Standort entfernt sein soll. Auf einer Verbindungsstrasse zu einer anderen Ortschaft gehts links weg. Sollte auffindbar sein…
ausser für uns, selbst mit Hilfe von Einheimischen klappt es nicht und schliesslich geben wir die Suche auf. Mittlerweile brennt uns nämlich die Sonne ordentlich auf den Kopf und verpasst mir auf den 30 km Rückweg einen ordentlichen Sonnenbrand.

Da ich gestern beim Schoppen so grosse Beute gemacht hab, wollen wir unser Glück heute erneut versuchen. Zudem ist es angenehmer die heissen Stunden in klimatisierten Shops zu verbringen. In der Hoffnung, dass auch Franziska was für sich findet, suchen wir uns ein Shoppingcenter. Viel gibt es nicht, aber dennoch eine gute Auswahl, zumindest für die Männer.
Ich verlasse den Laden mit 2 neuen Jeans, 4 Hemden und dem Wissen, dass mein Rucksack nun einiges mehr wiegen wird. Franziska hat eine recht überschaubare Auswahl und findet wieder nichts. Aber draussen kommt auch sie noch zum Zug. An einem offenen Stand mit Shirts gibts das Passende für sie. Immerhin etwas.

Dann am Abend zieht es uns nochmals ins Kino. Der einzige Film der auch in Englisch läuft, ist Skyfall – der neue Bond. Uns egal, die 4 CHF sind es uns wert den Film nochmals zu schauen. Zudem haben wir bessere Plätze, da das Kino praktisch leer ist.

Tag 22 – Panaji

Hier in Goa scheinen die Temperaturen konstant hoch zu sein. So ist es am Morgen bereits angenehm warm und wir machen uns – in Anleitung von unserem Hausherrn – auf die Suche nach einer Motorroller Vermietung.

Motorroller-Fahren ist eine günstige Variante um voranzukommen und man ist flexibel und meistens schnell. Die Herausforderung ist jedoch den Fahrstil der Inder anzunehmen und gleichzeitig sich im Linksverkehr einzufügen. Da Beat seinen Führerschein zuhause hat, bleibt uns legalerweise nur die Option, dass ich mich ans Steuer wage. Ganz einfach fällt mir das nicht, auch da ich mit Beat auf dem Rücksitz mit dem Gleichgewicht hadere. Wir fahren ein bisschen in der Stadt umher und bald schon wagen wir uns auf die Hauptstraße. Unser nächstes Ziel: Dona Paula.

Dona Paula liegt etwas südlich von Panaji am Meer. Es heißt, dass sich Dona Paula hier von den Klippen in den Tod stürzte, weil sie nicht mit einem hiesigen Fischer verheiratet werden wollte.
Wir kommen aber hierher, um den Strand und ein Hotel zu begutachten, wo wir ein paar Tage relaxen und ein paar Tauch-Ausflüge starten wollen. 
Der Strand und das Hotel sind zwar in Ordnung, die Tauchschule würde uns auch passen, aber die Atmosphäre ist sehr touristisch. Wir wollen mal weiter schauen. 
Dazu ziehen wir uns in ein Café zurück und genießen ein paar Tassen richtigen Kaffee und informieren uns. Beat findet ein gemütliches Resort in Bogmalo, welches ein wenig abgeschieden ist. Am Bogmalo Beach gibt’s auch noch eine Tauchschule. Treffer – das nehmen wir!

Am Abend haben wir geplant zusammen in eines der zahlreichen Casinos zu gehen. Beat nimmt das gleich zum Anlass sich neu entzukleiden und geht ordentlich Shoppen! Vergleicht man die europäischen Läden mit denen von hier, sieht das geübte Shopping-Auge gleich: die Abteilung für Männer ist viel größer, wie die der Frauen. Teilweise gibt’s gar keine Kleider für Frauen. 🙁 Um mich ein wenig zu beschäftigen spiele ich die Modeberaterin/Mädchen-für-alles.

Tag 21 – Von Varanasi nach Panaji (Goa)

Heute fliegen wir von Varanasi über Mumbai in den Bundesstaat Goa. Nach all dem Herumreisen wollen wir uns im tropischeren Teil Indiens ein paar gemütliche Tage gönnen.

Früh am Morgen macht sich Beat alleine auf den Weg. Er will die Stimmung nochmals erleben und hofft auf eine rituelle Verbrennung. 
Mit den Details verschont er mich, aber soviel ist klar, es verläuft anders wie bei uns…

Immer noch früh am Morgen treffen wir uns dann auf einen Chai Tea (Masala Tea) am Assi Ghat, das sozusagen vor unserer Haustüre liegt. Gemütlich können wir uns auf den Stufen eines improvisierten Café’s niederlassen und dem Treiben der indisches Gläubigen, den Touristen und den noch wenigen Verkäufern zuschauen. Wir haben Glück: Unser Chaiwala (Chai Verkäufer) scheint ein herzensguter Mensch zu sein, denn er gibt Armen gratis Chai ab und füttert zudem die herumstreunenden Hunde mit Kecksen. Auch sonst ist es recht unterhaltsam. Bald schon sind wir umgeben von jungen Indern, die entweder nur Chai trinken oder von solchen, die sich mit uns unterhalten wollen. Ich für meinen Teil, muss da aufpassen, dass mir nicht noch meine Uhr angeschwatzt wird.

