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Tag 73 bis 76 – Von Phnom Penh via Mekong Delta nach Ho Chi Minh City

Kurz nach dem Frühstück geht es los mit einem Tuk Tuk zum Bootssteg. Der Fahrer überrascht uns denn auch damit, dass er fast eine halbe Stunde zu früh auftaucht. Dennoch lassen wir uns davon nicht in den Tag hetzen, denn wir müssen sicherlich irgendwo warten.

An der Anlegestelle angekommen, erfahren wir, dass unser Boot ein Bus ist und wir müssen uns eingestehen, dass wir das Ticket nicht richtig gelesen haben. Aber für einen kleinen „Aufpreis“ von 10$ dürfen wir doch aufs Boot. Da wir schon genügend Busstunden auf dem Konto haben, entschliessen wir uns für den Aufpreis.

Glücklicherweise sind wir nur 10 Passagiere auf einem Speedboot das ca. 40-50 fassen würde. Entsprechend können wir uns frei bewegen.

Der Mekong ist wirklich ein breiter Fluss. Wir erfahren später mal, dass der Fluss so an die 10- 15 Meter tief ist, aber stellenweise sogar bis 45 Meter möglich sind. Der Fluss teilt sich auch immer wieder und schafft so diverse kleinere und grössere Inseln auf denen Menschen leben.

Die Tour von Delta Advantures ist gut organisiert. Einzige Bedingung die man erfüllen muss ist ein Visa, denn in Vietnam gibt es keine Visa on Arrival – ausser am Flughafen und auch da nur wenn man die vorgängig online beantragt. Am kambodschanischen Zoll werden wir angewiesen unser Gepäck stehen zu lassen und uns mit dem Pass zum Stempelabholen zu begeben. Anschliessend wechseln wir auf ein kleineres Schiff, welches bereits mit unserem Gepäck beladen wurde und werden zum vietmanesischen Zoll gebracht.

Die Pässe werden eingesammelt, unser Gepäck gescannt und wir dürfen in einem Restaurant warten bis die Formalitäten geklärt sind. Das Ganze geht aber zügig voran, so dass wir nach ca. 30 Minuten schon wieder auf dem Fluss unterwegs sind. Ab hier sind es noch ca. 2 Stunden bis Chao Doc. Kurz vor Ankunft besuchen wir noch eine Fischfarm. Das Spezielle daran? Die Menschen haben ihr Haus gleich darüber gebaut. Man stellt sich ein Floss vor, oben ein Haus und unten ein Käfig gefüllt mit Fischen. Ziemlich vielen Fischen, in so einem Käfig sollen an die 100’000 Fische leben. Nun da die Fische in einem Fluss-Käfig leben, haben sie zumindest einigermassen frisches Wasser. Ich glaube nicht, dass sowas auf dem indischen Ganges möglich wäre, so verschmutzt wie der ist.

Danach ist die Reise für heute auch schon beendet und wir machen uns zu Fuss auf zum gebuchten Hotel. Die Tuk Tuk Variante hier ist ein Fahrrad mit sowas wie einem Anhänger auf dem zwei Personen sitzen können. Da das Ganze aber nicht sonderlich stabil aussieht, vertrauen wir auf unsere eigenen Beine.
Wie sich dann noch herausstellt haben wir ein fast neues Hotel gebucht. Seit 8 Monaten geöffnet und noch in einem tadellosen Zustand.

Zu Fuss erkunden wir dann Chau Doc. Erst schlendern wir durchs Quartier und dann durch einen lokalen Markt. Es wird wie üblich Gemüse, Fleisch, Meeresfrüchte, etc. verkauft. Touristen gibt es zwar auch, jedoch definitiv weniger wie auf den Hauptrouten. Schliesslich machen wir uns auf die Suche nach einem Reisebüro. Da wir nicht richtig fündig werden, besorgen wir uns auch hier wieder eine SIM-Karte, denn online ist alles viel einfacher ausfindig zu machen. Schliesslich finden wir auch ein empfohlenes Reisebüro und dort bekommen wir in verständlichem Englisch eine super Beratung.
Als wir uns auf den Rückweg machen, haben wir eine Fahrgelegenheit nach Can Tho inkl. Unterkunft – wo wir einen „Floating Market“ besichtigen wollen – sowie einen Bus nach Vinh Long von wo aus es dann nach Ho Chi Minh City gehen soll.

Am nächsten Tag geht es dann pünktlich um 8 Uhr los in einem Minivan Richtung Can Tho. Neben uns kommen noch ein paar andere Fahrgäste, Touristen wie Einheimische. Die Fahrt verbringen wir in den hinteren Reihen und sind nicht enttäuscht, als wir gegen Mittag entreffen. Nach einer Nudelsuppe geht es auf Erkundungstour. Viel gibt es in der näheren Umgebung nicht zu sehen, daher geht es bald mal zurück ins Hotel um der Hitze zu entgehen.

Gegen Abend schauen wir uns das Quartier nochmals an. Auf dem Weg sehen wir einen fahrenden Pizza Stand. Man kann sich hier die eigene Pizza zusammenstellen, oder eine auswählen. Da wir nach all den Nudeln und Fried Rice auch mal wieder Lust auf heimisches Essen haben, wollen wir uns mal eine Pizza erlauben. Doch als wir sehen, dass hier als Grundierung statt Mozzarella Mayonnaise zum Einsatz kommt, vergeht uns die Lust. Vor allem da die Mayo ungekühlt aus einem offenen Plastiksack kommt. Aus Respekt vor den Salmonellen deren Zuhause wir nicht zerstören möchten, blasen wir die Aktion ab.

Am folgenden Tag geht es dann endlich zum Floating Market. Dieser startet schon Morgens um 1 Uhr, also als wir noch tief schlafen. Wir besichtigen den Markt mit einer Tour und somit auch mit vielen anderen Touristen. Je nachdem auf welcher Seite es etwas zu sehen gibt, neigt sich das Boot entsprechend. Immerhin drehen wir zwei Runden, so dass beide Seiten mal ein paar Szenen vor die Linsen bekommen.
Wir erfahren, dass an jedem der Boote eine Stange befestigt ist, an der das Produkt, welches zum Verkauf steh, aufgehängt wird. Und tatsächlich sieht man da allerhand Früchte und Gemüse hängen. Meist jedoch nur eines je Boot.

Danach geht es zu einem Restaurant. Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht mehr genau warum, da man zur Besichtigung ein Fahrrad hätte mieten müssen und wir darauf verzichtet haben. 3$ für eine Stunde sind ziemlich überrissen, wenn man bedenkt, dass man für 7$ ein Motorrad für 24h bekommt.

