Wir sind pünktlich um 7:30 Uhr für den Pickup zum Busbahnhof bereit. Leider hat sich der Typ im Reisebüro geirrt und uns die falsche Zeit angegeben. Daher warten wir eine Stunde vergebens und werden erst um 8:30 Uhr abgeholt. Dann im Busbahnhof gilt es auf mehrere Minivans umzusteigen, wobei wir beim Verladen getrennt werden.

Während Franziska in der hintersten Reihe sitzt, darf ich ganz vorne beim Fahrer Platz nehmen. Die Fahrt entpuppt sich als kleine Herausforderung. Der Fahrer ist etwas müde, die Strasse voller Schlaglöcher und Schotter und wir sind etwas hinter der Zeit. Durch die Schlaglöcher wird nicht nur der Bus ordentlich durchgeschüttelt, sondern der Fahrer wird auch wieder fit und liefert uns pünktlich in Nong Khiao ab.

Wir haben noch einen kurzen Fussmarsch zu bewältigen, bevor wir am Fluss sind. Aber nach der Fahrt ist das eine Wohltat. Wir haben vor Ort auch noch ein wenig Zeit und können unser verpasstes Frühstück nachholen, obwohl es eher ein Mittagessen ist.

Da das Restaurant gleich neben dem Ticketschalter ist, können wir den Verkaufsstart vom Tisch aus sehen und bekommen ein Ticket nach Muang Ngoi. Franziska und ich haben die Plätze 7 und 8. Wir sind zufrieden und beruhigt, dass wir heute noch ans Ziel kommen.

Wie sich dann aber herausstellt, ist das mit den nummerierten Plätzen so eine Sache. Weder sind die nummeriert, noch kann man es Plätze nennen – mit Ausnahme von 4 montierten Autositzen. Die restlichen Passagiere dürfen auf einem Brett Platz nehmen. Allerdings haben wir alle Fensterplätze.

Von Mitreisenden erfahren wir etwas mehr über das Dorf. Klaus – er war schon vor 4 und 10 Jahren da – und Marion seine Frau – erzählen uns schon auf dem Weg ein wenig über den Ort. Muang Ngoi besteht hauptsächlich aus einer Strasse die ca. 500 Meter lang ist und sich quer durch das Dorf zieht. Obwohl der Ort wohl in den letzten Jahren vom Fortschritt profitiert hat – es gibt jetzt Strom und eine Verbindungsstrasse – ist hier die Zeit ein wenig stehen geblieben.

Wir nehmen uns einen einfachen Bungalow zum Fluss hin und mit zwei Hängematten auf der Terrasse. Und wie der Zufall es will, sind unsere Informanten auch gleich im Bungalow daneben.

Was im Dorf gleich auffällt sind die Überbleibsel aus dem Vietnamkrieg. Wir sehen diverse Bombenhüllen, welche von den Amis über Laos abgeworfen wurden. Diverse Blindgänger sorgen auch heute noch dafür, dass es weiter zu Opfern kommt. Denn von dem abgeworfenen Bomben sollen ca. 30 Prozent nicht explodiert sein. Teilweise werden die Hüllen in das Dorfbild integriert als Aushängeschild oder einfach nur als Deko.

Am nächsten Tag geniessen wir ein „all-you-can-eat“ Frühstück, das hier an der „Hauptstrasse“ angeboten wird. Für umgerechnet 3.- CHF kann man zwischen Reis, Früchten, Pfannkuchen, Kecksen, Eier in verschiedenen Formen und vielem mehr auswählen.

Anschliessend machen wir uns mit unseren Nachbarn auf zu einer kleinen Besichtigungstour. Wir sehen uns eine Höhle an und ein Dorf noch etwas weniger modern wie Muang Ngoi ist. Ban Hoy Seen ist nicht sonderlich gross und wir vermuten, dass hier noch mehrheitlich Selbstversorger leben. Wir lassen uns dann noch in einem Restaurant nieder und geniessen ein wohlverdientes Bier mit Nudel-Suppe. Als Begrüssung erhalten wir dann noch vom Inhaber einen lào láo, einen vorzüglichen einheimischen Reisschnaps, aber nicht ganz ohne.

Tagsüber, wenn die Sonne scheint, sind die Temperaturen angenehm. Wenn diese sich aber hinter den vielen Hügeln absenkt, wird es ziemlich frisch und die Temperaturen senken sich in der Nacht schon mal in Richtung 10 Grad. Da beim Bau unserer Bungalows an Isoliermaterial gespart wurde – man kann durch Spalte nach draussen sehen – darf schon auch mal ein Pullover mit ins Bett.

Aufgrund der überraschenden Kälte und der dadurch geminderten Entspannung entschliessen wir uns den Rückweg anzutreten. Wir wollen das Boot um 11 Uhr nehmen, um gemütlich zu frühstücken. Als ich mich aber um 9:25 Uhr nach dem Boot erkundige, wird mir mitgeteilt, dass das 11 Uhr-Boot bereits um 9:30 Uhr ablegt. Da wir noch nicht mal ansatzweise gepackt haben, bleiben wir halt noch einen Tag. Diesen verbringen wir dann bei Sonnenschein mehrheitlich in den Hängematten auf der Terrasse und lesen, quatschen oder dösen einfach mal so in den Tag hinein.

Abends geben wir uns dann mit Marion und Klaus noch ein laotisches Fondue Chinoise, auch „Lao Barbeque“ genannt. An einem Steintisch wird ein Kübel mit glühenden Kohlen aufgestellt. Darauf kommt eine Metallform die Grill und Suppentopf zugleich ist. Man grillt Fleisch in der Mitte und am Rand wird eine Brühe aufgekocht, wo frisches Gemüse, Ei und Nudeln nachgefüllt werden. Jeder legt nach Belieben nach und iss was gar ist.
Am Schluss bleibt dann noch eine unglaublich geschmackvolle Suppe.

Am letzten Tag sind wir dann ausnahmsweise mal überpünktlich und besorgen rechtzeitig ein Ticket für die Rückfahrt. Das Wetter macht es uns dann auch etwas einfacher diesen Ort zu verlassen. Überall hängt dicker Nebel und lässt keinen Sonnenstrahl durch.
Nach der etwa einstündigen Fahrt gilt es noch eine Rückfahrgelegenheit zu finden. Per Zufall können wir uns einer kleinen koreanischen Reisegruppe anschliessen. Die zwei zahlenden Reisenden sind bereit uns mit zurückzunehmen, was uns die Rückfahrt massiv angenehmer macht. Und das noch am 25. Dezember. 🙂