Kurz nach 8 Uhr verlassen wir mit einem Lächeln auf den Lippen Varanasi und fahren per Tuktuk zum 20km entfernten Flughafen. (Die Fahrt dauert knapp eine Stunde!)

Unsere beide Flüge, die zwischen einer und zwei Stunden dauern, hatten jeweils mehr als eine Stunde Verspätung. Unser vorläufiges Fazit: von 2x Zugfahren > 1 Verspätung; 2x Fliegen > 2 Verspätungen.

Angekommen in Flughafen Dabolim (Goa) steigen wir in einen Bus ein, der uns zur Ankunft bringen soll. Es ist sehr warm, der Bus ist voll und hat keine Klimaanlage. Wir fragen uns also, wann wir losfahren und wir lange die Fahrt wohl dauert. Kaum geht’s los, ist die Fahrt auch schon zu Ende: 50m weiter – hinter dem Flugzeug – befindet sich die Ankunft. 🙂 
Bald darauf sitzen wir im Prepaid Taxi und lassen uns nach Panaji, der Hauptstadt des Bundesstaates Goa fahren.

Goa wirkt auf uns viel gemächlicher, sauberer und auch ein gewisser Wohlstand lässt sich erahnen. Auch auffällig: Hier wird viel weniger gehupt. Wellness für unsere Ohren. 🙂

Vor dem Guesthouse erwartet uns schon unser Hausherr. Kurz nachdem wir uns eingerichtet haben, lädt er uns auf eine kurze Rundfahrt zur Orientierung ein und zeigt uns ein gutes Restaurant, wo wir essen können.
Nach dem Abendessen wollen wir uns zu Fuß auf den Heimweg machen. Beat macht jedoch noch den Vorschlag fürs Kino – der neue James Bond läuft im Kino unweit von uns. Kaum vorgeschlagen ruft unser Hausherr an und bietet sich an, uns abzuholen. Das können wir kaum abschlagen :-). Er bringt uns zum Kino und wir kriegen noch zwei der letzten freien Plätze!

Ein langer Tag geht zu Ende.

Tag 20 – Varanasi

Da hier die Tage scheinbar früher beginnen und auch enden, haben wir uns zu einem Early-Morning-Walk entschieden. Den Wecker auf 5 Uhr gestellt und dann um 6.30 tatsächlich aufgestanden und raus an den Ganges.
Bisher hat uns Varanasi ja bezüglich Spiritualität und Religion ziemlich enttäuscht. Aber am Morgen wenn die Motoren noch nicht warmgelaufen sind und die ganzen Schlepper noch nicht da sind, ist es hier ein ganz anderer Ort.

Unzählige Menschen die an den Ganges strömen und hier ihre Rituale abhalten. Alles scheint mystisch und die Inder beachten uns (die rumschwirrenden Touris) nicht im geringsten. Das macht es umso authentischer.
Wir schlendern den Ghats entlang und setzen uns mehrmals hin, um das Schauspiel zu betrachten. An einem Ort baden die Leute im Ganges, einige Meter weiter wird ein neues Boot gebaut, dann wieder badende Menschen, danach Wäsche-waschende Leute und irgendwo dazwischen werden noch Verstorbene verbrannt. Ein buntes Bild ohne erkennbare Struktur, wie es scheint.

Irgendwo entschliessen wir uns doch nochmals eine Runde mit dem Boot zu machen. Diesmal aber in eine Richtung, wo wir bislang noch nicht waren. Unser Mann macht einen fairen Preis, dennoch seine Passagiere bleiben wachsam. 🙂
Diesmal ohne Motor geht es Fluss abwärts, bis zum Manikarnika Ghat. Dies ist wohl das Spannenste. Hier werden während 24h Verstorbene rituell verbrannt und die Asche danach dem Ganges übergeben. Unglaublich wie viel Holz hier angekarrt oder geschippert wird. Selbstverständlich gibt es verschiedenes Holz für verschiedene Bedürfnisse.
Wir kommen gerade rechtzeitig an um zu erleben, wie zwei Feuer entzündet werden. Frauen sind hier nicht erlaubt und auch sonst sind nicht viele Menschen da, wenn man von den Touris und den männlichen Angehörigen absieht. Zu den Touris werden übrigens auch Inder aus dem Süden gezählt. Wir können den Zeremonien einige Zeit beiwohnen und werden ebenfalls kaum beachtet, da wir uns ja auf dem Fluss befinden.
Danach gehts zurück und unser Steuermann bringt uns sicher und mit Verspätung zum Ausgangspunkt. Es stellt sich heraus, dass es wirklich ein faires Geschäft war, obwohl die Tour etwas überzogen hat, wird nicht mal versucht mehr herauszuschlagen.

Auf dem Rückweg gehts dann ins Aum Cafe, ein Restaurant, welches von einer Amerikanerin geführt wird. Hier erlauben wir uns auch mal wieder den Genuss von Kaffee, geschnittenen Früchten und einem eilosem Omelett. Fazit: Kaffee flop, Essen top.

