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Tag 73 bis 76 – Von Phnom Penh via Mekong Delta nach Ho Chi Minh City

Kurz nach dem Frühstück geht es los mit einem Tuk Tuk zum Bootssteg. Der Fahrer überrascht uns denn auch damit, dass er fast eine halbe Stunde zu früh auftaucht. Dennoch lassen wir uns davon nicht in den Tag hetzen, denn wir müssen sicherlich irgendwo warten.

An der Anlegestelle angekommen, erfahren wir, dass unser Boot ein Bus ist und wir müssen uns eingestehen, dass wir das Ticket nicht richtig gelesen haben. Aber für einen kleinen „Aufpreis“ von 10$ dürfen wir doch aufs Boot. Da wir schon genügend Busstunden auf dem Konto haben, entschliessen wir uns für den Aufpreis.

Glücklicherweise sind wir nur 10 Passagiere auf einem Speedboot das ca. 40-50 fassen würde. Entsprechend können wir uns frei bewegen.

Der Mekong ist wirklich ein breiter Fluss. Wir erfahren später mal, dass der Fluss so an die 10- 15 Meter tief ist, aber stellenweise sogar bis 45 Meter möglich sind. Der Fluss teilt sich auch immer wieder und schafft so diverse kleinere und grössere Inseln auf denen Menschen leben.

Die Tour von Delta Advantures ist gut organisiert. Einzige Bedingung die man erfüllen muss ist ein Visa, denn in Vietnam gibt es keine Visa on Arrival – ausser am Flughafen und auch da nur wenn man die vorgängig online beantragt. Am kambodschanischen Zoll werden wir angewiesen unser Gepäck stehen zu lassen und uns mit dem Pass zum Stempelabholen zu begeben. Anschliessend wechseln wir auf ein kleineres Schiff, welches bereits mit unserem Gepäck beladen wurde und werden zum vietmanesischen Zoll gebracht.

Die Pässe werden eingesammelt, unser Gepäck gescannt und wir dürfen in einem Restaurant warten bis die Formalitäten geklärt sind. Das Ganze geht aber zügig voran, so dass wir nach ca. 30 Minuten schon wieder auf dem Fluss unterwegs sind. Ab hier sind es noch ca. 2 Stunden bis Chao Doc. Kurz vor Ankunft besuchen wir noch eine Fischfarm. Das Spezielle daran? Die Menschen haben ihr Haus gleich darüber gebaut. Man stellt sich ein Floss vor, oben ein Haus und unten ein Käfig gefüllt mit Fischen. Ziemlich vielen Fischen, in so einem Käfig sollen an die 100’000 Fische leben. Nun da die Fische in einem Fluss-Käfig leben, haben sie zumindest einigermassen frisches Wasser. Ich glaube nicht, dass sowas auf dem indischen Ganges möglich wäre, so verschmutzt wie der ist.

Danach ist die Reise für heute auch schon beendet und wir machen uns zu Fuss auf zum gebuchten Hotel. Die Tuk Tuk Variante hier ist ein Fahrrad mit sowas wie einem Anhänger auf dem zwei Personen sitzen können. Da das Ganze aber nicht sonderlich stabil aussieht, vertrauen wir auf unsere eigenen Beine.
Wie sich dann noch herausstellt haben wir ein fast neues Hotel gebucht. Seit 8 Monaten geöffnet und noch in einem tadellosen Zustand.

Zu Fuss erkunden wir dann Chau Doc. Erst schlendern wir durchs Quartier und dann durch einen lokalen Markt. Es wird wie üblich Gemüse, Fleisch, Meeresfrüchte, etc. verkauft. Touristen gibt es zwar auch, jedoch definitiv weniger wie auf den Hauptrouten. Schliesslich machen wir uns auf die Suche nach einem Reisebüro. Da wir nicht richtig fündig werden, besorgen wir uns auch hier wieder eine SIM-Karte, denn online ist alles viel einfacher ausfindig zu machen. Schliesslich finden wir auch ein empfohlenes Reisebüro und dort bekommen wir in verständlichem Englisch eine super Beratung.
Als wir uns auf den Rückweg machen, haben wir eine Fahrgelegenheit nach Can Tho inkl. Unterkunft – wo wir einen „Floating Market“ besichtigen wollen – sowie einen Bus nach Vinh Long von wo aus es dann nach Ho Chi Minh City gehen soll.

