Pünktlich werden wir morgens im unserem Hotel vom Minibus abgeholt. Da wir leider zu den Letzten gehören, gebührt uns die schaukelige und enge Hinterbank. Beat quetscht sich vagemutig zwischen die verbleibenden Sitze und die Rucksäcke, die bis zur Decke reichen. Doch bald ist klar, dass auch diese aufs Dach weichen müssen, denn es kommen noch weitere Gäste.

Die Fahrt zu den 4000 Islands ist mehrheitlich angenehm und nur stellenweise wird’s holprig und so kommen wir nach gut zwei Stunden an der Busstation von Naka Sang an, welche sich noch auf dem Festland befindet. Unser Fahrer teilt uns dann mit, dass wir drei Minuten die Strasse runter laufen sollen und dort die Fähre auf die naheliegenden Inseln nehmen können. Etwas skeptisch machen wir uns in der Mittagshitze auf den Weg, denn hier können 3 Minuten auch einfach mal 3 km bedeuten.

Doch schnell werden wir fündig und erreichen die Schiffsstation am Mekong. Wir nehmen in einem Langboot Platz, welches uns in etwa 15 Minuten auf die Insel Don Det übersetzt.

Bei der Überquerung dieser einen Flussader des Mekongs erahnen wir das Ausmass dieses riesigen Flusses. Er schlängelt sich braun, breit und gemächlich (zumindest jetzt und hier) durch die Landschaft und umschliesst die kleinen und grossen Inseln – die Si Phan Don oder eben die rund 4000 Islands. Der Mekong wird hier ungefähr 14km breit und bildet am südlichen Ende der Inseln den grössten Wasserfall Südostasiens – den Mekongwasserfall.
Die Insel Don Det ist hierbei eine der kleineren bewohnten Inseln, aber bietet Touristen eine grosse Auswahl an günstigen Hotels, Restaurants, Bars und auch Aktivitäten.

Wir finden ein einfaches Bugalow am Mekong mit zwei Hängematten und eigenem Bad. Herrlich… Zwei Nachteile hat die Unterkunft jedoch: Es gibt nur Kaltwasser und sie befindet sich auf der Ostseite der Insel, was bedeutet, dass wir keinen Sonnenuntergang haben.

Da wir schon ziemlich verschwitzt sind, einigen wir uns, dass jetzt erst recht eine Velofahrt zum Mekongwasserfall drin liegen muss. Wir mieten also für etwa 1 CHF ein Velo und begeben uns auf dem Promenandenweg Richtung Süden. Ein Mountainbike wäre hier eine echte Bereicherung, denn die vielen Löcher und Bodenwellen veranlassen uns, am Überleben unserer Velos zu zweifeln. Die Dinger klappern und die Bremsen quietschen mehr als dass sie bremsen. Da meins nicht mal eine Klingel hat, signalisiere ich über meine Bremsen mein Kommen.
Beim „Mekong Park“ auf der Nachbarinsel Don Khon, welche wir über eine alte französische Eisenbahnbrücke erreichen, zahlen wir dann jeweils 35’000 Kip (etwas über 4 CHF) Eintritt. Hier wollen wir die beiden Wasserfälle Tad Somphamit und Li Phi bestaunen, welche ebenso den berechtigen Übernamen Devil’s Corridor haben. Das Wasser tosst mit ungeheurer Kraft nach unten und bahnt sich seinen Weg durch das kantige Gestein. Der Wasserfall resp. die Wasserfälle sind zwar nicht aussgewöhnlich hoch, doch der massige und breite Fluss schafft sich seinen Weg in das tiefer liegende Flussbeet. Wir sind fasziniert und schlichtweg begeistert über die Präsentation dieser Naturgewalt.

Gemütlich radeln wir dann auf unseren klapperigen Velos zurück und freuen uns auf die erfrischende Dusche.
Für die nächsten Tage planen wir ein wenig Entspannung in unseren Reiseplan ein und entscheiden uns auf die ruhigere Insel Don Khong überzusetzen. Dort – in Muang Khong – liebäugeln wir mit einem Hotel, das mit einem kleinen aber sehr attraktiven Infinity-Pool aufwartet.