Franziska überrascht mich dann noch mit einem buddhistischen Ort hier rund um Varanasi. In Sarnath soll Buddha seine erste Lehrrede gehalten haben, nachdem er seine Erleuchtung erlangt hat. Da der Teilzeit-Buddhist in mir sich ein wenig auskennt, kommen mir Zweifel auf, denn der Ort seiner Erleuchtung ist wohl an die 10 Stunden mit dem Zug entfernt. Aber tatsächlich, Wikipedia ist derselben Meinung. Wir schnappen uns also ein Tuk Tuk und fahren die 10 Km zu dem Ort.

Nun zu Buddhas Zeiten gab es hier bloss einen Wildpark. Aber mit der Zeit entstanden Klöster und eine riesige Stupa. Und das Meiste würde wohl noch stehen, wenn im 12. Jahrhundert nicht ein andersgläubiger Nachbar die ganze Gegend zerstört hätte.
Schon erstaunlich wie sich dieselbe Geschichte, an verschiedenen Orten ohne Zusammenhang wiederholen kann.

Die Tour dauert länger als gedacht und wir erleben auf dem Rückweg sowas wie eine Rush-hour. Das spirituelle Feeling vom Morgen ist eine schwache Erinnerung. Hier war keiner am Ganges, oder es verleiht ihnen ein Gefühl von Unbesiegbarkeit. Jeder fährt als wär sein Fahrzeug ein Panzer. Sobald sich irgendwo eine kleine Lücke auftut, gehts mit Vollgas in die Richtung, auch wenns nur ein Meter ist. Jemandem den Vortritt lassen? Nur wenn «sein Panzer» grösser ist, sonst kommt das gar nicht in Frage. Wer kleiner ist, hat verloren.
Ich nehme irgendwann mein Knie, welches leicht aus dem Tuk Tuk schaut, wieder rein und bin froh darüber, denn ich hätte jetzt mindestens eine Beule, so knapp bemessen ist der Abstand zu anderen Fahrzeugen.
Was mich aber erstaunt, wenn mal einer so richtig austickt und verbales Vollgas gibt, den Angesprochenen lässt sowas kalt. Nicht mal ein Zucken mit der Wimper, geschweige denn ein «häsch Problem, Mann!». Absolut nichts! Das wiederum verdient meine volle Bewunderung für die Indische Coolness.

Tag 19 – Varanasi

Ausgeruht, aber noch nicht topfit gehen wir heute gegen 8 Uhr auf die Suche nach Frühstück resp. nach einem richtigen Kaffee. Im Café ‹Open Hands› finden wir einen gemütlichen Ort, wo uns kein Instantkaffee serviert wird sondern Filterkaffee. Für uns also ein Fortschritt. 🙂

Danach geht’s zu Fuss weiter auf Erkundungstour.

Varanasi ist laut, voll und nicht gerade geruchsneutral. Aber für Hindus ist es einer der heiligsten Orte. Der Ort, wo man seine Seele in ‹Mutter Ganges› reinigen kann, an dem man sterben und kremiert werden möchte, um im nächsten Leben auf eine höhere spirituelle Ebene zu gelangen oder den Kreislauf der Wiedergeburt verlassen lässt.
Für mich ist es jedoch zur Zeit nur eine andere laute und touristische Stadt, und auch die badenden und betenden Inder ändern dieses Bild noch nicht.

Nach zahlreichen Strassen und Gassen gelangen wir an eine der vielen Ghats. Auch hier ist es nicht ruhig, besinnlich und sauber – so stelle ich mir einen heiligen Ort vor: Auf dem Nachbars-Ghat wird die Kremationstätte gerade gereinigt, an unserem Ghat sitzen Inder und Touris und auf der anderen Seite werden wieder Bootsausflüge am Laufband feilgeboten.
Wir laufen zurück zum Hotel, da nach 10 Uhr bereits die Hitze drückt.

Am Nachmittag geht’s weiter zu einer Tempel-Besichtigung. Der Rikschafahrer, mit dem wir fahren, versucht bereits zu Anfang Eindruck zu machen: Nach knapp 200m hält er an und kramt hinter unserem Rücken herum. Er zieht ein Buch hervor und beginnt zu blättern. Durch diverse Berichte von seinen Kunden aus aller Welt will er uns beweisen, wie super es ist mit ‹Bully› (so heißt er) in Varanasi unterwegs zu sein. Dann versucht er natürlich das Übliche: uns zu einer Rundfahrt inkl. Shop-Besichtigung zu bewegen. Wir sagen strickt ’nein› und lassen uns vor dem ‹New Vishwanath Temple› absetzten. 
Der Tempel ist neuer, aber nicht sonderlich schön und erinnert mit seiner einfachen kantigen Form eher an ein funktionelles Gebäude. 
Also lassen wir uns von Bully zurück fahren und starten zur ersten Bootstour. Aber zuerst müssen wir noch ein passendes Angebot finden. Unser Richtwert ist für eine Stunde ungefähr ab 100 Rupien. Der Erste will das 3-fache. Er scheint sich nicht so schnell runterhandeln zu lassen. Den Nächten können wir für 300 Rupien für 45 Minuten buchen. Also geht’s los im Motorboot.