Am nächsten Tag geht es dann pünktlich um 8 Uhr los in einem Minivan Richtung Can Tho. Neben uns kommen noch ein paar andere Fahrgäste, Touristen wie Einheimische. Die Fahrt verbringen wir in den hinteren Reihen und sind nicht enttäuscht, als wir gegen Mittag entreffen. Nach einer Nudelsuppe geht es auf Erkundungstour. Viel gibt es in der näheren Umgebung nicht zu sehen, daher geht es bald mal zurück ins Hotel um der Hitze zu entgehen.

Gegen Abend schauen wir uns das Quartier nochmals an. Auf dem Weg sehen wir einen fahrenden Pizza Stand. Man kann sich hier die eigene Pizza zusammenstellen, oder eine auswählen. Da wir nach all den Nudeln und Fried Rice auch mal wieder Lust auf heimisches Essen haben, wollen wir uns mal eine Pizza erlauben. Doch als wir sehen, dass hier als Grundierung statt Mozzarella Mayonnaise zum Einsatz kommt, vergeht uns die Lust. Vor allem da die Mayo ungekühlt aus einem offenen Plastiksack kommt. Aus Respekt vor den Salmonellen deren Zuhause wir nicht zerstören möchten, blasen wir die Aktion ab.

Am folgenden Tag geht es dann endlich zum Floating Market. Dieser startet schon Morgens um 1 Uhr, also als wir noch tief schlafen. Wir besichtigen den Markt mit einer Tour und somit auch mit vielen anderen Touristen. Je nachdem auf welcher Seite es etwas zu sehen gibt, neigt sich das Boot entsprechend. Immerhin drehen wir zwei Runden, so dass beide Seiten mal ein paar Szenen vor die Linsen bekommen.
Wir erfahren, dass an jedem der Boote eine Stange befestigt ist, an der das Produkt, welches zum Verkauf steh, aufgehängt wird. Und tatsächlich sieht man da allerhand Früchte und Gemüse hängen. Meist jedoch nur eines je Boot.

Danach geht es zu einem Restaurant. Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht mehr genau warum, da man zur Besichtigung ein Fahrrad hätte mieten müssen und wir darauf verzichtet haben. 3$ für eine Stunde sind ziemlich überrissen, wenn man bedenkt, dass man für 7$ ein Motorrad für 24h bekommt.

Das Restaurant hat sich denn auf uns Touris spezialisiert. Es gibt einen grossen Garten und Barbeque. Um 9 Uhr früh kann man hier den ersten Frosch, ein Vögelchen oder sogar eine frische Schlange bekommen. Wir belassen es bei einem frischen Mango bzw. Bananen-Shake. 🙂

Schliesslich geht es noch zum letzten geplanten Zwischenstopp, einer Nudelfabrik. Wir bekommen erklärt wie Reisnudeln hergestellt werden. Pro Tag wird in dieser kleinen Fabrik bis zu 1 Tonne Nudeln hergestellt und zwar so ziemlich alles von Hand. Wirklich beeindruckend. Erst wird das Reiskorn in einen Ofen geleert, dort entsteht dann eine Art Milch die zu runden Platten gegossen wird. Diese festigt sich dann und wird schliesslich getrocknet. Nach dem Trocknen werden die Nudeln mit der einzigen Maschine, die wir sehen, noch geschnitten und ferig ist die Suppenbeilage.

