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Tag 60 – Von 4000 Islands nach Siem Reap

Kurz nach 6 Uhr zieht es uns wieder auf die Terrasse unseres Hotels, wo wir einem phantastischen Sonnenaufgang beiwohnen dürfen.

Gegen 9 Uhr 30 werden wir dann mit einem Pickup zur Busstation auf dem Festland gefahren. Es wurde uns erklärt, dass wir so nicht zu lange warten müssen. Als wir dort angelangen, ist etwa 10 Uhr und in knapp 30 Minuten soll es losgehen. Nach gut einer Stunde werde ich nervös und zweifle daran, dass wir überhaupt noch zur Grenze gelangen und den Bus dort erwischen. Beat bleibt dagegen die Ruhe in Natur und meint, dass es sicher funktionieren wird.
Nach gut 90 Minuten sitzen wir dann tatsächlich im Minibus und werden Zeuge, wie laotische Improvisation funktioniert, denn für vier Personen weitere Personen fehlt Platz im Minibus. Alle Tickets werden nochmals geprüft, das Buspersonal eilt umher und der naheliegende zweite Minibus wird dabei völlig ignoriert. Dafür wird das Gepäck von der hintersten Reihe aufs Dach verschoben, nur um danach festzustellen, dass noch immer zwei Plätze fehlen. Da wir nun bereits ziemlich Verspätung haben, kommen sie doch noch zum Schluss, dass der zweite Minibus eingesetzt werden muss und es geht endlich los.

Die Fahrt zur Grenze von Laos und Kambodscha erweist sich als kurzweilig.
Wir steigen vor dem Zoll von Laos aus und hier erwartet uns ein englischsprechender kompetent-wirkender Laote. Er meint, wir sollen den Pass und ein Passfoto bereit halten und ihm dann das Geld geben, damit alles schneller und reibungsloser funktioniert. Ein Tourist protestiert und wendet ein, dass er es selbst machen will und alle anderen schliessen sich ihm an. Denn es ist leider meist so, dass diese Helfer eine saftige Provision für ihre Dienste kassieren und den Pass einem Fremden auszuhändigen, gefällt uns auch nicht.
Die ganze Gruppe setzt sich in Bewegung zum laotiscen Zollschalter, wo unsere Depature Card entfernt wird und wir unseren Ausreisestempfel erhalten. Irritierenderweise wird für diese Arbeit 2 USD berechnet. Wir nehmen an, dass die Beamten so ihre Neujahrsprämie aufbessern – aber wer weiss das schon…

Danach setzen wir zu einem etwa 200m langen „Marsch“ zur kambodschanischen Grenze an. Von einem deutschen Mitreisenden werden wir eingewiesen, wie wir zu verfahren haben und machen uns auf, die Formulare auszufüllen, die 35 USD Gebühren zu zahlen und dafür unsere Stempel zu kassieren. Das alles geht bei erhöhtem Touristenaufkommen ein wenig langsamer, aber nach gut 45 Minuten sind wir mit allem durch und sitzen im unweit entfernten Bus. Der Deutsche erklärt im Verlauf der Reise, dass sie bereit über zwei Stunden nach dem Zoll auf uns im Bus warten mussten. An der Busstation wo wir 1.5 Stunden warten mussten, war er schon Stunden bevor wir da waren.

Unser nächster Bus stammt geschätzt aus den 60er Jahren, ist klapprig und undicht, das Enterieur ist ziemlich lädiert und aufgrund der Geräuschkulisse muss man annehmen, dass er nächstens den Geist aufgibt. Einzig die Stossdämpfer sind noch gut im Schuss und wir darüber dementsprechend dankbar. Die Busfahrt war also ein Erlebnis und wir kamen – genauso wie unsere Rucksäcke – wohlbehalten und mit einer feinen Staubschicht überzogen an! 🙂 Allerdings nicht in Siem Reap – unserem Ziel – sondern vorerst in Stung Treng.
Dort wurden wir nach gut einer Stunde Aufenthalt in einen Minibus delegiert und dann gings über die New Road weiter. Und man darf sagen, die New Road verdient diesen Namen wirklich. Sie ist neu, meist frei von Schlaglöchern und wir kommen zügig vorran. Die Fahrt dauert trotzdem noch gute 3,5 Stunden und somit treffen wir erst im Dunkeln in Siem Reap am Busterminal ein.