Das Restaurant hat sich denn auf uns Touris spezialisiert. Es gibt einen grossen Garten und Barbeque. Um 9 Uhr früh kann man hier den ersten Frosch, ein Vögelchen oder sogar eine frische Schlange bekommen. Wir belassen es bei einem frischen Mango bzw. Bananen-Shake. 🙂

Schliesslich geht es noch zum letzten geplanten Zwischenstopp, einer Nudelfabrik. Wir bekommen erklärt wie Reisnudeln hergestellt werden. Pro Tag wird in dieser kleinen Fabrik bis zu 1 Tonne Nudeln hergestellt und zwar so ziemlich alles von Hand. Wirklich beeindruckend. Erst wird das Reiskorn in einen Ofen geleert, dort entsteht dann eine Art Milch die zu runden Platten gegossen wird. Diese festigt sich dann und wird schliesslich getrocknet. Nach dem Trocknen werden die Nudeln mit der einzigen Maschine, die wir sehen, noch geschnitten und ferig ist die Suppenbeilage.

Gegen Mittag geht es dann weiter im Bus nach Vinh Long. Der Bus war ja noch im gebuchten Package dabei, aber neu haben wir gleich noch ein Homestay gebucht. Eines mit eigenem Bad und einem Kochkurs. Somit können wir uns wieder zurücklehnen. Beziehungsweise aufsitzen, denn wir werden zuerst mal inklusive Gepäck auf zwei Motorrädern quer durch die Stadt gefahren.
Denn der Bus startet nicht wie erwartet vor dem Hotel, sondern ab dem Busbahnhof, also ein Linienbus. Das kommt uns etwas spanisch vor und wir vermuten, dass unser „Mann vor Ort“ selber was gedreht hat. Nach etwas hin und her, erfahren wir, dass es zwei Möglichkeiten gibt um nach Vinh Long zu kommen. Touri-Bus welcher ca. 5 km ausserhalb stoppt oder der Linienbus der bis in den Ort fährt.
Die Fahrt soll nur eine Stunde dauern, daher lassen wir auf die Sache ein, schliesslich ist viel Platz in dem Bus.

Der Bus fährt sogar pünktlich mit 5 Minuten Verspätung los. Unser Fahrer ist einer der wenigen, der nicht auf der Flucht zu sein scheint. Doch es liegt, wie sich später herausstellt, nicht an ihm, sondern am Fahrzeug. Denn eine Stunde später sind wir nicht wie erwartet in Vinh Long, sondern etwa 6 Kilometer ausserhalb von Can Tho in einer Werkstatt. Immerhin ist gleich nebenan ein Restaurant und wir lassen uns in den hier üblichen Hängematten baumeln. Schon nach 30 Minuten geht es weiter, jedoch nicht mit „unserem“ Bus, sondern einem anderen Linienbus. Allerdings ist dieser schon gut besetzt, aber irgendwo hinten gibt es noch Platz für uns und unser Gepäck. Da hier jeder ungefähr soviel dabei hat wie er tragen mag, fallen wir nicht sonderlich auf mit den drei gut gefüllten Rucksäcken, wobei ich auf zweien sitze, damit die nicht rausfallen wenn mal jemand hinten aussteigt.

Da unsere Kontaktperson nicht wie verabredet in Vinh Long auf uns wartet – wie sollte sie auch, da der erwartete Bus nicht eintraf – rufen wir unseren Mann in Can Tho zum ersten Mal an. Schon kurz nach dem Anruf erscheint dann auch die Dame und erklärt uns schnell den Standardprozess. Sie bringt uns zur Fähre, auf der anderen Seite wartet ihre Schwester die uns in Empfang nimmt und uns auf Motorrädern zum Homestay bringt. Die 500 Meter zur Fähre gehen wir zu Fuss und steigen dann mit unzähligen Motor- und Fahrrädern auf die Fähre. Auf der anderen Seite wartet dann zwar niemand, aber die Schwester taucht gleich auf und organisiert die Motorräder, denn die 600 Meter zum Homestay wollen wir nicht mehr zu Fuss gehen. Auf einem 1.5 Meter breiten Betonsteg flitzen die beiden Roller dann zum Homestay. Platz genug, dass sich zwei Roller kreuzen können, mehr aber auch nicht.

Im Homestay folgen dann ein paar Überraschungen. Erstens hat das Zimmer nicht wie verkauft ein eigenes Bad, der Kochkurs ist inexistent oder beschränkt sich auf die Vorspeise des Nachtessens. Aus Reispapier, Nudeln, Salat und einem frischen Fisch, werden wir angeleitet die asiatische Variante von Tortillas zu drehen. Das Abendessen ist denn unsere dritte Überraschung. Es gibt reichlich von allem. Der letzte Gang geht dann auch fast unangerührt zurück.

Am letzten Tag im Delta haben wir uns noch durch die unzähligen Kanäle schippern lassen. Für 20$ haben wir unsere eigene Tour bekommen. Allerdings auch nicht ganz wie erwartet, denn unser Kapitän hat seinen Spross mitgebracht. Das hat uns dann etwas in Verlegenheit gebracht, da wir ja eigentlich auf Fototour waren, aber irgendwann hatten wir genügend Bilder eines spielenden Kindes vorne am Bug. Wer ist schon so fies und lässt ein spielendes Kind entfernen?
Wir unterhalten uns kurz und Franziska löst das Problem elegant. Sie fragt den Kapitän, ob es möglich sei dass der Junge mal hinten spielt, damit wir noch ein paar Fotos schiessen können. Keine 10 Sekunden später sitzt der Junge hinter uns und wir haben wieder freie Schussbahn. Und ihm scheint es egal zu sein.

Die Kanäle sind voll mit einem Gewächs das schwimmt. Wir durchqueren sogar einen Abschnitt welcher durch und durch davon gefüllt ist. Das Boot wird dann auch eher zu einem überdimensionalen Mixer und hackt das Zeugs in Stücke, zumindest bis mal wieder ein Stück Plastik dem Antrieb in die Quere kommt. Das passiert so alle halbe Stunde mal, dass der Antrieb von Treibgut befreit werden muss. Damit auch andere noch was davon haben, landet es entsprechend wieder im Wasser. So ist es recht, gleiches Recht für alle.

Nach rund drei Stunden sind wir zurück. Der Fluss-Arm an dem das Homestay liegt, hat bereits einen tieferen Wasserstand und somit können wir nicht ganz zurückfahren. Das Boot muss geschoben werden. Wir sind froh, dass wir für die Tour bezahlt haben und nicht in die Kloake voller irgendwas steigen müssen.

Den Rest der Zeit bis zur Abfahrt verbringen wir beim Bilder aussortieren oder in der Hängematte. Kurz um 2 geht es dann los zurück auf die andere Seite, wo uns ein Bus abholt und ins Depot bringt. Dort wechseln wir auf einen Minivan, erhalten ein Fläschchen Mineral und einen selbstmord-gefährdeten Fahrer. Die 3,5 Stunden nach Ho Chi Minh City macht der Typ in 2,5 Stunden. Egal wo, egal wie, er überholt überall und jeden. Dabei wird die Hupe so oft gedrückt, dass ich vermute die hat eine eigene Stromversorgung.