Gegen Mittag geht es dann weiter im Bus nach Vinh Long. Der Bus war ja noch im gebuchten Package dabei, aber neu haben wir gleich noch ein Homestay gebucht. Eines mit eigenem Bad und einem Kochkurs. Somit können wir uns wieder zurücklehnen. Beziehungsweise aufsitzen, denn wir werden zuerst mal inklusive Gepäck auf zwei Motorrädern quer durch die Stadt gefahren.
Denn der Bus startet nicht wie erwartet vor dem Hotel, sondern ab dem Busbahnhof, also ein Linienbus. Das kommt uns etwas spanisch vor und wir vermuten, dass unser „Mann vor Ort“ selber was gedreht hat. Nach etwas hin und her, erfahren wir, dass es zwei Möglichkeiten gibt um nach Vinh Long zu kommen. Touri-Bus welcher ca. 5 km ausserhalb stoppt oder der Linienbus der bis in den Ort fährt.
Die Fahrt soll nur eine Stunde dauern, daher lassen wir auf die Sache ein, schliesslich ist viel Platz in dem Bus.

Der Bus fährt sogar pünktlich mit 5 Minuten Verspätung los. Unser Fahrer ist einer der wenigen, der nicht auf der Flucht zu sein scheint. Doch es liegt, wie sich später herausstellt, nicht an ihm, sondern am Fahrzeug. Denn eine Stunde später sind wir nicht wie erwartet in Vinh Long, sondern etwa 6 Kilometer ausserhalb von Can Tho in einer Werkstatt. Immerhin ist gleich nebenan ein Restaurant und wir lassen uns in den hier üblichen Hängematten baumeln. Schon nach 30 Minuten geht es weiter, jedoch nicht mit „unserem“ Bus, sondern einem anderen Linienbus. Allerdings ist dieser schon gut besetzt, aber irgendwo hinten gibt es noch Platz für uns und unser Gepäck. Da hier jeder ungefähr soviel dabei hat wie er tragen mag, fallen wir nicht sonderlich auf mit den drei gut gefüllten Rucksäcken, wobei ich auf zweien sitze, damit die nicht rausfallen wenn mal jemand hinten aussteigt.

Da unsere Kontaktperson nicht wie verabredet in Vinh Long auf uns wartet – wie sollte sie auch, da der erwartete Bus nicht eintraf – rufen wir unseren Mann in Can Tho zum ersten Mal an. Schon kurz nach dem Anruf erscheint dann auch die Dame und erklärt uns schnell den Standardprozess. Sie bringt uns zur Fähre, auf der anderen Seite wartet ihre Schwester die uns in Empfang nimmt und uns auf Motorrädern zum Homestay bringt. Die 500 Meter zur Fähre gehen wir zu Fuss und steigen dann mit unzähligen Motor- und Fahrrädern auf die Fähre. Auf der anderen Seite wartet dann zwar niemand, aber die Schwester taucht gleich auf und organisiert die Motorräder, denn die 600 Meter zum Homestay wollen wir nicht mehr zu Fuss gehen. Auf einem 1.5 Meter breiten Betonsteg flitzen die beiden Roller dann zum Homestay. Platz genug, dass sich zwei Roller kreuzen können, mehr aber auch nicht.

Im Homestay folgen dann ein paar Überraschungen. Erstens hat das Zimmer nicht wie verkauft ein eigenes Bad, der Kochkurs ist inexistent oder beschränkt sich auf die Vorspeise des Nachtessens. Aus Reispapier, Nudeln, Salat und einem frischen Fisch, werden wir angeleitet die asiatische Variante von Tortillas zu drehen. Das Abendessen ist denn unsere dritte Überraschung. Es gibt reichlich von allem. Der letzte Gang geht dann auch fast unangerührt zurück.