Hier wird davor gewarnt, dass man von Tuktuk Fahrern komplett überrannt und bedrängt wird, was nach einem Tag Reisen ziemlich an die Reserven geht. Wir sind froh, dass es sich in Grenzen hält, trotz einiger eher penetranter Fahrer.
Da wir vom Avallon Boutique & Spa Hotel aus ein Tuktuk Pickup zugute hätten, ruft Beat an und versucht der Dame am anderen Ende der Leitung mitzuteilen, wo wir sind. Nach einiger Zeit scheint die Verständigung zu klappen, doch zu unserem Erstaunen meint die Dame dann, dass dies nicht klappe, da der Tuktuk Fahrer nicht da sei. Ächzzzz… Wir nehmen also ein Tuktuk vor Ort und einigen uns gleich noch für den nächsten Tag, um die Tempelanlage <em>Ankor</em> zu besichtigen.
Im Hotel kriegen wir dann ein noch Upgrade, vom Doppelzimmer mit Fenster zum Doppelzimmer mit Balkon.

Wir machen uns auf noch etwas zu futtern und Wasser zu organisieren und freuen uns auf den morgigen Tag, wo wir DAS südostasiatische Highlight schlechthin – Angkor Wat – besichtigen werden resp. Teile davon, denn das Areal ist riesig ca. 200 Quadratkilometer.

Tag 57 bis 59 – Pakxe nach 4000 Islands

Pünktlich werden wir morgens im unserem Hotel vom Minibus abgeholt. Da wir leider zu den Letzten gehören, gebührt uns die schaukelige und enge Hinterbank. Beat quetscht sich vagemutig zwischen die verbleibenden Sitze und die Rucksäcke, die bis zur Decke reichen. Doch bald ist klar, dass auch diese aufs Dach weichen müssen, denn es kommen noch weitere Gäste.

Die Fahrt zu den 4000 Islands ist mehrheitlich angenehm und nur stellenweise wird’s holprig und so kommen wir nach gut zwei Stunden an der Busstation von Naka Sang an, welche sich noch auf dem Festland befindet. Unser Fahrer teilt uns dann mit, dass wir drei Minuten die Strasse runter laufen sollen und dort die Fähre auf die naheliegenden Inseln nehmen können. Etwas skeptisch machen wir uns in der Mittagshitze auf den Weg, denn hier können 3 Minuten auch einfach mal 3 km bedeuten.

Doch schnell werden wir fündig und erreichen die Schiffsstation am Mekong. Wir nehmen in einem Langboot Platz, welches uns in etwa 15 Minuten auf die Insel Don Det übersetzt.

Bei der Überquerung dieser einen Flussader des Mekongs erahnen wir das Ausmass dieses riesigen Flusses. Er schlängelt sich braun, breit und gemächlich (zumindest jetzt und hier) durch die Landschaft und umschliesst die kleinen und grossen Inseln – die Si Phan Don oder eben die rund 4000 Islands. Der Mekong wird hier ungefähr 14km breit und bildet am südlichen Ende der Inseln den grössten Wasserfall Südostasiens – den Mekongwasserfall.
Die Insel Don Det ist hierbei eine der kleineren bewohnten Inseln, aber bietet Touristen eine grosse Auswahl an günstigen Hotels, Restaurants, Bars und auch Aktivitäten.

Wir finden ein einfaches Bugalow am Mekong mit zwei Hängematten und eigenem Bad. Herrlich… Zwei Nachteile hat die Unterkunft jedoch: Es gibt nur Kaltwasser und sie befindet sich auf der Ostseite der Insel, was bedeutet, dass wir keinen Sonnenuntergang haben.

Da wir schon ziemlich verschwitzt sind, einigen wir uns, dass jetzt erst recht eine Velofahrt zum Mekongwasserfall drin liegen muss. Wir mieten also für etwa 1 CHF ein Velo und begeben uns auf dem Promenandenweg Richtung Süden. Ein Mountainbike wäre hier eine echte Bereicherung, denn die vielen Löcher und Bodenwellen veranlassen uns, am Überleben unserer Velos zu zweifeln. Die Dinger klappern und die Bremsen quietschen mehr als dass sie bremsen. Da meins nicht mal eine Klingel hat, signalisiere ich über meine Bremsen mein Kommen.
Beim „Mekong Park“ auf der Nachbarinsel Don Khon, welche wir über eine alte französische Eisenbahnbrücke erreichen, zahlen wir dann jeweils 35’000 Kip (etwas über 4 CHF) Eintritt. Hier wollen wir die beiden Wasserfälle Tad Somphamit und Li Phi bestaunen, welche ebenso den berechtigen Übernamen Devil’s Corridor haben. Das Wasser tosst mit ungeheurer Kraft nach unten und bahnt sich seinen Weg durch das kantige Gestein. Der Wasserfall resp. die Wasserfälle sind zwar nicht aussgewöhnlich hoch, doch der massige und breite Fluss schafft sich seinen Weg in das tiefer liegende Flussbeet. Wir sind fasziniert und schlichtweg begeistert über die Präsentation dieser Naturgewalt.