Mitten in der Millionenstadt von Vietnam werden wir ausgeladen und nehmen uns ein Taxi zum Beautiful Saigon Hotel. Das Hotel ist Mitten in der Touri-Meile. Es ist aber gemütlich, sauber und ruhig. Das Personal überaus freundlich und hilfsbereit.
Wir sind jedenfalls froh mal wieder in einer Stadt zu sein, in der man anständigen Kaffee bekommt. Auch wenn er bei Starbucks beinahe so teuer wie daheim ist 🙂

Tag 71 und 72 – von Kep zurück nach Phnom Penh

Nach einer erholsamen Nacht steht für den heutigen Tag die Rückfahrt nach Phnom Penh an.

Ein wenig wehmütig verlassen wir unser kleines Paradis wieder und fahren mit dem Motorrad nach Kampot zurück, von wo aus unser Bus startet. Unterwegs wollen wir jedoch noch eine Pfefferplantage besuchen, denn dieses Gebiet hat schon vor der Machtübernahme der Roten Khmer einen weltweit berühmten Pfeffer hervor gebracht.

Die von uns gesuchte Pfefferplantage liegt ungefähr 20km von der nächsten asphaltierten Strasse entfernt und dadurch erschwert und verzögert sich auch unsere Fahrt. Im Gegenzug durchqueren wir wenig besuchte Dörfer, Felder, kleine Siedlungen und teilweise auch kargeres Land.

Als wir dann ein wenig durchgeschüttelt und staubig an der Plantage ankommen, müssen wir einerseits feststellen, dass der Pfeffer auf den Plantagen nicht nach ist und ebenso, dass wir hier nur schwer eine Führung kriegen. Wir knipsen ein paar Fotos und verlassen das Grundstück wieder.

Im Kampot gönnen wir uns mal wieder einen feinen Mango Juice und danach geht’s noch auf die heissersehnte Pizza zum Café Malay, die uns dort empfohlen wurde. 🙂
Kurz danach können wir auch schon unsere gut dreistündige Fahrt im Giant Ibis Bus antreten, die recht kurzweilig ist.

Den nächsten Tag nehmen wir zu Fuss in Angriff – zumindest vorerst. Wir laufen die rund 30 – 40 Minuten vom Hotel zum Königspalast.

Das Gelände ist schon ziemlich gut besucht, doch die Massen verteilen sich gut auf dem grosszügigen Areal.
Der Königspalast wurde im Jahre 1813 erbaut und immer wieder erweitert. Es handelt sich hierbei also nicht um ein einzelnes Gebäude, sondern um unterschiedliche Paläste und Gebäude. Da der derzeitige König Sihamoni den Palast bewohnt, sind einige Teile nicht zu besichtigen. Den wunderschönen Tronsaal und einige Nebengebäude kann man jedoch näher in Augenschein nehmen.
Zum Areal selbst gehört auch eine buddhistische Tempelanlage mit der bekannten Silberpagode, die 1892 erbaut wurde. Den wohlklingenden Namen verdient sich die Pagode aufgrund der 5000 silbernen Fliessen, die den Fussboden bedecken. Leider sieht man davon nichts. Im Innern befinden sich nebst diversen königlichen Schätzen auch eine grosse goldene Budda Statue, die mit über 9500 Diamanten bestückt sein soll.
Auf dem Tempelgelände gibt es noch viele kunstvolle Stupas, einen Jungeltempel und eine Miniaturausgabe von Angkor Wat (Siem Reap) zu bestaunen.

Da es hier bald schon ziemlich heiss wird, begeben wir uns zu einem guten Kaffee und legen dort eine Pause ein.
Danach versuchen wir zuerst mal ein Reisebüro zu finden, denn wir wollen morgen nach Vietnam aufbrechen und das bestenfalls komplett per Boot. Eigentlich könnten wir uns mit einer Mekong-Tour anfreunden, doch als wir den Preis für eine Tour à 2 Tagen und 1 Nacht erblicken, erlischt die Bereitschaft schnell. Wir beschliessen nur einmal die Fahrt per Boot nach Chau Doc zu buchen und selbst alles weitere zu arrangieren. Mit dem Speedboat passiert man in knapp fünf Stunden die Grenze und geniesst dabei die Landschaft.

Am Nachmittag verbringen wir dann erneut Zeit in der Aeon Mall und besuchen dort eine Kino-Vorstellung im 4D – unsere erste.
Wem 4D nichts sagt, hier eine kleine Erklärung. Es wird vorallem mit physischen Effekten gearbeitet, z.B. können Stuhlreihen resp. Blöcke davon in alle Richtungen geschwenkt werden, es gibt Windmaschinen, Rauchmaschinen, Aromen und Wasser werden versprüht, je nach Szene im Film.
Mein Fazit: Es war okay, also weit weg von berauschend.

Zurück im Hotel geht’s wieder ans Packen für Vietnam!!! 🙂

Tag 69 und 70 – Kep und Rabbit Island

Wir haben uns entschlossen nach Kep zu fahren. Es soll noch weniger touristisch erschlossen sein und zudem liegt es am Meer. Von unseren ehemaligen Reisegefährten haben wir erfahren, dass sie ebenfalls in Kampot waren und dann einen Ausflug nach Rabbit Island gemacht haben, was sehr entspannend war.

Mir ist leider eine kleine Panne bei der Buchung in Kep unterlaufen. Ich hab das Hotel erst für die nächste Nacht reserviert. Trotzdem wollen wir es versuchen, vielleicht ist ja noch ein Zimmer frei?

Zwar wäre noch ein Zimmer frei, aber eher eine Besenkammer, die eigentlich nicht vermietet wird. Aber an der Rezeption – die auch eine Bar ist – sitzt eine Amerikanerin, die uns erzählt sie käme grad von Rabbit Island und empfehle uns die Nacht da zu verbringen. Auch die Hotel Besitzer finden die Idee gut und helfen gleich beim Buchen. Eine halbe Stunde später haben wir eine Reservation eines Bungalows und eine Bootsfahrt auf die Insel, sogar für den Transfer vom und zum Hotel, wo wir morgen übernachten werden, ist gesorgt. Zudem können wir den Roller im Hotel stehen lassen, denn sobald es dunkel wird, stehen auf der Strasse keine Roller unbeaufsichtigt herum. Daher wollen wir unser Glück nicht herausfordern.

Drei Stunden später sind wir bereits auf der Insel. Unser Bungalow steht ganz am Ende und verspricht wenig Lautstärke und wie es scheint wenige Hunde.
Strom gibt es aus Generatoren zwischen 18 und 22 Uhr. Danach gibt es nur noch Licht solange die Handys Power haben.
Tagsüber ist der Strand gut gefüllt, denn es kommen auch viele einheimische Tagesausflügler hierher. Doch ab 16 Uhr fahren die letzten Boote zurück und es kehrt Ruhe ein.