Am letzten Tag im Delta haben wir uns noch durch die unzähligen Kanäle schippern lassen. Für 20$ haben wir unsere eigene Tour bekommen. Allerdings auch nicht ganz wie erwartet, denn unser Kapitän hat seinen Spross mitgebracht. Das hat uns dann etwas in Verlegenheit gebracht, da wir ja eigentlich auf Fototour waren, aber irgendwann hatten wir genügend Bilder eines spielenden Kindes vorne am Bug. Wer ist schon so fies und lässt ein spielendes Kind entfernen?
Wir unterhalten uns kurz und Franziska löst das Problem elegant. Sie fragt den Kapitän, ob es möglich sei dass der Junge mal hinten spielt, damit wir noch ein paar Fotos schiessen können. Keine 10 Sekunden später sitzt der Junge hinter uns und wir haben wieder freie Schussbahn. Und ihm scheint es egal zu sein.

Die Kanäle sind voll mit einem Gewächs das schwimmt. Wir durchqueren sogar einen Abschnitt welcher durch und durch davon gefüllt ist. Das Boot wird dann auch eher zu einem überdimensionalen Mixer und hackt das Zeugs in Stücke, zumindest bis mal wieder ein Stück Plastik dem Antrieb in die Quere kommt. Das passiert so alle halbe Stunde mal, dass der Antrieb von Treibgut befreit werden muss. Damit auch andere noch was davon haben, landet es entsprechend wieder im Wasser. So ist es recht, gleiches Recht für alle.

Nach rund drei Stunden sind wir zurück. Der Fluss-Arm an dem das Homestay liegt, hat bereits einen tieferen Wasserstand und somit können wir nicht ganz zurückfahren. Das Boot muss geschoben werden. Wir sind froh, dass wir für die Tour bezahlt haben und nicht in die Kloake voller irgendwas steigen müssen.

Den Rest der Zeit bis zur Abfahrt verbringen wir beim Bilder aussortieren oder in der Hängematte. Kurz um 2 geht es dann los zurück auf die andere Seite, wo uns ein Bus abholt und ins Depot bringt. Dort wechseln wir auf einen Minivan, erhalten ein Fläschchen Mineral und einen selbstmord-gefährdeten Fahrer. Die 3,5 Stunden nach Ho Chi Minh City macht der Typ in 2,5 Stunden. Egal wo, egal wie, er überholt überall und jeden. Dabei wird die Hupe so oft gedrückt, dass ich vermute die hat eine eigene Stromversorgung.

Mitten in der Millionenstadt von Vietnam werden wir ausgeladen und nehmen uns ein Taxi zum Beautiful Saigon Hotel. Das Hotel ist Mitten in der Touri-Meile. Es ist aber gemütlich, sauber und ruhig. Das Personal überaus freundlich und hilfsbereit.
Wir sind jedenfalls froh mal wieder in einer Stadt zu sein, in der man anständigen Kaffee bekommt. Auch wenn er bei Starbucks beinahe so teuer wie daheim ist 🙂

Tag 71 und 72 – von Kep zurück nach Phnom Penh

Nach einer erholsamen Nacht steht für den heutigen Tag die Rückfahrt nach Phnom Penh an.

Ein wenig wehmütig verlassen wir unser kleines Paradis wieder und fahren mit dem Motorrad nach Kampot zurück, von wo aus unser Bus startet. Unterwegs wollen wir jedoch noch eine Pfefferplantage besuchen, denn dieses Gebiet hat schon vor der Machtübernahme der Roten Khmer einen weltweit berühmten Pfeffer hervor gebracht.

Die von uns gesuchte Pfefferplantage liegt ungefähr 20km von der nächsten asphaltierten Strasse entfernt und dadurch erschwert und verzögert sich auch unsere Fahrt. Im Gegenzug durchqueren wir wenig besuchte Dörfer, Felder, kleine Siedlungen und teilweise auch kargeres Land.

Als wir dann ein wenig durchgeschüttelt und staubig an der Plantage ankommen, müssen wir einerseits feststellen, dass der Pfeffer auf den Plantagen nicht nach ist und ebenso, dass wir hier nur schwer eine Führung kriegen. Wir knipsen ein paar Fotos und verlassen das Grundstück wieder.