Ich glaube Varanasi ‹by boat› ist ein MUST: Man kann sich viel ungestörter fortbewegen, genießt meisten freie Sicht auf die Ghats und auch das schnurren oder besser rumpeln des Motors hat was für sich. 🙂 
Doch als wir entdeckten, dass wir bereits nach einer viertel Stunde den Rückweg antreten, wurden wir unruhig. Nach knapp 30 Minuten legten wir wieder beim Assi Ghat an. Ganz klar für uns, dass wir nicht den ganzen Betrag bezahlen würden. 
Natürlich ließ dies der Captain unserer kleinen Nussschale nicht einfach durchgehen. Eine längere Diskussion zwischen Beat und ihm entbrannte. Da der Junge nicht seinen Chef holen wollte, nahm er schließlich die 250 Rupien an.

Voller Elan stellen wir uns kurz danach der Verhandlung mit den Rikscha-Wallas und den Tuktukfahrern, die uns ins Stadtzentrum bringen sollten. Nach kurzer Zeit gelangten wir zur ‹Dasaswamehd Ghat Road› und fanden uns mitten in der proppenvollen indischen Einkaufsmeile wieder. Wahrscheinlich eher als Fußgängerzone geplant, aber das heißt ja nicht, dass nicht auch Motorräder durch kommen?! Also wird wieder gehupt wie die Weltmeister. (Also, wer das Gehupe der Italiener nach einem gewonnenen Fussballmatch nicht beträgt, den würde Indien sicherlich in die Verzweiflung treiben.)
Am ‹Main Ghat› angekommen tummeln sich Stunden vor der eigentlichen Prozession schon Unmengen Menschen und wir verschieben den Besuch auf den morgigen Tag. Gemütlich laufen wir den Ghats entlang und dann durch die Gassen zurück zum Guesthouse – naja auf halber Strecke nehmen wir eine Rikscha – und gehen in der Nähe essen.

Tag 18 – Ankunft in Varanasi

Die Fahrt nach Varanasi war gar nicht mal so übel. Natürlich bequem ist anders – ich hab mich die ganze Nacht gedreht und gewendet. Mir gegenüber war ein so laut schnarchender Inder, dass ich dachte, ich krieg kein Auge zu.
Doch ich hab glücklicherweise meine Ohrstöpsel dabei und kann mich abschotten. Die frische Nacht lässt mich nicht durchschlafen, aber so kann ich zwischendurch einen Blick auf Gepäck werfen.

Unsere Chai-Wallahs (Teeverkäufer) wiegen uns in den Schlaf und sind auch wieder die ersten die sich am Morgen bemerkbar machen. Es gibt unzählige davon in dem Zug. Sie laufen immer auf und ab und verkaufen allerhand. Tee, Kaffee, kalte Getränke, aber auch Samosa’s, Omletts und mehrere Artikel, die ich akustisch oder sprachlich nicht verstanden hab. Da wir vor Abfahrt noch ordentlich was gegessen haben lassen, wir uns auf keine Experimente ein. Auch die Teeverkäufer haben kein Glück, ich halte mich zurück, da ich die Toilette im Zug möglichst wenig gebrauchen möchte.

Varanasi erreichen wir dann mit ca. 40 Minuten Verspätung. Da es Franziska nicht so gut geht, nehmen wir ein etwas teureres Taxi in der Hoffnung ohne Umwege ins reservierte Guesthouse zu kommen.
Soviel kann ich schon sagen, Varanasi’s Verkehrsverhältnisse sind geradezu chaotisch. Auf dem Weg zum Guesthouse fahren wir einen Velofahrer an (nicht schlimm, aber er muss dennoch absteigen) und schaffen es nur knapp ohne Beule zum Ziel.
Der Fahrer macht es uns dadurch einfach, dass er unsympathisch ist. Er bemüht sich nicht mal höflich zu sein: Im Guesthouse, welches ich telefonisch reserviert hab, versucht er dennoch eine Provision zu erhalten. Da er keine erhält, versucht er uns in einem anderen Hotel unterzubringen.
Aber die letzten 100 Meter müssen wir zu fuss gehen, das er hier angeblich nicht parken darf. Obwohl es alle anderen dürfen. Vielleicht versucht ja nur Benzin zu sparen. Auf dem Weg fuhr er schnell zur Tankstelle und hat ganze 2 Liter getankt. Sparsam scheint er immerhin zu sein.