Am folgenden Tag haben den Transfer von Don Det nach Don Khong ein Langboot gechartern und verbinden so das Nützliche mit dem Schönen. Bei der zweistündigen (Mekong-)Fahrt in dem lauten und etwas klapprigen Holzboot passieren wir einige Dörfer und geniessen die Weite des Mekongs. Unser Fahrer lenkt das Boot entlang von roten (= links passieren) und grünen (= rechts passieren) Steinen, die im Mekong emporragen und die Flussstrasse markieren. Einige Stellen sind schwieriger zu durchqueren, denn die Strömung ist stark und diverse Felsen gilt es zu umschiffen.
In Muang Khong angekommen macht sich Beat auf, das Hotel mit dem vielversprechenden Pool zu besichtigen und kehrt freudestrahlend zurück. Zwei Nächte werden wir dort den Pool mit Ausblick auf den Mekong geniessen. Aber nur Faulenzen liegt nicht drin: Für den Abend mieten wir ein klappriges Motorrad mit welchem wir auf der Westseite der Insel den Sonnenuntergang beobachten wollen.
Der Sonnenuntergang erweist sich als sehr schön und bei schwachem Licht verlassen wir dann das westlich gelegene Dorf Muang Saen wieder. Die nachfolgende Fahrt erweist sich jedoch nicht als einfach, denn nicht nur Beats Aufmerksamkeit ist gefragt, sondern auch seine Geduld. Konstant knallen alle möglichen fliegenden Insekten gegen Gesicht, Hände, Arme und Knie (- zum Glück sieht man nicht welche). Ziemlich eklig und zudem kann Beat auch nicht ungehindert fahren. Aber nichts, was sich nicht abwaschen lässt und somit freuen wir uns also umso mehr über die nachfolgende warme Dusche.

Gegen 6 Uhr früh wachen wir pünktlich zum nahenden Sonnenaufgang auf und begeben uns auf die Terasse. Der Sonnenaufgang ist wunderschön und wir bringen unsere Kameras wieder mal zum Einsatz.
Im Slowmotion-Modus nehmen wir dann den Tag in Angriff. Eine weitere Ausfahrt aufs Festland steht an, die Organisation der Weiterreise nach Kambodscha und wenn’s richtig heiss wird, schenken wir unsere ganze Aufmerksamkeit dem Pool und unseren Büchern.
Bei der Ausfahrt aufs Festland wollen wir uns den goldenen Buddha auf einem Hügel anschauen und einen weiteren ATM ausprobieren – es ist hier nämlich nicht ganz so einfach an Geld zu kommen. Den Buddha inkl. Kloster können wir zwar ausfindig machen, nur wie wir auf den Hügel kommen bleibt unklar. Dafür besichten wir unterwegs ein anderes kleines unscheinbares Kloster auf einem nahen Hügel und verfahren uns ein wenig in der Gegend. Die Leute fern ab den touristischen Orten sind sehr freundlich, neugierig und authentisch. Die Kinder grüssen strahlend und rennen hinter dem Motorrad her, Enten, Hühner, Hunde und Kühe ziehen durchs Dorf und alles scheint aus längst vergangenen Tagen zu stammen.
Ohne ATM geht’s dann über die neu gebaute Verbindungsbrücke zurück zur Insel Don Khong, wo wir bis zum Sonnenuntergang keine 50m mehr zurück legen. Pool sei Dank! 😉
Der Sonnenuntergang fiel dann weniger spektakulär aus, da sich Regen ankündigte. Dafür bleibt uns die Insektenplage weitgehend erspart und wir erhaschen einen Blick auf eine kleine Schlange, die in der Dämmerung die Strasse überqueren will.
Danach geht’s mal wieder ans Packen.