Wenn dann doch noch ein Boot irgendwo anlegt, werden die Leute nett aber bestimmt gebeten sich einen anderen Party Ort zu suchen. Die einheimischen Touristen sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie sehr umweltbewusst sind. Tatsächlich liegt unweit vom gepflegten Strand überall sehr viel Müll herum. Einiges davon wird vom Meer angeschwemmt, aber wenn eben irgendwo eine Fete gefeiert wird, dann bleiben die Reste da wo sie gerade hinfallen. Daher ist es nachvollziehbar, dass die Betreiber der Bungalows – welche alle irgendwie zur gleichen Familie gehören – für Ordnung sorgen wollen.

Wir geniessen jedenfalls die Zeit sinnvoll in der Hängematte und im Meer. Abends lassen wir uns einen „Lemongrass Fish“ zubereiten und sind davon begeistert. Frischer Fisch ohne Umweg via Einkaufsladen, was will man mehr. Und wie erwartet bleibt auch das Hunde Gejaule diese Nacht aus.

Am nächsten Morgen wollen wir die Insel mal noch erkunden und machen uns auf eine kleine Erkundungstour. Nach 15 Minuten kehren wir jedoch bereits wieder um, frustriert von dem ganzen Müll der am Wegrand liegt. Wirklich keine Augenweide was da alles so rumliegt und wohl von niemandem eingesammelt wird. Daher beschliessen wir gleich zum Frühstück überzugehen. Es gibt frische Früchte, für mich mit Pfannkuchen und für Franziska mit Joghurt.

Nach einer weiteren Runde Schwimmen und Hängematte, gilt es dann aber schon wieder Abschied zu nehmen. Wir wissen noch nicht genau wie wir zurückkommen, aber erkundigen uns beim Besitzer. Da wir eine Rückfahrt gebucht hatten, können wir nicht einfach ein Boot nehmen, aber welches wir nehmen können steht nirgends. Schliesslich versuchen wir das Reisebüro zu erreichen bei welchem wir gebucht haben. Leider nimmt da keiner die Anrufe entgegen. Uns hat uns aber ein netter Herr am Tag zuvor gesagt, falls es Probleme gäbe, sollten wir ihn kontaktieren. Er würde sich darum kümmern. Also wähle ich seine Nummer und er geht ran. Es dauert zwar einen Moment bis alles geklärt ist, aber irgendwann holt uns jemand aus der Hängematte und nimmt uns mit aufs Boot. Für uns scheint die Sache in Ordnung.

Als wir dann aber auf dem Festland ankommen, steht der Typ von gestern bereits da und begleitet uns dann zum Boss des Reisebüros. Wie sich herausstellt ist dieser ziemlich sauer und gibt mal ordentlich Gas und fragt uns vorwurfsvoll, weshalb wir nicht ihn sondern den Typen angerufen hätten. Ich hab ihm dann ruhig erklärt, dass wir genau das versucht hätten, aber niemand abgehoben hat.
Das Ganze war etwas diffus und hatte wohl weniger mit uns zu tun wie mit einer „Umstellung des System“ welches vor kurzem stattfand. Da wir aber gerade von einer ruhigen Insel kommen, geht die ganze Stürmerei ziemich an mir vorbei. Bzw. ich muss mich sogar zusammenreissen, dass ich nicht zu lachen beginne. Immerhin muss uns der Typ ja noch ein Tuk Tuk zum Botanica Garden organisieren. Da wartet nämlich der nächste Bungalow mit Pool auf uns. 🙂

Unser Bungalow hat denn auch eine Hängematte, welche ich gleich in Beschlag nehme, bevor wir dann in den Pool hüpfen, um der Nachmittagshitze zu entgehen.
Als die Temperaturen etwas nachlassen, setzen wir uns auf den Roller und wollen Kep erkunden. Wie sich herausstellt gibt es da nicht viel. Ein paar Restaurants, Hotels, eine lange Promenade am Meer und ein 150 Meter langer weisser Strand. Der Sand wurde allerdings nicht angeschwemmt sondern mit Lastwagen angekarrt.

Wir drehen die Runde noch fertig, besorgen uns Wasser und gehen zurück in unsere Oase um zu lesen und recherchieren.

Tag 67 und 68 – Kampot

Um 7 Uhr müssen wir für den Pickup nach Kampot bereit sein. Wir haben Glück und bekommen noch ein Frühstück, danach geht’s los.

Die Fahrt Richtung Küste dauert rund 3 Stunden und gegen Mittag erreichen wir Kampot. Unsere Unterkunft liegt etwas ausserhalb und überrascht uns bei der Ankunft mit einer kleiner Überraschung, denn es wird umgebaut und aus entspannen wird hier also nichts.

Da wir kurzfristig gebucht haben, konnten uns die Besitzer nicht mehr informieren. Aber mit einer Reihe Empfehlungen mache ich mich alleine auf die Suche nach einer anderen Unterkunft. Da die Suche auf dem Motorrad etwas einfacher ist, miete ich mir wieder ein Gefährt für die nächsten zwei Tage. Damit wird die Suche etwas einfacher und ich kann anschliessend auch Franziska inkl. Gepäck abholen. In einem Hotel etwas weiter vom Zentrum entfernt werde ich dann fündig. Ein kleines Zimmer, dafür gemütlich.

Während Franziska sich etwas hinlegt (wir beide schlittern an einer Erkältung vorbei), erkunde ich das Zentrum. Es gibt hier vor allem Gästehäuser, Hotels und Restaurants, vor allem in der Nähe des Flusses Teuk Chhou der sich hier durchschlängelt.
Abends gehen wir dann in eines der Lokale mit dem vielversprechenden Namen Rusty Keyhole und bekommen ein überraschend feines Essen.

Da wir noch immer nicht sehr fit sind, wollen wir uns früh hinlegen, um uns für die Weiterreise zu erholen. Das gelingt uns zumindest in der ersten Nacht nicht so recht. Einerseits findet im Quartier eine Hochzeit statt und wer die Asiaten kennt, der weiss, dass eine solche Feste mit überdimensinalen Boxen mit wenig Qualität stattfinden. Hauptsache die Dinger sind laut!
Andererseits gibt es hier auch viele streunende Hunde. Die gibt es in ganz Asien. Während die Tiere tagsüber eher harmlos erscheinen, sind sie nachts umso aktiver. Sie rotten sich in Rudel zusammen und ziehen durch die Gegend, natürlich mit dem üblichen Gejohle und Gejaule. Also alles in allem nicht unbedingt eine ruhige Nacht.

Am Morgen wechseln wir dann ins Khemra Guesthouse, welches etwas zentraler liegt. Das Guesthouse liegt nicht ganz an der Strasse, an welcher es gemäss Bookings.com sein sollte und so suchen wir ein wenig. Werden dann aber schnell fündig und die Besitzerin stellt sich als sehr hilfsbereit heraus. Sie lässt uns schon mal ins Zimmer und unsere Sachen ablegen bevor es noch gereinigt wird. Währendessen setzen wir uns auf die kleine Terasse gleich vor unserem Zimmer und geniessen den frischen Wind. Da wir aber noch immer etwas angeschlagen sind, gehen wir den Tag gemächlich an. Wir genehmigen uns sogar noch einen Mittagsschlaf, um die verlorene Zeit in der Nacht nachzuholen.