Der Fiebermesser kommt heute zum Einsatz und zeigt bei Franziska 37.1 Grad an. Nicht schlimm, aber dennoch genug um sich eine Auszeit zu nehmen und hinzulegen. Ich mache mich in dieser Zeit auf und schau mir die nähere Gegend etwas an.
Während ich dem Ganges entlang schlendere komme ich in den Genuss der Schlepper-Angebote von denen ich später im Lonely Planet später lesen werde.
Dort steht: Wer die Schlepper und Rikscha-Wallahs von Agra (Taj Mahal) für eine Plage hält, war noch nicht in Varanasi!
Manchmal tut es echt gut solche Dinge in einem Reiseführer zu lesen, weil es doch sehr störend ist, aber man diese Leute teilweise nur mit schlichtem (und für uns unhöflichem) Ignorieren, begegnen kann.
Heute schaffe ich es irgendwie den ganzen Shops, Bootsfahrten, Restaurants und Opium Angeboten zu widerstehen. Muss es allerdings mehrmals erwähnen, dass ich weder auf mehr Gewicht noch auf neue ausserkörperliche oder schwebende Erfahrungen aus bin 🙂

Dann sehe ich ein kleines Wunder. Frauen waschen im Ganges weisse Wäsche und legen es auf die Promenade, wo Leute spazieren, zum Trocknen aus. Vielleicht muss man den Dreck sehen der die Wäsche umzingelt, um das kleine Wunder zu erkennen. Der Dreck ist teilweise ein Meter hoch. (Fairerweise muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der Ganges gelegentlich so hoch steht und diesen Dreck zurücklässt.) Aber die Wäsche ist weiss, so richtig weiss. Ich krieg das nicht mal mit einer Waschmaschine so hin.

Später hole ich Franziska aus ihrem Schlaf und wir versuchen Essbares zu finden. Mein erster Vorschlag ist bloss ein Kaffee und mein Zweiter geschlossen. Aber unser Rikscha-Wallah überrascht uns mit einem Vorschlag der uns erstens passt und zweitens verhältnismässig uneigennützig ist, da er keine Provision dafür bekommt. Einfach so. Das tut uns wirklich gut nach den Strapazen von gestern.

Um 18 Uhr sieht es aus als wäre es 21 Uhr. Irgendwie geht die Sonne in Varanasi früher zu Bett. Dafür stellen wir fest, an unserem Ghats findet eine Party statt. Wir mitten drin, in unserem Zimmer 🙂 Die haben echt laute Lautsprecher hier, mal sehen wie lange sie Party machen können. Wir sehen es locker, die Aussicht auf den Lärm lässt uns schon richtig indisch locker.

Tag 17 – Delhi und Abreise nach Varanasi

Am Morgen gehts etwas knapp los an denselben Ort. Wir sind zwar nicht die Ersten, aber es gibt nicht so viele vor uns. Die Warteschlange ist prima. Es gibt Sofas und Bänke die im Raum verteilt sind. Man hat keinen Schimmer wo man «anstehen» oder eben «ansitzen» muss. Sobald aber jemand sein Ticket bekommen hat, steht irgendwo einer auf und alle anderen rutschen nach. Sieht witzig aus, wenn ein ganzer Raum «Reise nach Jerusalem» spielt 🙂
Nach einer Stunde haben wir unser Ticket, am Abend um 20:40 gehts nach Varanasi. Allerdings nicht wie gehofft in der zweiten Klasse, sondern in der Dritten. Das hatten wir ja schon von Delhi nach Agra, aber nun 12 Stunden im indischen Schlafwagen? Naja, wir wollen nach Varanasi und sind bereit diese Erfahrung zu machen.

Wir haben also noch den ganzen Tag Zeit und wollen uns noch das Fort ansehen und etwas im Quartier schlendern.
Erst geht es aber in eines der Roof Top Restaurants (Restaurant im obersten Stock), um uns zu stärken. Unglaublich, dass wir die Anzahl der Restaurant vor zwei Wochen nicht gesehen haben. Hier wimmelt es nur so von solchen. Vor zwei Wochen dachte ich noch, dass es schwer ist irgendwo ein gutes Restaurant zu finden. Tja, nachher ist man immer schlauer.
Hier beschliessen wir ein paar Taktiken, wie wir mit den ganzen Schleppern verfahren könnte. Taktik 1: «dem Schlepper versuchen etwas anzudrehen», Taktik 2: «Anzahl Fragen zählen, bis er zum Wesentlichen kommt» (Der Shop den man ansehen soll).

Wir stärken uns und schiessen ein paar Fotos, da wir das ganze Schauspiel der Stasse von hier aus super beobachten können. Zufälligerweise schaue ich in dem Moment in eine Richtung als unser Ex-Fahrer aus seinem Auto aussteigt. Ich nehm in kurz auf den Arm und rufe ihn an und erteile ihm Anweisung, dass er nicht weitergehen, sondern um sich blicken soll. Es funktioniert, er versteht gar nichts mehr 😉
Wir geben uns dann aber zu erkennen und er schaut kurz vorbei. Er freut sich sichtlich uns wieder zu sehen. Mein Glaube an das Gute ist wieder gestärkt. Gulab geht danach zu seinen beiden neuen Passagieren und wird gleich darauf Delhi wieder verlassen.