Im Kampot gönnen wir uns mal wieder einen feinen Mango Juice und danach geht’s noch auf die heissersehnte Pizza zum Café Malay, die uns dort empfohlen wurde. 🙂
Kurz danach können wir auch schon unsere gut dreistündige Fahrt im Giant Ibis Bus antreten, die recht kurzweilig ist.

Den nächsten Tag nehmen wir zu Fuss in Angriff – zumindest vorerst. Wir laufen die rund 30 – 40 Minuten vom Hotel zum Königspalast.

Das Gelände ist schon ziemlich gut besucht, doch die Massen verteilen sich gut auf dem grosszügigen Areal.
Der Königspalast wurde im Jahre 1813 erbaut und immer wieder erweitert. Es handelt sich hierbei also nicht um ein einzelnes Gebäude, sondern um unterschiedliche Paläste und Gebäude. Da der derzeitige König Sihamoni den Palast bewohnt, sind einige Teile nicht zu besichtigen. Den wunderschönen Tronsaal und einige Nebengebäude kann man jedoch näher in Augenschein nehmen.
Zum Areal selbst gehört auch eine buddhistische Tempelanlage mit der bekannten Silberpagode, die 1892 erbaut wurde. Den wohlklingenden Namen verdient sich die Pagode aufgrund der 5000 silbernen Fliessen, die den Fussboden bedecken. Leider sieht man davon nichts. Im Innern befinden sich nebst diversen königlichen Schätzen auch eine grosse goldene Budda Statue, die mit über 9500 Diamanten bestückt sein soll.
Auf dem Tempelgelände gibt es noch viele kunstvolle Stupas, einen Jungeltempel und eine Miniaturausgabe von Angkor Wat (Siem Reap) zu bestaunen.

Da es hier bald schon ziemlich heiss wird, begeben wir uns zu einem guten Kaffee und legen dort eine Pause ein.
Danach versuchen wir zuerst mal ein Reisebüro zu finden, denn wir wollen morgen nach Vietnam aufbrechen und das bestenfalls komplett per Boot. Eigentlich könnten wir uns mit einer Mekong-Tour anfreunden, doch als wir den Preis für eine Tour à 2 Tagen und 1 Nacht erblicken, erlischt die Bereitschaft schnell. Wir beschliessen nur einmal die Fahrt per Boot nach Chau Doc zu buchen und selbst alles weitere zu arrangieren. Mit dem Speedboat passiert man in knapp fünf Stunden die Grenze und geniesst dabei die Landschaft.

Am Nachmittag verbringen wir dann erneut Zeit in der Aeon Mall und besuchen dort eine Kino-Vorstellung im 4D – unsere erste.
Wem 4D nichts sagt, hier eine kleine Erklärung. Es wird vorallem mit physischen Effekten gearbeitet, z.B. können Stuhlreihen resp. Blöcke davon in alle Richtungen geschwenkt werden, es gibt Windmaschinen, Rauchmaschinen, Aromen und Wasser werden versprüht, je nach Szene im Film.
Mein Fazit: Es war okay, also weit weg von berauschend.

Zurück im Hotel geht’s wieder ans Packen für Vietnam!!! 🙂

Tag 65 und 66 – Phnom Penh

Die Reise mit Giant Ibis war sehr angenehm und wir kommen gehen 8 Uhr abends in Phnom Penh an. Da unser Hotel nur 1,6km entfernt liegt, nehmen wir die Strecke zu Fuss in Angriff. Auf der Strecke lauern duzende Tuk Tuk Fahrer und Restaurant Besitzer, die für ihre Dienste werben und teils wird’s schon ziemlich penetrant.
Kaum im Hotel angekommen verlassen wir es wieder, um auf Nahrungssuche zu gehen. Wir sehen zwar schnell lokale Restaurants, doch leider schliessen die. Während eines kurzen Gesprächs werden wir dann auch darauf hingewiesen, was wir auf unsere Taschen acht geben sollen, da es hier zu viele Entreissdiebstähle kommt. Gewarnt machen wir uns weiter auf die Suche nach einem Restaurant und werden in einem touristischeren Quartier fündig.