Später kommen wir dann doch noch etwas in die Gänge und bekämpfen unsere aufkeimenden Schnupfen mit Vitaminbomben in Form von frischen Fruchtsäften. Nach dem Abendessen entschliessen wir uns dann wiederum etwas früher zu Bett zu gehen.
Wie sich herausstellt, findet auch hier in der Nähe eine Party statt. Vermutlich ein Karaoke Abend, je später es wird desto mehr leiert die singende Stimme. Und zu unserer Überraschung gibt es auch hier einige Hunde. Letzte Nacht dachte ich noch es gibt nichts schlimmeres als streunende Hunde, aber ich musste meine Meinung revidieren. Ein Hund der in einem Hof eingeschlossen ist, während draussen streundende Hunde sind, das ist noch störender. Während die Streuner irgendwann weiterziehen, kläfft der Hund mit Homebase immer weiter ohne, dass er sich mal entfernt. Tja, man hat nie ausgelernt.

Tag 65 und 66 – Phnom Penh

Die Reise mit Giant Ibis war sehr angenehm und wir kommen gehen 8 Uhr abends in Phnom Penh an. Da unser Hotel nur 1,6km entfernt liegt, nehmen wir die Strecke zu Fuss in Angriff. Auf der Strecke lauern duzende Tuk Tuk Fahrer und Restaurant Besitzer, die für ihre Dienste werben und teils wird’s schon ziemlich penetrant.
Kaum im Hotel angekommen verlassen wir es wieder, um auf Nahrungssuche zu gehen. Wir sehen zwar schnell lokale Restaurants, doch leider schliessen die. Während eines kurzen Gesprächs werden wir dann auch darauf hingewiesen, was wir auf unsere Taschen acht geben sollen, da es hier zu viele Entreissdiebstähle kommt. Gewarnt machen wir uns weiter auf die Suche nach einem Restaurant und werden in einem touristischeren Quartier fündig.

Den nächsten Tag starten wir früh, denn wir wollen die kühleren Morgenstunden nutzen das Gefängnis S-21 zu besichtigen und danach weiter zum Russischen Markt gehen.

Das Gefängnis Tual Sleng – auch bekannt als S-21 – war eigentlich einmal ein Schulhaus, welches die Roten Khmer während ihrer beinahe vier jährigen Schreckensherrschaft (1975-1979) zu einem Ort des Grauens umfunktioniert haben. Hier wurden Insassen verhört, gefoltert und teilweise getötet, während sie unter menschenunwürdigen Verhältnissen gefangen gehalten wurden. Es gab keine konkreten Anklagepunkte, nur der Vorwurf abtrünig gegen den Staat „Angkar“ worden zu sein.

Pol Pots Regierung und Ideologien fielen zwei bis drei Millionen Kambodschaner zum Opfer – allein 20’000 in diesem Gefängis, wovon es ungefähr 300 landesweit gab. Landsleute schlachteten Landsleute ab.

Der Museumsrundgang führt durch hunderte Fotografien von Gefangenen und Gefolterten, durch Zellen, die nicht mehr wie 2 Quadratmeter massen, vorbei an historische Aufzeichnungen und Informationstafeln. Ein Gebäude besitzt noch eine Hülle aus Stacheldraht, welchen die Insassen vom Selbstmord abhalten sollte.
Das Gefängnis gibt einen Eindruck davon, was hier passiert ist und eine Vorstellung davon, welches Leid diese Menschen erfahren haben. Aber auch in welchem Dilema sich die Peiniger befanden. Gleichzeitig wird auch vor Augen geführt, dass diese grausige Geschichte noch nicht vollständig aufgearbeitet ist, denn viele Anhänger wurden noch nicht vor Gericht gestellt.

Keine einfache Kost…

Auf dem Weiterweg zum Russischen Markt gönnen wir uns dann noch ein Frühstück.
Am Markt angekommen versuchen wir uns in diesem Labyrinth von Werkstatt-Material, Motorradreifen, Kinder- und Erwachsenenkleidern und Souvenirs ein wenig zu orientieren. Auf der Einkaufsliste gehören nebst Souvenirs auch ein neuer Trekking-Rucksack für mich. Anscheinend kann man hier gute NorthFace Modelle kaufen, die Orginial aber mit kleinen Fehlern sind. Leider werde ich hinsichtlich Rucksack nicht fündig, denn in dieser Grösse gibt es so gut wie keine Auswahl. Dafür finden wir ein paar andere gesuchte Souvenirs, obwohl hierfür ziemlich verhandelt werden muss.

Wir lassen uns während der Mittagshitze zurück ins Hotel fahren, welches mit einem Swimming Pool eine willkommene Abwechslung und Abkühlung verspricht.

Am Nachmittag geht’s dann ins Shoppingcenter Aeon und zwar nicht wie man erwarten könnte zum erweiterten Einkaufsbummel, sondern ins Kino. Seit gut einem Monat freuen wir uns auf den 3. Teil von Der Hobbit und können es nun nicht mehr erwarten in einem Kino zu sitzen, welches diesen Hollywood Blockbuster präsentiert. Das Shoppingcenter selbst ist sehr modern, angenehm und hält preislich mit den europäischen Kaufhäusern mit. Somit sieht man hier eher westliche Besucher oder die Elite von Kambodscha einkaufen.
Am Ende des Films ist bereits später Abend und wir lassen uns gemütlich zurück ins Hotel bringen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Phnom Penh stellen die Killing Fields „Choeung Ek“ dar und diesen Ort wollen wir heute anschauen. Dafür schnappen wir uns einen Tuk Tuk Fahrer vor dem Hotel, der uns für 14 USD dorthin und wieder zurück bringen soll.
Die Anfahrt zum etwa 15km entfernten Ziel ist recht rumplig, dafür können wir die Agglomeration ein wenig in Augenschein nehmen.

Am Eingang erhalten wir einen Audio Guide, der uns mehr über diesen Ort mitteilen wird, denn physisch gibt es nicht all zu viel zu besichtigen.
Wie der Name schon sagt, wurden hier Menschen durch die Roten Khmer getötet resp. hingerichtet. Im Prinzip war dies die Endstation nach einem Gefängnis wie dem S-21. Zu Spitzenzeiten wurden bis zu 300 Menschen täglich hingekarrt und hingerichtet und dies leider nicht schnell und schonend. Munition war rationiert und somit hat man alles mögliche verwendet, um den Tod herbeizuführen und hat dann die Körper in Gruben (Massengräbern) geworfen. Danach wurden die Leichen oder noch lebenden Körper mit der Chemikalie DDT überstreut, was den endgültigen Tod brachte.
Noch immer gibt es ungeöffnete Massengräber. Die Gruben wurden nicht ausgehoben, denn die Verantwortlichen dieses Areals wollen die Toten ruhen lassen. Doch auf dem Rundweg begegnen einem nicht nur eingezäumte Gräber, sondern auch Stoffstücke, Knochen und Zähne kommen wieder zum Vorschein. Vor allem bei starkem Regen sollen immer wieder solche „Beweisstücke“ zum Vorschein kommen.