Ich will noch etwas Geld auf meine indische Nummer laden, bevor wir weiterreisen. Wir schauen kurz im Shop vorbei, wo das natürlich nicht funktioniert. Mir fallen die Worte des Typen im Vodafone Shop ein: «You can recharge your balance everywhere». Incredible India!
Naja immerhin der Händler zeigt eine Richtung an, wo es einen Vodafone Store gibt. Wenn, dann können die helfen.
So einfach ist der Shop dann doch nicht zu finden und da es hier von Schleppern nur so wimmelt, taucht auch gleich einer auf. Mich faszinieren seine Schuhe. Die sehen aus wie eine Kreuzung aus Cowboy-Stiefeln, Clownschuhen und Latexhosen. Einfach nur übel die Dinger. Aber faszinierend!
Ich entschliesse mich augenblicklich zur Taktik 2 und zähle die Fragen bis er zum Punkt kommt. Bei 20 hab ich aufgehört zu zählen. Er versucht uns gleich dahin zu führen. Also versuche ich das Beste daraus zu machen und frag ihn nach dem Vodafone Store. Er führt uns eine ziemliche Stecke in einen Mobile Shop, wo man uns natürlich nicht helfen kann, denn die verkaufen Handys. Aber daneben ist ein Vodafone Händler und oh Wunder, er kann was der davor nicht geschafft hat. Mit geladenem Handy komme ich aus dem Shop. E voila!
Dann das nächste Wunder: unser Schlepper kommt endlich auf den Punkt. Er möchte uns ein Geschäft zeigen, wo er etwas Cash bekommt, wenn wir reingehen. Ich will nicht unfair sein, da mein Problem sich gelöst hat, tun wir ihm den Gefallen.
Was für ein Shop, ziemlich viel Zeugs und auch sehr schön. Aber wir fragen nicht mal nach den Preisen und verlassen den Shop mit leeren Händen.

Wir haben noch etwas Zeit und entschliessen uns noch für eine Fort Besichtigung. Das erste Tuk Tuk, welches anhält wird von einem sympathischen Inder gefahren. 60 Jahre alt, geht erst in Pension, wenn er stirbt, hat drei Kinder, wobei seine älteste Tochter vor 5 Monaten geheiratet hat. Mit 31 etwas spät für indische Verhältnisse, aber jetzt hofft er auf Enkelkinder.
Er meint wenn wir das Fort in Agra gesehen hätten, dann wäre das Fort in Delhi reiner Zeitverlust. Er bietet uns aber eine Stunde Tour an, wo er uns noch ein paar extra Sehenswürdigkeiten zeigen will. Wir wollen es wissen, aber zur Sicherheit erwähnt Franziska «Keine Shops»! er sagt cool, wenn wir Shops sehen wollen, dann kostet es extra.
Klingt prima, wir steigen ein. Dennoch aus den bisherigen Erfahrungen bleiben wir vorsichtig, denn wir haben doch schon einiges erlebt.
Erst gehts zum Gandhi Memorial, dann zu einem Sikh Tempel, Buddhist Tempel und weiter zum Hindu Tempel. Wir bereits etwas tempel-faul bleiben sitzen und schiessen Fotos aus dem Tuk Tuk.
Dann nach 40 Minuten kommt das Unverhoffte. Er möchte kurz was essen und wir sollen uns doch kurz in den Shops auf der Strasse gegenüber austoben. Da wir uns keinen ansehen und ihn so um seinen 4 Uhr Snack bringen, erfahren wir nicht, ob es zusätzlich gekostet hätte wenn wir die Shops betreten hätten. (Wie er ja anfangs erwähnt hatte.)

Es ist echt schwer das Gleichgewicht zu finden wie weit man den Menschen trauen kann. Einerseits etwas von der Kultur mitbekommen, andererseits aber doch nicht abgezockt oder belogen zu werden. Aber wir haben ja noch etwas Zeit.

Abends dann besteigen wir den Zug ohne dass jemand versucht uns das Ticket abzunehmen oder eine extra Gebühr. Es scheint als wacht etwas über uns und will uns nicht noch mehr zumuten.
Beim Einsteigen stellen wir erfreut fest, dass wir mit 4 Spaniern ein 6er Abteil teilen. Das macht das Reisen in der dritten Klasse etwas sicherer.

Und wieder fährt ein indischer Zug auf die Minute genau los. Im Zug komme ich mir etwas vor wie im Zoo. Aber in diesem Zoo sind wir ausgestellt. Es scheint ungewohnt, dass Westler in der dritten Klasse reisen.

Tag 16 – von Mandawa nach Delhi

Zurück in Delhi, diesmal haben wir ein etwas besseres und weniger abgelegenes Hotel gewählt. Ausserdem wurde uns geraten früh am Bahnhof zu sein, da es noch eine begrenzte Anzahl Tickets für Touris wie uns geben soll.

Die Rückfahrt von Mandawa nach Delhi war überraschend kurz und nicht so übel wie gedacht. Unser Fahrer hatte uns 7 Stunden auf miesen Strassen und vielen Lastwagen in Aussicht gestellt. Ok, bei den Strassen hatte er absolut recht. Einige würden es wohl nicht unbedingt verdienen «Strasse» genannt zu werden. Aber es gab nur wenige Lastwagen und so ging es zügig vorwärts, so dass wir Delhi bereits um 14 Uhr erreichten, anstatt wie gedacht um 17 Uhr.