Den nächsten Tag starten wir früh, denn wir wollen die kühleren Morgenstunden nutzen das Gefängnis S-21 zu besichtigen und danach weiter zum Russischen Markt gehen.

Das Gefängnis Tual Sleng – auch bekannt als S-21 – war eigentlich einmal ein Schulhaus, welches die Roten Khmer während ihrer beinahe vier jährigen Schreckensherrschaft (1975-1979) zu einem Ort des Grauens umfunktioniert haben. Hier wurden Insassen verhört, gefoltert und teilweise getötet, während sie unter menschenunwürdigen Verhältnissen gefangen gehalten wurden. Es gab keine konkreten Anklagepunkte, nur der Vorwurf abtrünig gegen den Staat „Angkar“ worden zu sein.

Pol Pots Regierung und Ideologien fielen zwei bis drei Millionen Kambodschaner zum Opfer – allein 20’000 in diesem Gefängis, wovon es ungefähr 300 landesweit gab. Landsleute schlachteten Landsleute ab.

Der Museumsrundgang führt durch hunderte Fotografien von Gefangenen und Gefolterten, durch Zellen, die nicht mehr wie 2 Quadratmeter massen, vorbei an historische Aufzeichnungen und Informationstafeln. Ein Gebäude besitzt noch eine Hülle aus Stacheldraht, welchen die Insassen vom Selbstmord abhalten sollte.
Das Gefängnis gibt einen Eindruck davon, was hier passiert ist und eine Vorstellung davon, welches Leid diese Menschen erfahren haben. Aber auch in welchem Dilema sich die Peiniger befanden. Gleichzeitig wird auch vor Augen geführt, dass diese grausige Geschichte noch nicht vollständig aufgearbeitet ist, denn viele Anhänger wurden noch nicht vor Gericht gestellt.

Keine einfache Kost…

Auf dem Weiterweg zum Russischen Markt gönnen wir uns dann noch ein Frühstück.
Am Markt angekommen versuchen wir uns in diesem Labyrinth von Werkstatt-Material, Motorradreifen, Kinder- und Erwachsenenkleidern und Souvenirs ein wenig zu orientieren. Auf der Einkaufsliste gehören nebst Souvenirs auch ein neuer Trekking-Rucksack für mich. Anscheinend kann man hier gute NorthFace Modelle kaufen, die Orginial aber mit kleinen Fehlern sind. Leider werde ich hinsichtlich Rucksack nicht fündig, denn in dieser Grösse gibt es so gut wie keine Auswahl. Dafür finden wir ein paar andere gesuchte Souvenirs, obwohl hierfür ziemlich verhandelt werden muss.

Wir lassen uns während der Mittagshitze zurück ins Hotel fahren, welches mit einem Swimming Pool eine willkommene Abwechslung und Abkühlung verspricht.

Am Nachmittag geht’s dann ins Shoppingcenter Aeon und zwar nicht wie man erwarten könnte zum erweiterten Einkaufsbummel, sondern ins Kino. Seit gut einem Monat freuen wir uns auf den 3. Teil von Der Hobbit und können es nun nicht mehr erwarten in einem Kino zu sitzen, welches diesen Hollywood Blockbuster präsentiert. Das Shoppingcenter selbst ist sehr modern, angenehm und hält preislich mit den europäischen Kaufhäusern mit. Somit sieht man hier eher westliche Besucher oder die Elite von Kambodscha einkaufen.
Am Ende des Films ist bereits später Abend und wir lassen uns gemütlich zurück ins Hotel bringen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Phnom Penh stellen die Killing Fields „Choeung Ek“ dar und diesen Ort wollen wir heute anschauen. Dafür schnappen wir uns einen Tuk Tuk Fahrer vor dem Hotel, der uns für 14 USD dorthin und wieder zurück bringen soll.
Die Anfahrt zum etwa 15km entfernten Ziel ist recht rumplig, dafür können wir die Agglomeration ein wenig in Augenschein nehmen.