Nebst all den unglaublich brutalen Geschehnissen schockiert uns ebenso, dass die Roten Khmer in der UN aufgenommen wurden und Unterstützungsgelder für den Wiederaufbau des Landes erhalten haben, welches sie natürlich in chinesische Waffen investiert haben. Eigentlich unvorstellbar… Pol Pot hatte als Führer der Roten Khmer noch Plätzchen am UN-Tisch bis Ende der 80er Jahre. Nur der „Dutch“, der Boss des S-21 wurde angeklagt. Er hat sogar seine Schuld anerkannt, jedoch erst als man ihn auf den Killing Fields rumgeführt hat und er sein „Werk“ anschauen musste. Der Rest der Truppe ist mehrheitlich im Rentenalter oder schon verstorben.
Am Ende des Rundgangs sind wir sprachlos und freuen wir uns die Rückfahrt anzutreten.

Doch nach einigen Kilometern gibt die Bremse unsers Tuk Tuks den Geist auf. Und wir haben dann eindeutig Glück, denn wir rollen direkt an eine Werkstatt heran. Nach 15 Minuten ist der Schaden behoben und es geht weiter. Wir bitten unseren Fahrer uns statt ins Hotel zum näheren Postamt zu fahren und zeigen ihm die Position auf der Karte. Er nickt und fährt los. Da wir – GPS sei Dank – schnell sehen, das er falsch fährt, stoppen wir ihm und erklären ihm die Situation nochmals. Er nickt und somit überlassen wir ihm die Führung – mehr als erklären und zeigen können wir auch nicht. Er bringt uns dann ins weiter entfernte grosse Postamt und fordert dann mehr Geld. Nach einer mühsamen Diskussion mit uns gibt er dann auf und gibt sich mit dem vereinbartem Betrag zufrieden.
Zur Post gingen wir aus dem Grund, dass unser Gepäck bereits ziemlich ausgereizt ist. Nachdem wir wissen, wie viel was wohin kostet, geht’s zurück ins Hotel und an den Pool.
Am Abend machen wir die zu versendenen Sachen bereit und lassen die Waren – darunter ein laotischer BBQ Grill 🙂 – verschiffen.

Nach dem Abendessen geht’s schon wieder ans Packen für unseren Trip an die Küste nach Kampot.

Tag 61 bis 64 – Siem Reap (Angkor Wat)

Am ersten Morgen in Siem Reap starten wir den Tag mit einem Frühstück. Da die umliegenden lokalen Restaurants für uns Ausländer die Preise verdoppeln, entscheiden wir uns für ein überteuertes Frühstück im Hotel.

Danach starten wir die Besichtigung von Angkor. Mit einem Tuk Tuk – die gleichen hier eher einer Kutsche – geht es los in Richtung Eingang. Wir lösen ein Ticket für drei Tage, was uns 40$ kostet, aber die Anlage entschädigt den Betrag mit vielen massiven Tempeln. Und das Geld wird sinnvoll investiert, denn seit meinem letzten Besuch wurde fleissig restauriert.

Angkor war zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert ein einflussreiches Königreich in Asien. Die Könige haben damals fleissig gebaut und so ihre hinduistische Götter verehrt. Kriege, aber auch der Buddhismus haben dann aber das Ende eingeläutet. Aber die Bauten sind noch heute riesig und es ist schwer vorzustellen, was hier vor 1000 Jahren los war. Naja heute ist ja auch viel los, nur sind nicht mehr die Mönche sondern Touristen in der Mehrheit.

Wir beginnen unsere Rundfahrt beim Angkor Wat, dem wohl berühmtesten Tempel. Wenn man Postkarten von Angkor sieht, dann ist darauf zu 80% dieser Tempel abgebildet. Einerseits ist es die grösste Anlage, aber andererseits ist sie gut erhalten und noch wichtiger, vor dem Tempel gibt es einen kleinen See in dem sich der Tempel spiegelt. Also das Ziel eines jeden Fotografen. Gemäss Lonely Planet handelt es sich auch um das grösste religiöse Gebäude der Welt.

Von den Massen der Besucher überwältigt, wollen wir die Tour in der entgegengesetzten Richtung fortsetzen, in der Hoffnung auch mal eine ruhigere Ecke zu finden. So geht es dann weiter zum Ta Prohm. Wer Tomp Raider gesehen hat, kennt vermutlich den Tempel mit den riesigen Baumwurzeln die einen Teil bedecken. An dem Ort wo Lara stand, stehen nun einige Touris in einer Reihe und posieren um die Wette. Die Anlage besteht aber aus mehr als nur einem Baum und ein paar Steinen und so machen wir uns auf, den Rest zu entdecken.

Danach geht es weiter zum Banteay Kdei und weiter zum Bayon meinem persönlichen Highlight. Da wir aber schon etwas erschöpft sind und uns die Sonne ordentlich einheizt, lassen wir diesen heute aus.
Denn von hier aus machen wir uns zu Fuss auf den Weg den Palast Phimeanakas zu erkunden. Dazu gehören ein Tempel Baphuon sowie zwei der drei Eingangstore, der Elephant Terrace und der Leper King Terrace.

Wir beschliessen die Besichtigung zu beenden und ein Motorrad für den nächsten Tag zu mieten. Wir sind damit einfach flexibler und können uns frei bewegen. Unser Fahrer macht sich jedoch Sorgen um unsere Sicherheit und bietet uns ganz selbstlos seine Dienste für den nächsten Tag an. Schmunzelnd lehnen wir ab und lassen uns in die Nähe des Hotels bringen, wo wir unser spätes Mittagessen geniessen.

Beim Motorrad mieten haben wir dann aber weniger Glück. Zwar könnten wir eines mieten, aber gemäss dem Vermieter dürfen Ausländer nicht selber in der Anlage fahren. Die Polizei würde uns dafür büssen. Mir ist es das wert und ich gehe davon aus, dass die netten Polizisten nicht vor Sonnenaufgang auf der Matte stehen, also vor dem Abend würden die uns nicht kriegen.
Aber der Vermieter zickt ein wenig und schlussendlich rückt er damit raus, dass auch er Ärger bekommen könnte. Das wollen wir dann natürlich nicht und so entschliessen wir uns kurzum für Velos.

Für je 2$ erhalten wir beide je einen Drahtesel – die wohl ihre besten Tage schon hinter sich hatten. Aber Siem Reap ist mehrheitlich flach und so kommt man mit ein paar weniger funktionierenden Gängen auch zurecht.
Wir machen uns dann am Abend auf den Weg ins Zentrum auf der Suche nach einem Kaffee und werden schnell fündig. Das Café ist ziemlich neu und fast leer, punktet dafür aber mit einer überdurchschnittlich guten Internetverbindung. Ich nutze die Gunst der Stunde und lade gleich einen Satz Bilder hoch, was oft viel Zeit in Anspruch nimmt.
Als wir uns auf den Rückweg machen, folgt der nächste Rückschlag. Mein Velo hat einen fast platten Reifen. Es reicht gerade noch für die Rückfahrt, aber die früh-morgentliche Erkundungstour hat sich damit auch erledigt.