Unserem Fahrer «Gulab» war das sicher recht, denn ihn erwartete am nächsten Tag die nächste Tour. Und er wollte vorher noch den Kotflügel des Autos ersetzen lassen, um die neuen Passagiere nicht unnötig zu beunruhigen 😉 Ausserdem hat die Fahrertüre auch nicht mehr richtig funktioniert und er musste entweder über die Beifahrertüre aussteigen oder aus dem Auto klettern.

Das Hotel Hari Piorko ist der Hit. Zwar an einer echt lauten Strasse gelegen, ist unser Zimmer schön ruhig, gross, sauber und sogar ein Aquarium mit Fischen gibts da. Wir sind erstaunt und freuen uns auf die ruhige Nacht.

Danach gehts zum Bahnhof zum Auskundschaften der Ticket Angelegenheit. Wir wissen, New Delhi Railway Station, 1. Stock. Ich hab da mal ein Büro gesehen, aber es lag im EG, daher muss es wohl noch ein anderes geben. (Genau das war mein Fehler…!)

Wir versuchten irgendwo an die Infos zu gelangen und ein vermeintlicher Bahnhofsangestellter hat uns erklärt, wo wir zu den Tickets kommen. Er holt sich einen Reservationszettel von einem der geschlossenen Schalte und quasselt auf uns ein. Irgendwann erwähnt er das Delhi Tourism and Transport bla bla und dieses ist auf der Karte eingezeichnet mit einem i für Information.
Aber noch immer skeptisch wollen wir uns nicht von ihm zu einem Tuk Tuk bringen lassen, sondern uns den ersten Stock noch genauer ansehen. Aber da winkt uns einer ab, dass man da nur mit Tickets reinkommt. Auch er erklärt uns, wo wir zu Tickets kommen und es ist dieselbe Gegend. Damit hat er mich. Sogleich sitzen wir in einem Tuk Tuk und fahren los. Franziska diesmal mehr skeptisch wie ich, kontrolliert mit der Karte die wir haben. Die Richtung stimmt, aber die Adresse nicht. Also gibts eine Reklamation an den Fahrer und nach mehrmaligem Versichern, dass wir hier absolut richtig sind, fährt er dann doch los. An die nächste falsche Adresse. Alle in der Gegend wo das gesuchte [i] sich befindet, aber eben nicht da.
Diesmal ist es mir nicht gelungen Ruhe zu bewahren, ich koche innerlich und so lassen wir den Fahrer stehen ohne zu bezahlen. Dass er uns nicht aufhält ist der Beweis, dass er uns nicht da abgeladen hat, wo wir wollten.
Wir haben anfangs etwas Mühe uns zu orientieren, da die Strassen alle ähnlich aussehen. Mit etwas Hilfe kommen wir dann zum gesuchten Büro. Aaaber, es liegt im EG nicht wie beschrieben im ersten Stock. Aber ich will doch kurz reinschauen, immerhin war es nicht ganz einfach hierher zu kommen. Ausserdem will ich an das Gute glauben. Ich glaub noch dran, aber nicht wegen dem Büro. Es war auch bloss ein «Reisebüro» und nicht das erhoffte Tourist Information Bureau.
Gleich um die Ecke wo uns der Tuk Tuk Fahrer abgestellt hat, gibt es aber doch ein offizielles Büro, allerdings für Tickets, die man frühzeitig kauft und wir wollen ja morgen weiter. Dennoch die können uns zumindest helfen den richtigen Ort zu finden. Schon beim Eintreten wird klar, hier sind wir richtig. Sieht offiziell aus, geräumig und aufgeräumt, wie man sich in einem Beamtenort halt fühlt.
Ein sehr netter Herr erklärt uns, wo sich das gesuchte Büro befindet. Wir standen keine 100 Meter davon entfernt. Genau da wo wir begonnen haben. Dort wo ich das Schild im EG gesehen hab, gehts hinauf in den ersten Stock. Jetzt bin ich so ordentlich stinkig, auf die Typen, aber auch auf mich, dass ich mich so hab hinters Licht führen lassen.
Im gesuchten Büro gibt es ordentlich viele Leute und da wir ja unsere Tickets erst ab nächstem Morgen erhalten können, entschliessen wir uns zur Rückkehr ins Hotel.

Tag 15 – von Bikaner nach Mandawa

Für die Autofahrt von Bikaner nach Mandawa benötigt man ungefähr drei bis vier Stunden. Es wird also eher eine kurze Etappe.

Obwohl Inder meistens recht ungestresst wirken, scheint, sobald sie motorisiert unterwegs sind, ein Schalter im Kopf umgelegt zu werden. Da wird gut und gerne auf einer zweispurigen Straße (mit Gegenverkehr) ein Laster zu dritt hintereinander überholt. Oder wenn sich Lastwagen trotz Gegenverkehr ein “Elefanten-Rennen“ liefern, dann wird halt eben ‹gelicht-hupt›. Das geht nicht immer gut aus, wie wir an einem Lastwagen sehen ‹durften›: den hat’s nämlich komplett umgenietet. (siehe Fotogalerie Maldawa)

Da wir in der Mittags-Hitze in Mandawa ankommen, nehmen wir uns zuerst ein wenig Zeit für die Planung der weiteren Route.
Danach wollen wir mithilfe eines Guides die Stadt erkunden.