Am Eingang erhalten wir einen Audio Guide, der uns mehr über diesen Ort mitteilen wird, denn physisch gibt es nicht all zu viel zu besichtigen.
Wie der Name schon sagt, wurden hier Menschen durch die Roten Khmer getötet resp. hingerichtet. Im Prinzip war dies die Endstation nach einem Gefängnis wie dem S-21. Zu Spitzenzeiten wurden bis zu 300 Menschen täglich hingekarrt und hingerichtet und dies leider nicht schnell und schonend. Munition war rationiert und somit hat man alles mögliche verwendet, um den Tod herbeizuführen und hat dann die Körper in Gruben (Massengräbern) geworfen. Danach wurden die Leichen oder noch lebenden Körper mit der Chemikalie DDT überstreut, was den endgültigen Tod brachte.
Noch immer gibt es ungeöffnete Massengräber. Die Gruben wurden nicht ausgehoben, denn die Verantwortlichen dieses Areals wollen die Toten ruhen lassen. Doch auf dem Rundweg begegnen einem nicht nur eingezäumte Gräber, sondern auch Stoffstücke, Knochen und Zähne kommen wieder zum Vorschein. Vor allem bei starkem Regen sollen immer wieder solche „Beweisstücke“ zum Vorschein kommen.

Nebst all den unglaublich brutalen Geschehnissen schockiert uns ebenso, dass die Roten Khmer in der UN aufgenommen wurden und Unterstützungsgelder für den Wiederaufbau des Landes erhalten haben, welches sie natürlich in chinesische Waffen investiert haben. Eigentlich unvorstellbar… Pol Pot hatte als Führer der Roten Khmer noch Plätzchen am UN-Tisch bis Ende der 80er Jahre. Nur der „Dutch“, der Boss des S-21 wurde angeklagt. Er hat sogar seine Schuld anerkannt, jedoch erst als man ihn auf den Killing Fields rumgeführt hat und er sein „Werk“ anschauen musste. Der Rest der Truppe ist mehrheitlich im Rentenalter oder schon verstorben.
Am Ende des Rundgangs sind wir sprachlos und freuen wir uns die Rückfahrt anzutreten.

Doch nach einigen Kilometern gibt die Bremse unsers Tuk Tuks den Geist auf. Und wir haben dann eindeutig Glück, denn wir rollen direkt an eine Werkstatt heran. Nach 15 Minuten ist der Schaden behoben und es geht weiter. Wir bitten unseren Fahrer uns statt ins Hotel zum näheren Postamt zu fahren und zeigen ihm die Position auf der Karte. Er nickt und fährt los. Da wir – GPS sei Dank – schnell sehen, das er falsch fährt, stoppen wir ihm und erklären ihm die Situation nochmals. Er nickt und somit überlassen wir ihm die Führung – mehr als erklären und zeigen können wir auch nicht. Er bringt uns dann ins weiter entfernte grosse Postamt und fordert dann mehr Geld. Nach einer mühsamen Diskussion mit uns gibt er dann auf und gibt sich mit dem vereinbartem Betrag zufrieden.
Zur Post gingen wir aus dem Grund, dass unser Gepäck bereits ziemlich ausgereizt ist. Nachdem wir wissen, wie viel was wohin kostet, geht’s zurück ins Hotel und an den Pool.
Am Abend machen wir die zu versendenen Sachen bereit und lassen die Waren – darunter ein laotischer BBQ Grill 🙂 – verschiffen.

Nach dem Abendessen geht’s schon wieder ans Packen für unseren Trip an die Küste nach Kampot.

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