Entsprechend benötigen wir am nächsten Tag wieder ein Tuk Tuk. Da wir aber unser eigenes Ding machen wollen, suchen wir einen Fahrer der uns dahin bringt, wo wir wollen und nicht irgendeiner allgemeinen Route folgt. Das gelingt uns nur bedingt, denn die Fahrer wollen für die zurückgelegte Strecke entlöhnt werden, und nicht für die aufgewendete Zeit. Da wir nicht sagen können wohin wir alles fahren möchten, können die uns nicht sagen wie viel es kostet.

Wir lassen uns dann halt doch auf eine Tour ein (es gibt eine kleine und eine grosse Tour) damit wir endlich los können. Immerhin können wir erreichen, dass wir während der Mittagshitze unterbrechen können und am Abend nochmals zurückkommen.

Die grosse Tour beinhaltet ebenfalls eine beachtliche Anzahl Tempel. Wir starten beimPre Rup. Wenig Leute, gutes Licht und eine schöne Tempelanlage. Was will man mehr.

Der anschliessende East Mebon ist ebenfalls noch gut erhalten, auch wenn nicht mehr jeder Stein so richtig auf dem anderen liegt, macht er einen guten Eindruck. Während der Erkundung treffen wir auf drei Mönche die vor einem Tempel sitzen. Ein Traum für jeden Hobby-Fotografen. Franziska fragt, ob wir sie ablichten dürfen und kaum ist das “ja” gefallen, knippsen wir los. Ich zeige ihnen anschliessend die Bilder und wir kommen ins Gespräch. Inzwischen haben sich nun andere Fotografen dazu gesellt und knipsen fleissig. Wir erfahren ein wenig mehr über die drei Mönche und auch über die Verhaltensregeln. Während man bzw. eine Frau in anderen Ländern einen Abstand von 2 Schritt halten muss, darf man oder eben Frau die Mönche einfach nicht berühren.

Dann geht es weiter zu einem kleineren Tempel Ta Som und danach zum Neam Peam. Um zu diesem zu gelangen, muss man einen Steg über einen See namens Jayatataka Barayüberqueren. Der See selbst wirkt gespenstisch. Es gibt lauter weisse Bäume die abgestorben scheinen, dafür strahlt das Wasser in kräftigem blau.
Die Tempelanlage beinhaltet ebenfalls von Wasser umzingelte Tempel.

Schliesslich geht’s noch zur letzten Anlage, dem Preah Khan. Unser Fahrer setzt uns auf der Ostseite ab und erklärt uns, dass er auf der Westseite auf uns warten wird.
Die folgende Stunde verbringen wir wieder staunend bei der Durchquerung der Anlage. Viele der Gänge sind eingefallen und es erinnert ein wenig an Jenga – das Spiel wo man Holzstücke stapelt bis der Turm zusammenfällt.

Die anschliessende Pause verbringen wir beim Mittagessen und beim Umtausch der Fahrräder. Wir wollen am nächsten Tag den Sonnenaufgang im Angkor Wat noch erleben und so lassen wir uns zwei Velos herrichten. Franziska bekommt eines mit Licht und ich ein Moutain Bike – ohne Licht. Damit wir sicher sind, fahren wir nochmals ins Zentrum um die Velos auszuprobieren.

Am Abend besichtigen wir dann endlich Bayon, der von aussen nicht sonderlich viel hergibt, aber dafür umso mehr von innen. Er ist ebenfalls riesig und man kann darin ordentlich Treppen steigen. Da wir hier den Sonnenuntergang geniessen wollen, lassen wir uns Zeit. So viel Zeit, dass wir freundlich aber bestimmt rausgeschmissen werden. Ein Herr in Uniform erklärt uns um 17:50 dass um 17:30 geschlossen wird und unser Fahrer, der wie verabredet auf der gegenüberliegenden Seite wartend, schon auf dem Weg zu uns sei.

Wir verstehen den Wink und da der Sonnenuntergang nicht wirklich spektakulär ist, folgen wir der Anweisung und verlassen die Anlage.

Am Abend geht es dann noch an ein Konzert von Beatocello. Ein Schweizer Arzt der seit 23 Jahren hier in Kambodscha Spitäler betreibt. Mittlerweile sind es 5 Spitäler die 40 Millionen $ pro Jahr verschlingen. 80% davon wird von privaten Spenden finanziert, so auch mit diesen Konzerten die jeden Samstag um 19:15 Uhr hier stattfinden.
Uns freut es natürlich, dass die Schweiz sich ebenfalls mit 4 Millionen beteiligt und die Schweizer Bürger sogar mit 5 Millionen. Kinder können sich in den Krankenhäusern gratis behandeln lassen. Jene die später zur Nachkontrolle antraben müssen, erhalten sogar das Fahrgeld erstattet, denn viele Bauernfamilien verdienen kaum 1$ pro Tag und könnten sich eine teilweise stundenlange Anfahrt nicht leisten. Dr. Beat Richner ist entsprechend bekannt hier. Auch kein Wunder, denn praktisch jedes Kind war schon mal in einer seiner Kliniken.

Den letzten Morgen in Angkor schaffen wir es dann doch noch mit den Velos bis zum Angkor Wat. Wie sich herausstellt, aber nicht alleine, daher teilen wir uns auf. Ich bleibe draussen und Franziska mischt sich unter die Massen beim Hotspot.
So erhalten wir dann auch ein paar unterschiedliche Perspektiven.

Wir haben uns für die letzte Nacht noch ein Hotel im Zentrum genommen. Unser Fahrer findet es zwar nicht auf Anhieb, dafür ist es ruhig. Da die Zimmer erst um 2 Uhr fertig sind, schnappen wir uns zwei Velos, die uns zur Verfügung gestellt werden und erkunden die nähere Umgebung. Im Angkor Trade Center stossen wir dann auf ein aussergewöhnliches Kino – das Angkor Cinema -, wo man einen privaten Kino-Raum mieten kann. Die Vorstellung kostet 5$ pro Person und man kann aus einer Reihe Filmen aussuchen. Dann wird man in einen Raum mit Leinwand geführt, setzt sich auf die bequeme Polstergruppe und die Vorführung startet. Danach beziehn wir das Zimmer und geniessen den Luxus des hoteleigenen Pools. Am Abend bleiben wir verschwenderisch und gönnen uns mal wieder einen richtigen Burger im Hardrock Cafe Siem Reap.
Wir wagen wir uns dann noch an den Angkor Night Market und in die Pub Street. Es wimmelt hier nur so von Restaurants, Marktständen, Massage Salons, Touristen und folglich von Tuk Tuk Fahrern und die Atmosphäre erinnert schwer an den Rummelplatz. Nach einer Fussmassage inkl. Peeling radeln wir dann gemütlich zurück ins Hotel :-).