Mandawa lag einst an der Seidenstraße, bietet aber außer eines Forts, das jetzt als Hotel genutzt wird, und vielen schönen Havelis nicht sehr viel. Dafür ist die Hauptstraße gut belebt und ein paar Schnappschüsse können wir sammeln.

Nach dem Abendessen genießen wir diesen eher ruhigen Tag, mit einem Film im TV und damit unsere Gadgets wieder aufladen 🙂 .

Beitrag veröffentlicht von Mandawa, Rajasthan

Tag 14 – Bikaner

Nun befinden wir uns wieder auf dem Rückweg nach Delhi. Allerdings brauchen wir dafür die nächsten drei Tage. Bzw. jetzt noch zwei, da wir nun schon einen Teil zurückgelegt haben.

Gestartet sind wir heute in Jaisalmer mit einem kurzen Abstecher zum See. Franziska hatte vor einiger Zeit ein wunderschönes Bild des Sees mit einem Gebäude darauf gesehen. Also mussten wir da noch unbedingt hin.
Wie es leider so ist mit wunderschönen Bildern die man sieht, sie sind vermutlich unter optimalen Bedingungen entstanden. So auch dieses, Wasserspiegel ca. 4 Meter höher und auch Abfall war kaum auf dem Bild zu sehen.

Wir sehen einiges davon und es sieht schrecklich aus, Glas, Plastik, Chips-Päckchen, nichts fehlt hier, abgesehen von Sauberkeit.
Eine kleine Wiedergutmachung auf diesen Schreck bietet sich beim Gehen. Jemand macht sich daran der Unordnung entgegenzutreten, mit einem Besen bewaffnet beginnt er seinen Tag.

Danach ca. 6 Stunden mit dem Auto nach Bikaner unserer zweitletzten Stadt vor Delhi. 2 Mio. Einwohner und auch ganz schön was los. Aber es spielt sich nicht mehr alles in Gassen ab wie in Jodhpur und Jaisalmer, sondern hier können auch zwei Autos problemlos kreuzen.
Zuerst sehen wir uns ein weiteres Fort an. Wuchtig gebaut und teilweise super Architektur. Zudem ist es noch gut erhalten. Aber wir sind wohl langsam übersättigt von Forts und Palästen.

Das Highlight soll aber ein Tempel in der Gegend sein. Ein Ratten-Tempel. Der Name ist nicht einfach so gewählt, da wimmelt es nur so von Ratten. Wenn einem eines der Tierchen über die Füsse krabbelt soll das Glück bringen. Wohl nicht der Ratte, denn mein Reflex würde es wohl na die nächste Wand befördern. Aber wir (ich und die Ratten) haben Glück, sie streifen mich nur und mein Fuss ist nicht schnell genug ;)
Es ist aber wohl auch der schmutzigste Tempel den wir zu Gesicht bekommen. Ich hab mehrere Tierchen gesehen die sich bereits auf den Weg ins Jenseits gemacht haben und eine Taube die gerade dabei war, den Weg einzuschlagen. :(

Dennoch gibt es einiges an Objekten die wir uns vornehmen können. Jedoch immer mit einem Auge auf den Boden gerichtet. Die Fiecher sind wirklich überall und sehr zahlreich.
Als wir aufbrechen, kaufen wir beim Ausgang noch etwas Wasser. Prompt erwischen wir eine Flasche Nachfüll-Wasser. Also eine die wohl nicht ganz unter hygienischen Bedingungen abgefüllt wurde. Das würde jetzt noch fehlen, nachdem die Erkältung bei uns endlich abklingt noch eine Darmreinigung alla Indien.

Zurück in der Stadt versuche ich mein Mobile neu aufzuladen. 2 GB an Daten haben wir in den letzten Wochen verbraucht. Ehrlich gesagt ein Rätsel womit, denn die Fotos sind zwar gross, aber nicht so gross.
Egal, jedenfalls funktioniert auch das hier in Indien etwas anders. Der Vodafone Shop in Agra, wo ich die ursprüngliche Karte her hab, hat meine Angaben nicht vollständig ausgefüllt/übernommen oder was weiss ich. Und der Vodafone Shop hier in Rajastan trägt zwar dasselbe Logo, ist aber eine andere Firma. Jeder Bundesstaat hat seine eigenen Vodafone Firma, was dazu führt, dass viele Inder zwei Handys haben. Denn beim Wechsel von einem Staat zum anderen, fallen dadurch auch Roaming Gebühren an. Ich habs relativ schnell verstanden was das Problem ist, aber stell mich trotzdem etwas doof und lass mir das mehrfach erklären.
Schlussendlich verlasse ich das Geschäft mit einer neuen SIM, einer neuen Nummer, 3GB zum Versurfen und mit der Hoffnung, dass ich nicht nochmals nachzuladen brauche. Obwohl mir der Verkäufer versichert, dass es absolut kein Problem sein wird, da wieder etwas drauf zu laden, bleibe ich skeptisch. Warum nur? Weil es das nächste Mal problemlos klappt, was gerade eben unmöglich war?

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