Gemütlich radeln wir dann auf unseren klapperigen Velos zurück und freuen uns auf die erfrischende Dusche.
Für die nächsten Tage planen wir ein wenig Entspannung in unseren Reiseplan ein und entscheiden uns auf die ruhigere Insel Don Khong überzusetzen. Dort – in Muang Khong – liebäugeln wir mit einem Hotel, das mit einem kleinen aber sehr attraktiven Infinity-Pool aufwartet.

Am folgenden Tag haben den Transfer von Don Det nach Don Khong ein Langboot gechartern und verbinden so das Nützliche mit dem Schönen. Bei der zweistündigen (Mekong-)Fahrt in dem lauten und etwas klapprigen Holzboot passieren wir einige Dörfer und geniessen die Weite des Mekongs. Unser Fahrer lenkt das Boot entlang von roten (= links passieren) und grünen (= rechts passieren) Steinen, die im Mekong emporragen und die Flussstrasse markieren. Einige Stellen sind schwieriger zu durchqueren, denn die Strömung ist stark und diverse Felsen gilt es zu umschiffen.
In Muang Khong angekommen macht sich Beat auf, das Hotel mit dem vielversprechenden Pool zu besichtigen und kehrt freudestrahlend zurück. Zwei Nächte werden wir dort den Pool mit Ausblick auf den Mekong geniessen. Aber nur Faulenzen liegt nicht drin: Für den Abend mieten wir ein klappriges Motorrad mit welchem wir auf der Westseite der Insel den Sonnenuntergang beobachten wollen.
Der Sonnenuntergang erweist sich als sehr schön und bei schwachem Licht verlassen wir dann das westlich gelegene Dorf Muang Saen wieder. Die nachfolgende Fahrt erweist sich jedoch nicht als einfach, denn nicht nur Beats Aufmerksamkeit ist gefragt, sondern auch seine Geduld. Konstant knallen alle möglichen fliegenden Insekten gegen Gesicht, Hände, Arme und Knie (- zum Glück sieht man nicht welche). Ziemlich eklig und zudem kann Beat auch nicht ungehindert fahren. Aber nichts, was sich nicht abwaschen lässt und somit freuen wir uns also umso mehr über die nachfolgende warme Dusche.

Gegen 6 Uhr früh wachen wir pünktlich zum nahenden Sonnenaufgang auf und begeben uns auf die Terasse. Der Sonnenaufgang ist wunderschön und wir bringen unsere Kameras wieder mal zum Einsatz.
Im Slowmotion-Modus nehmen wir dann den Tag in Angriff. Eine weitere Ausfahrt aufs Festland steht an, die Organisation der Weiterreise nach Kambodscha und wenn’s richtig heiss wird, schenken wir unsere ganze Aufmerksamkeit dem Pool und unseren Büchern.
Bei der Ausfahrt aufs Festland wollen wir uns den goldenen Buddha auf einem Hügel anschauen und einen weiteren ATM ausprobieren – es ist hier nämlich nicht ganz so einfach an Geld zu kommen. Den Buddha inkl. Kloster können wir zwar ausfindig machen, nur wie wir auf den Hügel kommen bleibt unklar. Dafür besichten wir unterwegs ein anderes kleines unscheinbares Kloster auf einem nahen Hügel und verfahren uns ein wenig in der Gegend. Die Leute fern ab den touristischen Orten sind sehr freundlich, neugierig und authentisch. Die Kinder grüssen strahlend und rennen hinter dem Motorrad her, Enten, Hühner, Hunde und Kühe ziehen durchs Dorf und alles scheint aus längst vergangenen Tagen zu stammen.
Ohne ATM geht’s dann über die neu gebaute Verbindungsbrücke zurück zur Insel Don Khong, wo wir bis zum Sonnenuntergang keine 50m mehr zurück legen. Pool sei Dank! 😉
Der Sonnenuntergang fiel dann weniger spektakulär aus, da sich Regen ankündigte. Dafür bleibt uns die Insektenplage weitgehend erspart und wir erhaschen einen Blick auf eine kleine Schlange, die in der Dämmerung die Strasse überqueren will.
Danach geht’s mal wieder ans Packen.

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