Da wir ja nicht wie erwartet in St. Julian gelandet sind, haben wir uns von der Vermieterin ein Fahrzeug vermitteln lassen. Das Ganze glich einer Geheimdienst-Aktion. Die Übergabe des Mini-Wagens fand auf einer Tankstelle beim Flughafen statt. Der Vermieter? Nicht anwesend, sondern gerade auf See und sein Mobile kaum Empfang. Den Schlüssel bekommen wir von einem Security-Mann. Er weiss zwar selber nicht wirklich mehr, aber er scheint Sergio (den Fahrzeughalter und Vermieter) und auch dessen Vater zu kennen. Immerhin werden die Informationen meines Führerausweises auf einem Fresszettel notiert. Uns soll es recht sein, wir sind per sofort mobil.

Kurzer Check der diversen vorhandenen Beulen und dann schnell die wichtigsten Hebel und Knöpfe erklären lassen. Ich sitze zum ersten Mal am Steuer eines links-geschalteten Mietfahrzeuges. Schalten mit links, das sollte ich problemlos hinkriegen, aber ich vertauschte öfter Blinker und Scheibenwischer. Das wird wohl noch länger dauern. So brausen wir los Richtung Ħaġar Qim, um mehrere alte Tempelanlagen zu besichtigen. Die sollen gemäss Guide zwischen 3600 bis 2500 vor Chr. gebaut worden sein. Aber die sind nicht nur alt, sondern auch gross. Man geht davon aus, dass sie teilweise sogar dreistöckig waren.

Anschliessend versuchen wir uns in der Kunst des Kartenlesens. Naja klappt nicht auf Anhieb, aber die Insel ist nicht wirklich gross genug, um sich verfahren zu können. Wir kommen so aber auch dazu eine Aussage unseres Reiseführers am eigenen Leib zu erfahren: Irgendwo stand, dass beim Eintritt Maltas in die EU die Strassen überprüft wurden. Das Resultat ergab, dass nicht mal 1% der Strassen dem EU-Standard entsprechen. Wir kommen jedenfalls mehrmals während unserer Tour auf die Ferien in Kuba zu sprechen. Auch da gab es üble Strassenabschnitte.

Jedenfalls finden wir den Weg nach Rabat und Mdina. Was wir da allerdings nicht finden ist ein freier Parkplatz. Rabat ist nicht etwa der Name der grössten Einkaufsmeile mit den besten Vergünstigungen, es bedeutet auf Malti „Vorort“ und zwar der alten Festungsanlage Mdina. Früher mal Hauptort auf Malta und schon die Römer sollen hier gewesen sein. Nun auch wir werden mehr darüber erfahren, aber wohl erst beim nächsten Besuch.

Da sonst keine weiteren Sehenswürdigkeiten auf der Tagesliste standen, haben wir den Rest der Zeit genutzt den Wagen auszufahren und den Norden zu erkunden. So sind wir quer durch die Insel gefahren, um den grössten Strand an der Mellieha Bay zu besuchen. So haben wir dann einen Teil der Insel kennengelernt und werden morgen früh die Schulbank drücken.

Fazit des heutigen Tages: Mit einem eigenen Fahrzeug sind Erkundungstouren einiges angenehmer und einfach. Der Fahrstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich glaub, ich hab mich schon fast daran gewöhnt. Ausser dass ich noch regelmässig mit eingeschaltetem Scheibenwischer abbiege.