Diesem Tag haben wir mit etwas Bangen entgegen geschaut. Jemand hat uns gestern erzählt, dass bei ihrer Reise nach Agra vor dem Bahnhof alles voller Leute war. Überall nur Reisende und ihr Gepäck.

Zudem fuhr unser Zug von einer anderen Station und es gab bloss noch Tickets für die dritte Klasse. Aus diesem Grund haben wir uns den Bahnhof am Vortag kurz zeigen lassen und die wichtigsten Tipps im Lonely Planet nachgelesen.

Um 6.30 klingelt der Wecker, um 7.10 verlassen wir das Hotel besteigen ein Tuktuk, bekommen einen anständigen Preis und um 8.00 sind wir bereits am Bahnhof, wissen welches Gleis und sogar in welchem Wagen wir sitzen werden.

Keine Typen die uns zusätzliche Gebühren abluchsen wollen oder Gepäckträger welche uns wegen dem Gepäck bedrängen.

Der Wagen in welchem wir sitzen kann sicher nicht mit unserer SBB mithalten, aber man kann hat Platz und die Decke ist mit Ventilatoren ausgestattet.

Doch weit und breit sind wir die einzigen Touris was teilweise schon ungläubig aufgenommen wird und wir haben gelernt, dass Kopftücher durchaus ihre Vorteile haben. Vor allem gegen photographierende Stalker, wie wir sie häufiger treffen, können die ganz nützlich sein.

In Agra angekommen gehts ganz einfach zum Prepaid-Taxi, wo wir noch auf der Fahrt zum Hotel die üblichen Angebote erhalten: Taxi, Guide, Hotel, Weiterreise. Da wir das alles schon geklärt haben, ist es nach kurzer Zeit relativ still im Fahrzeug.

Das Hotel ist top und die ersten Leute die wir in der Lobby treffen sind aus …. „der Schwyz“. Klares Zeichen, dass wir zuviel bezahlen, aber es ist gemütlich und wir wollen hier nochmals ausspannen bevor es auf die Tour geht.

Agra hat ausser dem Taj Mahal nicht sehr viel mehr zu bieten. Da gibt es noch ein Fort Agra und ein anderes Taj. Danach ist schon ziemlich alles Sehenswerte durch.

Das Fort ist riesig und der Mogul Akbar, der das Teil bauen liess, hatte Geschmack. Muss an der Familie liegen, denn sein Enkel Shah Jahan war es, der das Taj Mahal in Auftrag gab. Das Grabmal für seine geliebte zweite Frau, welche bei der Geburt des 14. Kindes starb. Shah Jahan lebte bis zu seinem Tode im Fort, das letzte Jahr allerdings als Gefangener seines Sohnes. Ob es auch daran lag, dass er mit Opium-Pfeifchen rumexperimentiert hat wie sein Papa, können wir nicht abschliessend beantworten. Doch die Familie scheint sehr traditionsbewusst gewesen zu sein: Guter Geschmack und den Vater im Palast unter Hausarrest setzen.

Das spektakulärste am Fort war allerdings unser Guide. Der Typ hat mich mit seinem texanischen indisch Englisch echt umgehauen. Dazu kam auch noch der Gang von John Wayne. Einmalig! Hätte gerne eine Hörprobe aufgenommen und online gestellt. Aber das muss man live erlebt haben. Keine Ahnung wie er sich den Slang antrainiert hat, aber vielleicht erlebt J.R. mit der Serie „Dallas“ in Indien ja ein Revival?!

Dann noch kurz ins Taj Mahal um die Abendstimmung einzufangen. Ganz alleine waren wir ja nicht. Es gibt einige Regeln, die man beim Betreten beachten muss: Erst wird man gefilzt, dann der Rucksack gescannt und nach Lebensmitteln, Rauchzeug etc. durchsucht.

Handys und andere Geräte seien innerhalb auch nicht erlaubt, aber sogar mein Ipad durfte mit. Und ist dann mal die Sicht frei auf das weltweit meist photographierte Objekt (hab ich kürzlich gelesen), sieht man, dass nicht nur mein Handy rein durfte.

Ausserdem leide ich unter Trennungsschmerz. Meine Kamera hat sich verabschiedet, der Akku ist leer und ich schaffe es nicht das Ding aufzuladen. 🙁

Eine Akkuladung soll für bis 1’000 Bilder ausreichen und meiner ist nach 100 leer. Aber das letzte Bild ist das Taj Mahal, immerhin.

Nach diesem langen Tag haben wir uns vom Lonely Planet ein Restaurant Namens Dasaprakash vorschlagen lassen. Südindisches vegetarisches Essen und der heimlichen Hoffnung, dass ich mal an eine nicht so scharfe Mahlzeit komme.

Naja eine der 5 Saucen war übermässig scharf, aber der Rest echt der Hammer. Haben uns auch getraut hier mal frische Fruchtsäfte aus zu probieren. Essen und Getränke sind preislich sicherlich über dem Durchschnitt, aber man hat uns bei der Auswahl beraten und anschliessen gab es eine Anleitung, wie man das isst. Natürlich von Hand, aber unsere hungrigen Mägen haben uns schnell aufgeben lassen.