Am letzten Tag in Siem Reap geht’s noch kurz in die Stadt, dann ein letztes Mal in den Pool und danach um 12:30 Uhr werden wir abgeholt für den Abtransport nach Phnom Pneh. Soweit zumindest der Plan, der zwar fast bis zum Schluss aufgeht, aber am Schluss noch eine stressige Wendung nimmt. Der Pickup kommt nämlich schon eine Stunde vorher, genau zu der Zeit als ich in den Pool steige. Aber alles nicht so wild, der Fahrer zeigt sich geduldig und so können wir noch den Rest packen, abtrocknen und bezahlen.

Hätte ich das Kleingedruckte gelesen, dann hätte ich gewusst, dass es eine Stunde früher los geht. Wir haben nämlich mal zur Abwechslung online gebucht und sind so zu der Buslinie von Giant Ibis gelangt. Mit Ausnahme des selbstverschuldeten Pickups klappt dann auch alles. Der Bus fährt pünktlich los und kommt ebenso pünktlich an. Wir erhalten die gebuchten Plätze und zu unserer Überraschung noch ein feines Croissant und ein Wasser.

Tag 60 – Von 4000 Islands nach Siem Reap

Kurz nach 6 Uhr zieht es uns wieder auf die Terrasse unseres Hotels, wo wir einem phantastischen Sonnenaufgang beiwohnen dürfen.

Gegen 9 Uhr 30 werden wir dann mit einem Pickup zur Busstation auf dem Festland gefahren. Es wurde uns erklärt, dass wir so nicht zu lange warten müssen. Als wir dort angelangen, ist etwa 10 Uhr und in knapp 30 Minuten soll es losgehen. Nach gut einer Stunde werde ich nervös und zweifle daran, dass wir überhaupt noch zur Grenze gelangen und den Bus dort erwischen. Beat bleibt dagegen die Ruhe in Natur und meint, dass es sicher funktionieren wird.
Nach gut 90 Minuten sitzen wir dann tatsächlich im Minibus und werden Zeuge, wie laotische Improvisation funktioniert, denn für vier Personen weitere Personen fehlt Platz im Minibus. Alle Tickets werden nochmals geprüft, das Buspersonal eilt umher und der naheliegende zweite Minibus wird dabei völlig ignoriert. Dafür wird das Gepäck von der hintersten Reihe aufs Dach verschoben, nur um danach festzustellen, dass noch immer zwei Plätze fehlen. Da wir nun bereits ziemlich Verspätung haben, kommen sie doch noch zum Schluss, dass der zweite Minibus eingesetzt werden muss und es geht endlich los.

Die Fahrt zur Grenze von Laos und Kambodscha erweist sich als kurzweilig.
Wir steigen vor dem Zoll von Laos aus und hier erwartet uns ein englischsprechender kompetent-wirkender Laote. Er meint, wir sollen den Pass und ein Passfoto bereit halten und ihm dann das Geld geben, damit alles schneller und reibungsloser funktioniert. Ein Tourist protestiert und wendet ein, dass er es selbst machen will und alle anderen schliessen sich ihm an. Denn es ist leider meist so, dass diese Helfer eine saftige Provision für ihre Dienste kassieren und den Pass einem Fremden auszuhändigen, gefällt uns auch nicht.
Die ganze Gruppe setzt sich in Bewegung zum laotiscen Zollschalter, wo unsere Depature Card entfernt wird und wir unseren Ausreisestempfel erhalten. Irritierenderweise wird für diese Arbeit 2 USD berechnet. Wir nehmen an, dass die Beamten so ihre Neujahrsprämie aufbessern – aber wer weiss das schon…

Danach setzen wir zu einem etwa 200m langen „Marsch“ zur kambodschanischen Grenze an. Von einem deutschen Mitreisenden werden wir eingewiesen, wie wir zu verfahren haben und machen uns auf, die Formulare auszufüllen, die 35 USD Gebühren zu zahlen und dafür unsere Stempel zu kassieren. Das alles geht bei erhöhtem Touristenaufkommen ein wenig langsamer, aber nach gut 45 Minuten sind wir mit allem durch und sitzen im unweit entfernten Bus. Der Deutsche erklärt im Verlauf der Reise, dass sie bereit über zwei Stunden nach dem Zoll auf uns im Bus warten mussten. An der Busstation wo wir 1.5 Stunden warten mussten, war er schon Stunden bevor wir da waren.

Unser nächster Bus stammt geschätzt aus den 60er Jahren, ist klapprig und undicht, das Enterieur ist ziemlich lädiert und aufgrund der Geräuschkulisse muss man annehmen, dass er nächstens den Geist aufgibt. Einzig die Stossdämpfer sind noch gut im Schuss und wir darüber dementsprechend dankbar. Die Busfahrt war also ein Erlebnis und wir kamen – genauso wie unsere Rucksäcke – wohlbehalten und mit einer feinen Staubschicht überzogen an! 🙂 Allerdings nicht in Siem Reap – unserem Ziel – sondern vorerst in Stung Treng.
Dort wurden wir nach gut einer Stunde Aufenthalt in einen Minibus delegiert und dann gings über die New Road weiter. Und man darf sagen, die New Road verdient diesen Namen wirklich. Sie ist neu, meist frei von Schlaglöchern und wir kommen zügig vorran. Die Fahrt dauert trotzdem noch gute 3,5 Stunden und somit treffen wir erst im Dunkeln in Siem Reap am Busterminal ein.

Hier wird davor gewarnt, dass man von Tuktuk Fahrern komplett überrannt und bedrängt wird, was nach einem Tag Reisen ziemlich an die Reserven geht. Wir sind froh, dass es sich in Grenzen hält, trotz einiger eher penetranter Fahrer.
Da wir vom Avallon Boutique & Spa Hotel aus ein Tuktuk Pickup zugute hätten, ruft Beat an und versucht der Dame am anderen Ende der Leitung mitzuteilen, wo wir sind. Nach einiger Zeit scheint die Verständigung zu klappen, doch zu unserem Erstaunen meint die Dame dann, dass dies nicht klappe, da der Tuktuk Fahrer nicht da sei. Ächzzzz… Wir nehmen also ein Tuktuk vor Ort und einigen uns gleich noch für den nächsten Tag, um die Tempelanlage <em>Ankor</em> zu besichtigen.
Im Hotel kriegen wir dann ein noch Upgrade, vom Doppelzimmer mit Fenster zum Doppelzimmer mit Balkon.

Wir machen uns auf noch etwas zu futtern und Wasser zu organisieren und freuen uns auf den morgigen Tag, wo wir DAS südostasiatische Highlight schlechthin – Angkor Wat – besichtigen werden resp. Teile davon, denn das Areal ist riesig ca. 200 Quadratkilometer.

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