Nach dem verlängerten Tag in Jodhpur fühlen wir uns gestärkt und machen uns auf den Weg in die Wüste. Irgendwo Richtung Pakistan, oder besser 200km davon entfernt wollen wir auf Kamelen durch die Wüste reiten und schliesslich auch dort campieren.

Die Reise führt uns nun nicht mehr via Schnellstrassen von Ort zu Ort, sondern auf Hauptstrassen. Manche würden wir wohl eher als Feldwege bezeichnen, aber die Fahrzeuge hier müssen sich eh einiges gefallen lassen. Was machen da ein paar zusätzliche Schlaglöcher?

Da wir erst nachmittags ankommen müssen, können wir den Weg ohne Eile angehen. Khuri den Ort unserer “Safari” erreichen wir pünktlich und bestätigen, dass wir auf die Safari wollen.
Gleich nach einem “Indien-Chai” geht es los. Wir dürfen auf die Kamele aufsteigen, die sich als Dromedare verkleidet haben. Gemäss einem unserer Guides merkt das kaum jemand. Trocken meint er: “There are no Camels in India”. Wir Schweizer sind da wohl einfach zu pingelig.
Nach dem Sonnenuntergang gibt es Nachtessen mit Livemusik. Wir haben das Vergnügen und sitzen der Band am nächsten. Die Stimmung bei den 20 anwesenden Touris ist mässig und lässt sich weder durch Tanz, Feuerspeier, noch von Solo-Einlagen aufwärmen. Den Wink, dass die Band auch Trinkgeld annimmt wird schlicht ignoriert. Aber sie geben sich nicht so einfach geschlagen, sie versuchen mit dem Publikum Kontakt aufzunehmen. Und wer sitzt da in der ersten Reihe? Die ersten paar Rufe schaffen wir zu ignorieren, aber nach Runde drei haben sie uns und wir dürfen unseren Namen sagen. Der nächste Song könnte uns gegolten haben, aber sicher sind wir uns nicht. Als die Band dann irgendwann zusammenpackt, lassen wir uns erweichen und spenden was und sind irgendwie dankbar, dass wir nun aus der Schusslinie sind.

Der Lonely Planet wart vor dem Bettzeug und der Kälte in der Wüste. Einige der Dinge, die wir mitgenommen haben, weil wir sie “vielleicht” brauchen könnten, sind unsere Seiden-/ Baumwoll-Schlafsäcke. Dünn, aber sie bieten einen gewissen Schutz vor dem Geruch unserer Bettwäsche. So eine Art Schutzschild, wenn auch nur ein dünner.

Leider haben wir dem Verkäufer mehr vertraut als dem Lonely Planet. Auf meine explizite Frage nach Temperaturen in der Nacht, hat er mir versichert, dass es um die 20 Grad sein würde. Das war schlicht gelogen, es waren geschätzte 15 Grad und gefühlte 10 Grad. Wir hätten die Tour ja auch gebucht, wenn er die Wahrheit gesagt hätte, doch dann hätten wir die wärmeren Kleider mitgenommen.
Aber es hatte auch einen Vorteil, so haben wir nicht durchgeschlafen und mitbekommen, wie der Mond sich verabschiedet hat und uns so einen Blick auf die klare Sternenwelt ermöglicht hat. Wirklich ein toller Anblick, den ich mir mehrmals etwas zitternd gegönnt hab ;)